Versuchter Betrug: Falscher Polizist scheitert 21 Mal

Der Angeklagte soll versucht haben, Geldübergaben zu arrangieren.
John Schneider
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Der Angeklagte Can B. mit seinem Verteidiger.
Der Angeklagte Can B. mit seinem Verteidiger. © AZ

München - Can B. (Name geändert) soll laut Anklage 21 Mal versucht haben, als falscher Polizist Senioren um Geld und Wertsachen zu bringen. 21 Mal sei er gescheitert, so die Ermittler. Vielleicht sind die vielen Warnungen vor Trickbetrügern bei den Menschen angekommen.

Doch der Versuch des Betruges ist auch strafbar und so sitzt der mutmaßliche falsche Polizist am Freitag auf der Anklagebank des Strafjustizzentrums. Er soll als sogenannter Keiler versucht haben, alte Menschen am Telefon davon zu überzeugen, ihre Vermögen einem "Abholer" der Polizei zu übergeben. Die Anklage geht von 21 Fällen des versuchten gewerbsmäßigen Bandenbetrugs und der Amtsanmaßung aus.

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Der Angeklagte streitet alles ab

Doch sein Verteidiger Santosh Gupta erklärt, dass Can B. (45) die Vorwürfe abstreitet. Er sei sogar bereit, eine Stimmprobe abzugeben. Die Vorwürfe gehen nämlich auf Telefongespräche zurück, bei denen die Stimme des 45-Jährigen erkannt worden sein soll. Ein Gutachter soll später im Prozessverlauf dazu angehört und befragt werden.

Ein Telefongespräch war wohl auch der Grund, warum die Ermittler überhaupt auf Can B. kamen. Er soll mit einer der Nummern, die die falschen Polizisten in einem türkischen Call-Center nutzten, bei einer Ärztin angerufen und seinen Namen genannt haben. Das brachte die Ermittlungen gegen ihn ins Rollen.

So lief seine Masche ab

Ein Beispiel für einen seiner missglückten Versuche: Ein mögliches Opfer war eine 86-jährige Münchnerin. Die Frau erhielt laut Anklage einen Anruf von Can B., der sich als Peter Meier vom Raubdezernat, Abteilung K4, vorstellte. Er erzählte der Münchnerin, dass in ihrer unmittelbaren Nähe eine ältere Dame Opfer eines Raubüberfalls geworden und dabei schwer verletzt worden sei.

Im Rahmen der Ermittlungen seien zwei verdächtige Osteuropäer festgenommen worden, bei denen auch ein Notizbuch, Einbruchswerkzeug und Schusswaffen aufgefunden wurden. Einer der Täter sei noch flüchtig. In dem Notizbuch stehe auch ihr Name.

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Sein potenzielles Opfer wurde misstrauisch

Can B. soll die 86-Jährige dann nach ihren Vermögensverhältnissen ausgefragt haben. Sie antwortete, nur etwas Bargeld und Schmuck im Wert von 2.000 Euro im Haus zu haben. Auf die Frage, ob sie denn noch Geld auf der Bank besitze, wurde sie misstrauisch und verweigerte die Auskunft.

Als der angebliche Polizist weiterbohrte, wollte sie wissen, wie denn ihr Name in das Notizbuch gekommen sei. Als er antwortete, dass das über ihr Handy passiert sein könnte, erklärte ihm die misstrauische Frau, dass sie gar kein Handy habe. Der Betrugsversuch war gescheitert, kurze Zeit später legte der Keiler auf.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Durchblicker am 04.07.2022 20:36 Uhr / Bewertung:

    Vorschlag für das Strafmaß: 10 Jahre für den gewissenlosen Versuch ältere Menschen auszurauben plus 2 Jahre zusätzlich für die Blödheit

  • Besserwisser111 am 04.07.2022 13:41 Uhr / Bewertung:

    ja, von mir aus, solche Verbrecher sollten mindestens 15 Jahre in Gefängnis sitzen

  • Worgs am 04.07.2022 07:32 Uhr / Bewertung:

    Ob das nun daran liegt, dass die Warnungen bei den Senioren angekommen sind, sei dahingestellt. Es passiert ja immer noch oft genug. Vielleicht hatte der Mann auch ganz einfach kein Talent zum Telefonbetrüger.

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