Vier Verdächtige: Impfpässe via Darknet verkauft
München - Ganze 350 Euro für einen gefälschten elektronischen Impfausweis: Das Darknet macht es möglich. Cybercrime-Spezialisten des Bundeskriminalamts ließen das lukrative, aber illegale Geschäft im großen Stil auffliegen. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine Münchner Apotheke.
Apotheke verkaufte gefälschte Impfausweise
Nach Angaben der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG), angesiedelt bei der Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg, wird in diesem Zusammenhang gegen vier Personen ermittelt. Zwei der Beschuldigten befinden sich seit dem Wochenende in U-Haft, darunter eine Angestellte der Schwabinger Apotheke, die offensichtlich eine zentrale Rolle spielte.
Der Inhaber der Apotheke, über deren IT-Infrastruktur das kriminelle Geschäft lief, hatte von den Machenschaften seiner Mitarbeiterin dagegen offenbar keine Ahnung. "Er zählt nicht zu den Beschuldigten", so Matthias Held, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg.
Mehr als 500 Fälschungen verkauft
Nach Erkenntnissen seiner Behörde wurden allein im Oktober mehr als 500 gefälschte digitale Impfpässe über die Münchner Apotheke abgewickelt - ein lukratives Geschäft. Bei den Durchsuchungen der Privatwohnungen der Verdächtigen wurden Kryptowährungen und Bargeld von annäherend 100.000 Euro sichergestellt.
Organisierter Betrug mit Impfpässen in dieser Größenordnung ist nach ZKG-Angaben bisher ein Einzelfall. Allerdings registrieren die Ermittler seit dem Ende der kostenlosen Corona-Tests einen starken Anstieg solcher Einzelfälle. Immer wieder werde versucht, mit gefälschten gelben Impfpässen an den digitalen Nachweis zu kommen. Dem Bayerischen Landeskriminalamt zufolge hat die Fallzahl inzwischen den dreistelligen Bereich erreicht - Tendenz weiter ansteigend.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich für eine Anhebung des Strafmaßes beim Betrug mit Impfpässen ausgesprochen. Derzeit liegt die Höchststrafe für die Fälschung von Gesundheitszeugnissen bei einem Jahr Haft.
- Themen:
- Bundeskriminalamt