Vermisst denn niemand diese Toten?
Erschlagen, ertrunken, erfroren oder verbrannt: Diese mysteriösen Toten geben der Polizei bis heute Rätsel auf.
München - Es gibt Tote, die niemand will. Menschen, die keine Angehörigen haben. Oder nicht mal einen Namen.
Und so kann es sein, dass Menschen, die in München tot aufgefunden werden, erst nach 22 Jahren identifiziert werden - so wie der Mann, der 1991 im Isarkanal angeschwemmt wurde.
Um solche Leichen kümmert sich in München zum Ostfriedhof, weil der am nächsten zur Rechtsmedizin liegt.
Sie bekommen dort ein Erdgrab – und darauf ein Holzkreuz mit Sterbedatum. Kosten: rund 3200 Euro.
540 Tote wurden 2012 von Amts wegen bestattet, die Friedhofsverwaltung geht für 2013 von einer ähnlichen Zahl aus.
Dieses Ende steht nun womöglich auch der toten jungen Frau aus der Senkgrube bevor. Ein Mitarbeiter der Kompostieranlage an der Tischlerstraße in Hadern (München) hatte sie unlängst unter einer Eisdecke in einer Wassergrube entdeckt. Die Obduktion ergab, dass die rund 1,60 Meter große Frau ertrunken ist – in ihren Lungen war Wasser. Als sie in die Senkgrube fiel, war sie also noch am Leben.
War es Mord? Selbstmord? Ein Unfall? Und die viel dringendere Frage: Wer ist sie überhaupt?
Eine Jacke hatte sie nicht an. Persönliche Gegenstände wurden nicht gefunden. Sie hatte nur die Kleider, die sie am Leib trug. Auch gestern gab es keine neuen Hinweise zur ihrer Identität: „Es gibt nichts Neues“, sagte ein Polizeisprecher.
Die Vermisstenstelle versucht jetzt herauszufinden, wer die 20 bis 25 Jahre alte Frau war – über einen Abgleich mit Datenbanken. Dabei hoffen die Ermittler, die inzwischen auch ein Porträt der jungen Frau veröffentlicht haben, auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Doch das klappt nicht immer – immer wieder tauchen Tote ohne Namen auf, die wir auf in dieser Bilderstrecke Seite zeigen:
- Das Landtagsbaby „Maxi“ etwa, dessen Leiche im Oktober 2009 in Plastiktüten im Park am Maximilianeum lag.
- Oder den Mann im Hans-Fischer- Park, der dortwohl 2010 erfroren ist – im Frühsommer.
- Der Asiate, dessen Körper im Juli 2012 verbrannt unterm Monopteros lag.
- Oder die Skelette zweier ermordeter Frauen aus Oettingen (Kreis Donau-Ries). Seit 1995 ist unklar, wie sie dorthin kamen. Und warum die Frauen sterben mussten.
Bis heute weiß man nichts über diese Toten – vermisst sie denn niemand?
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