Viele Anrufe in München: Die Enkeltrickgauner sind wieder zurück
München - "Hallo, rate mal, wer dran ist." So beginnen die allermeisten der Telefonate. Ein Trick, um den Namen eines nahen Angehörigen zu erfahren. Eine Info, auf die die Betrüger ihre gesamte Lügengeschichte aufbauen. Am Ende geht es dann immer um einen finanziellen Gefallen.
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Senioren als leichte Opfer
Die Opfer sind meist ältere Frauen und auch Männer. Viele genieren sich, wenn sie am Telefon zugeben müssten, nicht gleich die Stimme des Anrufers erkannt zu haben. Manche fürchten, sie könnten vergesslich wirken.
Deshalb fangen sie an zu raten, sie plaudern einfach drauf los und liefern dabei dem Anrufer unabsichtlich alle Infos. Am Ende vertrauen die Opfer blind der Person am Telefon.
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Rentnerin um 50.000 Euro gebracht
So fiel auch eine 89-Jährige aus Grünwald vergangene Woche auf einen Mann herein, der sich als ihr in Kanada lebender Sohn ausgab.
Er behauptete, er sei wieder in Europa. Er wolle sie besuchen. Vorher wolle er aber in Augsburg auf eine Auktion. Um mitbieten zu können, bat er die Rentnerin um Geld. Die 89-Jährige fiel auf den Trick herein. Sie packte Geld und Schmuck im Gesamtwert von 50.000 Euro in eine Tüte. Den Beutel übergab sie abends einem wildfremden Mann, angeblich ein Freund des vermeintlichen Sohnes. Erst als der Sohn nicht zu Besuch kam, schöpfte die Grünwalderin Verdacht und rief die Polizei an. Zu spät, ihre Ersparnisse waren da bereits futsch.
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Vermehrte Enkeltrick-Anrufe in München
In Aschheim erhielt ein über 90 Jahre alter Rentner einen Anruf. Der angebliche Enkel bat um 60.000 Euro für den Kauf einer Immobilie. Eine Rentnerin aus Baierbrunn bekam einen ähnlichen Anruf. Ihr Sohn habe einen Unfall und brauche dringend Geld. Bei einem Senior, ebenfalls aus Baierbrunn, gab sich ein Betrüger als dessen Sohn aus, der angeblich auch Geld für eine Immobilie benötige.
"In allen drei Fällen erkannten die Opfer den Schwindel und legten zum Glück auf", sagt Polizeisprecher Benjamin Castro Tellez. Niemand wurde geschädigt. Auffallend ist, dass nach längerer Pause, die Zahl der Enkeltrickbetrügereien wieder zunimmt.
"Seien Sie misstrauisch", warnt Castro Tellez. "Verraten Sie am Telefon keine familiären oder finanziellen Details." Wichtig ist, so der Polizeisprecher, "Fremden keine Wertsachen oder Geld zu geben".
Viele ältere Menschen in München leben alleine, sie haben wenig Kontakt zu Kindern oder Enkeln. Die Einsamkeit ist schwer zu ertragen. Vor allem jetzt, kurz vor Weihnachten, freut man sich über ein Lebenszeichen von einem lieben Menschen.
Ziel: Altmodische Namen im Telefonbuch
Die Nummern holen sich die Gauner aus dem Telefonbuch. Sie suchen gezielt nach altmodisch klingenden Namen. Senioren werden so leicht zu Opfern, was Enkeltrickbetrüger skrupellos ausnützen.
Wer sich schützen will, so die Polizei, sollte den Vornamen ganz streichen oder abkürzen.
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