Volksverhetzung: Münchner Rentner (74) festgenommen

Im März kündigte der Zornedinger Pfaffer Olivier Ndjimbi-Tshiende seinen Rücktritt an – er hatte mehrere Morddrohnungen erhalten. Jetzt konnte die Polizei einen 74-jährigen Tatverdächtigen in München festnehmen.
von  az
Erhielt Morddrohungen und trat von seinem Amt zurück: Der ehemalige Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende. (Archivbild)
Erhielt Morddrohungen und trat von seinem Amt zurück: Der ehemalige Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende. (Archivbild) © dpa

Zorneding/München - Schwerste Beleidigungen und Morddrohungen: Das waren die Gründe, warum der Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende am 1. April von seinem Amt zurückgetreten ist.

Bereits im November des letzten Jahres kam eine Postkarte mit bedrohlichen und beleidigenden Inhalten bei der Pfarrgemeinde in Zorneding an. Daraufhin nahm die Staatsanwaltschaft München II und die Erdinger Kriminalpolizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung die Ermittlungen auf. Schon damals erstattete der aus dem Kongo stammende Pfarrer Strafanzeige bei der Polizeiinspektion in Poing.

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Ende März kamen die Ermittler einem Tatverdächtigen dann auf die Spur. Das Briefzentrum in Freising hielt einen Brief zurück, der an Ndjimbi-Tshiende adressiert war. Wie die Polizei am Montag berichtete, waren "bereits außen am Umschlag Schmähungen und Bedrohungen zu lesen". Nach zahlreichen Untersuchungen führten die Ermittlungen zu einem 74 Jahre alten Rentner aus München. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten weitere Beweismittel. Unter anderem konnte neben anderen handschriftlich verfassten Schreiben mit Beleidigungen und Unterstellungen, Reste eines Werbeprospektes aufgefunden werden, welches für das zuletzt verschickte Drohschreiben verwendet wurde.

Verdächtiger ist polizeibekannt

Der Beschuldigte wurde vorläufig festgenommen. Der Rentner leugnete die Tatvorwürfe und machte darüber hinaus keine Angaben bei der Polizei. Wie die Polize berichtet, trat der Beschuldigte "bereits mehrfach polizeilich einschlägig in Erscheinung".

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Die Ermittlungen zu weiteren zwei Briefen und einer Postkarte, im die im Januar und Februar an mit Drohungen und Beleidigungen an das Pfarramt verschickt wurden, dauern an.

CSU-Gemeinderat: Pfarrer ist ein "Neger"

Im November 2015 hatte die CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher in einem Partei-Mitteilungsblatt unter anderem geschrieben, dass Bayern derzeit von Flüchtlingen überrannt werde und es sich um eine regelrechte Invasion handele. Migranten aus Eritrea bezeichnete sie außerdem als Militärdienstflüchtlinge.

Ihr Stellvertreter Johann Haindl legte in der Lokalpresse nach und sagte über den Gemeindepfarrer: "Der muss aufpassen, dass ihm der Brem [Altpfarrer] nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger." Der Gemeinderat hatte sich dafür zwar entschuldigt, trat aber dennoch von seinem Mandat zurück. Auch Ortsvorsitzende Boher gab ihren Posten als Ortsvorsitzende auf.

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