Versiegelung in München: Keine deutsche Großstadt ist stärker zugebaut
München - Der Olympiapark, der Nymphenburger Schlosspark und natürlich der Englische Garten: Auf den ersten Blick hat München viele weitläufige Grünflächen. Doch eine neue Untersuchung der VdS Schadenverhütung GmbH zeigt jetzt: In ganz Deutschland hat keine Großstadt einen höheren Anteil an versiegelter Fläche als München. (Detaillierte Informationen zu den einzelnen Stadtvierteln finden Sie hier.)
München: So ist die Stadt aufgebaut
In der bayerischen Landeshauptstadt ist beinahe die Hälfte des Stadtgebiets (47 Prozent) bebaut, betoniert oder asphaltiert. Zur Versiegelung zählen neben der städtischen Bebauung auch Verkehrsflächen und Baustellen. Die Bebauung macht knapp 36 Prozent der Fläche des Stadtgebiets aus, städtische Grünflächen kommen auf einen Anteil von etwas über 14 Prozent. Der Flächenanteil von Verkehrswegen u.ä. beträgt 24,5 Prozent; Flächen, die für die Landwirtschaft genutzt werden und sich vor allem am Stadtrand befinden,machen einen Anteil von etwa 17 Prozent aus. (Eine detaillierte Versiegelungskarte Münchens finden Sie hier.)

Geht man nach diesen Zahlen, ist München als beileibe keine Grünflächen-Stadt, wie oft gesagt wird. Im Ranking der grünsten Städte der Welt landet München sogar nur auf dem 24. Platz – sogar noch hinter Hamburg und Berlin. Auf Platz eins liegt übrigens Reykjavík. Die isländische Hauptstadt besteht allerdings auch zu knapp zehn Prozent aus Naturschutzgebieten.

Auf den Plätzen zwei und drei des Versiegelungs-Rankings folgen Oberhausen (44 Prozent) und Hannover (43 Prozent), die am geringsten verbaute Großstadt des Landes ist Potsdam mit 13 Prozent versiegelter Fläche. Unter anderem liegen auch Freiburg, Saarbrücken oder Heidelberg unter der 20-Prozent-Marke.
Hohe Versiegelung steigert Überschwemmungsgefahr
Ein Problem, das möglicherweise nicht viele Münchner auf dem Schirm haben, ist die Gefahr einer möglichen Überschwemmung: "Je mehr Flächen bebaut sind, desto weniger Wasser kann im Boden versickern und desto mehr fließt oberflächlich ab", sagt VdS-Studienleiter Artur Kubik. Die Kanalnetze sind für extreme Niederschläge nicht ausgelegt. Deshalb kommt es nach Starkregen oft zu lokalen Überflutungen und Stauwasser – mit teils hohen Sachschäden. "Dieses Risiko besteht in allen dicht bebauten Gebieten, auch in den entsprechenden Flächen der weniger stark versiegelten Städte", so Kubik. (AZ-Kommentar: Abriss-Wahn in München - Die Stadt verliert ihr Gesicht)