Verzerrte Corona-Zahlen im Herbst – Münchner FDP will wissen, wie es dazu kam
München - Ende Oktober und Anfang November kam es in München vermehrt zu Diskrepanzen bei den gemeldeten Fallzahlen der Corona-Neuinfektionen. Dem Robert-Koch-Institut wurden niedrigere Inzidenzwerte gemeldet als Corona-Infektionen nachgewiesen wurden.
FDP/Bayernpartei-Stadtratsfraktion will wissen, wie es zu den Diskrepanzen kam
Nachmeldungen in dreistelliger Zahl waren keine Seltenheit, was zu Verwirrungen bei der Sieben-Tages-Inzidenz führte und fehlerhafte Angaben dieser wichtigen Kennziffer zur Folge hatte.

In einem Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wollte die FDP/Bayernpartei-Stadtratsfraktion wissen, wie es zu solchen Fehlern kommen konnte und wie diese in Zukunft vermieden werden könnten. Dies wurde nun von Münchens Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek beantwortet.
Sie wies darauf hin, dass die aktuellen Münchner Zahlen entsprechend dem vorgeschriebenen Meldeweg regelmäßig tagesaktuell an die Landesgesundheitsbehörde, in Bayern das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), gemeldet werden. Dieses wiederum leitet die Fallzahlen aus ganz Bayern täglich ans RKI weiter.
Als Grund für das Zahlenwirrwarr im Herbst nannte Zurek die Personalreserven des Gesundheitsreferates, welche aufgrund der deutlich gebesserten Infektionslage im Sommer zwischenzeitlich reduziert wurde.
Durch das dynamische Infektionsgeschehens mit sehr schnellem Anstieg der Fallzahlen im Herbst sei es im Verlauf durch das sehr hohe Fallaufkommen vorübergehend zu einer verspäteten Weitermeldung der Fallzahlen gekommen, bis wieder ausreichend geschultes Personal zur Verfügung gestanden habe.
Auch andere Gesundheitsämter hatten mit den vielen Meldungen zu kämpfen
Dieses wurde im Rahmen von sogenannten "PEIMAN"-Einsätzen von den anderen Referaten der Stadt, dem Freistaat Bayern und der Bundeswehr unterstützt.
"PEIMAN" setzt Beschäftigte aller Berufs- und Entgeltgruppen vorübergehend außerhalb des eigentlichen vertraglich bzw. dienstrechtlich bestimmten Beschäftigungsumfeldes zur Bewältigung von drängenden Brennpunktaufgaben in der Corona-Pandemie, wie unter anderem der Kontaktnachverfolgung im Referat für Gesundheit und Umwelt oder der Servicehotline Corona für Bürger ein. Die Anzahl der zum Einsatz kommenden Mitarbeiter wurde dabei der jeweiligen Pandemielage angepasst.
Auf die Umsetzung damals geltender Corona-Maßnahmen hatte der Verzug der gemeldeten Infektionsfälle keinen Auswirkung, da die Regelung des Paragrafen 15 der 15. BayIfSMV (regionaler Hotspot-Lockdown) erst bei einer Überschreitung einer Sieben-Tages-Inzidenz von 1.000 gegriffen hätte. Diese wurde im Herbst jedoch nicht erreicht.
Zurek gab zudem zu verstehen, dass nicht nur das Gesundheitsreferat in München mit diesem Problem zu kämpfen hatte. Sondern, wie der Presse zu entnehmen war, auch die Gesundheitsämter anderer Städte mit dem enormen Anstieg an Meldungen überlastet waren.