Vom Englischen Garten bis Flaucher: So hat München den Wärmerekord gefeiert

Traumwetter am Wochenende in München. Die Menschen zog es scharenweise nach draußen in die Innenstadt, an die Isar und Seen, um sich beim ersten Bad des Jahres im Freien zu erfrischen. Das war auch der Plan von Familie Schultze, die sich zuerst noch ein Eis am Rindermarkt holte.
"Ich freue mich, nach langem, dunklem Winter endlich wieder draußen zu sein – das ist toll", sagt Vater Marcel Schultze (42). "Herrlich, ich habe Glücksgefühle", schwärmt Mutter Michaela Schultze (44) über das sonnige Wetter.
"So könnte es bis Ende Oktober bleiben"
Am Gärtnerplatz genossen Kellnerin Theresa (31) und Sozialpädagogin Bianca (32) die Sonne. "Absolut genial das Wetter. Ich bin fertig mit Winter", sagt Theresa. Ihre Freundin ergänzt: "Das Wetter könnte jetzt bis Ende Oktober so bleiben. Das wäre super."
Glücksgefühle mit und ohne Cannabis
Noch etwas ungewohnt sind die vielen, ganz offen kiffenden Menschen. Aber auch sie waren zu sehen an den sonnigen Plätzen in der Stadt. Wo man in München ohne Probleme mit der Polizei Cannabis konsumieren kann und wo besser nicht, darüber gibt die sogenannte "Bubatz-Karte" Aufschluss. Hier in der AZ lesen Sie mehr dazu.
Am Rindermarkt tummelten sich drei Studentinnen aus Argentinien, die Urlaub in München machen. "Es fühlt sich sehr nach Sommer an. Wir genießen es, Pancakes in der Sonne zu essen", sagt Sofia (22). Delfina, ebenfalls 22, sagt: "Am Mittwoch waren wir noch warm angezogen. Ich bin sehr überrascht, dass das Wetter sich so sehr geändert hat."
Wärmerekord in München und in Bayern
Das Gefühl nach Sommer im Frühling kann der Deutsche Wetterdienst (DWD) für München bestätigen. Am Samstag wurde demnach der bisherige Rekord gebrochen: Dort zeigte das Thermometer bis zu 27,1 Grad. Der bisherige Rekord in der Landeshauptstadt lag für die ersten zehn April-Tage bei gut 25 Grad, einmal gemessen 1953 (25,5 Grad) und 2011 (25,2 Grad). Am Sonntagnachmittag lag die Temperatur in der Landeshauptstadt bei 26,5 Grad. Der Hitzerekord wurde in Bayern allerdings andernorts geholt: Am Samstag wurde in Regensburg ein vorläufiger Spitzenwert von 27,9 Grad gemessen. Bisher lag der höchste Wert im Freistaat für die Zeit vom 1. bis 10. April bei 26,8 Grad, gemessen im Jahr 1961 in Wasserburg.
Folgt man den Angaben des DWD, dann sind die hochsommerlichen Temperaturen nicht allein mit dem Klimawandel zu erklären. Verantwortlich für das ungewöhnlich warme Wetter seien laut DWD Hoch "Olli" und Sturmtief "Timea". Beide pumpen den Meteorologen zufolge subtropische Warmluft von Südwesten Richtung Deutschland. Der Leiter der Regionalen Wetterberatung München, Guido-Peter Wolz, hatte vor dem Wochenende von einer regelrechten "Temperaturexplosion" gesprochen. Ein weiterer Faktor sei auch ein zu warmer Atlantik im Mix mit der Strömung aus Südwesten, die durch das Orkantief westlich von Irland noch verstärkt werde.