Münchner Infektiologe: Geduld gefragt, Zielmarke Inzidenz von 25

Die Corona-Zahlen sinken - wenigstens ein bisschen. Doch Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Normalität gibt es nicht. Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner sieht dafür noch keine Chance.
AZ/dpa |
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Recht leer: Die Münchner Fußgängerzone.
Recht leer: Die Münchner Fußgängerzone. © imago/Ralph Peters

München - Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält den strengen Lockdown trotz leicht sinkender Fallzahlen weiter für nötig. "Wir sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen", sagte der Chefarzt für Infektiologie in der München Klinik Schwabing.

"Erfreulich ist, dass die Fallzahlen - auch stationär - leicht rückläufig sind. Ich gehe davon aus, dass es ein erster Effekt des Lockdowns ist. Aber wir kommen von einem sehr hohen Niveau." Auch bei sehr optimistischer Schätzung könne die Sieben-Tages-Inzidenz maximal binnen etwa sieben bis zehn Tagen halbiert werden.

Wendtner.
Wendtner. © -/München Klinik/dpa

Wendtner: Zielmarke muss Inzidenz von 25 sein

Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner müsse unter 50 liegen, Zielmarke sei 25. "Meine Einschätzung ist, dass wir dafür noch vier bis sechs Wochen brauchen und Mitte oder Ende Februar ein Resümee ziehen können." In manchen Landkreisen liege die Inzidenz bei über 500. Sollte das Ziel von 25 nicht erreichbar sein, müsse man neu überlegen.

"Eine Lehre aus den vergangenen Monaten ist, dass man einen Lockdown nicht zu früh aufheben darf", sagte Wendtner. "Da muss man bei der Stange bleiben, sonst ist die ganze Mühe umsonst gewesen."

Lockerungen nicht zu früh - auch wenn sich Lage entspannt

Erst unter einer Inzidenz von 50 könnten die Gesundheitsämter Infektionsketten nachverfolgen, das sei die Voraussetzung für die Umsetzung der Quarantäne-Vorschriften. Auch die Lage in den Kliniken würde sich entspannen.

Ob der langsame Rückgang der Zahlen mit mehr Nachlässigkeit der Menschen oder einer bereits fortgeschrittenen Ausbreitung der stärker ansteckenden britischen oder südafrikanischen Virus-Varianten zusammenhänge, sei offen. "Da ist noch viel zu wenig Wissen da."

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Stand Ende vergangener Woche seien in Deutschland 16 Fälle der ansteckenderen Mutanten nachgewiesen worden - bei einer Gesamtzahl von 2.000 Fällen, die sequenziert wurden. "Man hat bisher noch zu wenig sequenziert, um einen Überblick zu haben." Die Politik habe bereits Mittel für engmaschigere Kontrollen bereit gestellt.

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