Virologin Protzer: Nachlässigkeit gefährlicher als neues Virus

Seit vielen Wochen herrscht Lockdown, doch die Corona-Zahlen sinken nur langsam. Wissenschaftler warnen vor der neuen ansteckenderen Virus-Mutation. Sie sehen aber auch eine andere Gefahr.
AZ/dpa |
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Die Virologin Ulrike Protzer.
Die Virologin Ulrike Protzer. © Peter Kneffel/dpa-pool/dpa/Archivbild

München - Die Münchner Virologin Ulrike Protzer sieht in der Nachlässigkeit der Menschen während der Corona-Pandemie eine größere Gefahr als in der neuen Virus-Variante.

Dies erkläre auch die trotz Lockdowns nur langsam sinkenden Infektionszahlen, erläuterte die Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München der Deutschen Presse-Agentur.

Virologin: Eins-zu-Eins-Kontakt bleibt größtes Risiko

"Die neue Variante birgt ein erhöhtes Risiko, sich im Eins-zu-eins-Kontakt anzustecken. Aber: Der Eins-zu-eins-Kontakt muss überhaupt erst mal passieren. Und er muss so passieren, dass der Abstand nicht ausreichend gewahrt wird oder dass Masken nicht getragen werden. Nur dann kann es da auch wirklich zu einer Übertragung kommen." Dann allerdings scheine das Ansteckungsrisiko mit der neuen Variante größer zu sein.

Wichtig sei es etwa, die Maske in entsprechenden Situationen aufzubehalten und nicht zwischendurch abzusetzen. Dass ein wirksamer Schutz möglich sei, zeigten Erfahrungen im Klinikum. Dort hätten sich Mitarbeiter am seltensten in dem Bereich angesteckt, in dem Corona-Patienten behandelt wurden.

Protzer: Jeden Risikokontakt vermeiden

Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen sehe sie derzeit keine Chance auf ein Ende des Lockdowns, sagte Protzer. "Solange die Zahlen so hoch sind, sollte man jeden Risikokontakt vermeiden." Es sei sinnvoll, Gastronomie und nicht zwingend erforderliche Läden vorerst noch geschlossen zu halten.

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Einer großen Studie in den USA zufolge habe das größte Ansteckungsrisiko in Restaurants bestanden. Der zweitgrößte Risikofaktor seien demnach Geschäfte gewesen, allerdings habe damals keine Maskenpflicht gegolten. "Das Risiko ist sicher geringer, wenn man konsequent Maske trägt - was im Restaurant schlicht nicht vorstellbar ist." Waren vorzubestellen und abzuholen, sei in der Krise eine gute Möglichkeit mit sehr geringem Risiko. 

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8 Kommentare
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  • butterfly01 am 01.02.2021 10:34 Uhr / Bewertung:

    Es findet sich immer irgendein (neuer) Virologe, der / die Frau Merkel nach dem Mund redet. Ist dies nicht mehr der Fall, wird er / sie eben ausgetauscht. Irgendeine(r) findet sich immer, der genau das sagt, was Frau Merkel hören will und das Volk hören soll.

  • am 24.01.2021 13:23 Uhr / Bewertung:

    Wenn es um Schuldzuweisungen geht, mit denen der LD2 begründet werden soll, ist immer wieder die Rede von den Querdenkeraufmärschen und damit verbunden ein schon fast pathologischer Zwang, diese Demos zu parteipolitischen Zwecken zu nutzen. Gott sei Dank kenne ich diese Demos nur von Fernsehaufzeichnungen, Youtube und den Printmedien. Aber alleine aus diesem Bildmaterial wird ersichtlich, dass sich die Querdenker aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammensetzen (Akademiker, Handwerker, Selbständige, ältere Generationen und junge Menschen, ...). Wovon ich mich als Beobachter jedoch mehrmals live überzeugen konnte, waren die Super-Gau-Saufgelage überwiegend jugendlicher Menschen, z.B.am Gärtnerplatz – und das beinahe täglich. Um Fehler nachvollziehen zu können und nicht an alten Fehlern vorbei zu urteilen, um sie dann verblendet erneut zu begehen, sollte man diese Tatsache nicht unberücksichtigt lassen.

  • Sarah-Muc am 20.01.2021 17:59 Uhr / Bewertung:

    Mir geht dieses Gejammer und di Kritisiererei sowas von auf den Geist. Nur bringt das alles nix.
    Vor allem ändert es nichts. Alle diese Hobby-Fachleute sollen doch mal umsetzbare Vorschläge machen und vor allem auch erklären, warum sie erfolgreich wären.

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