Verkehrspolitik: Die CSU sollte locker durchatmen!

AZ-Lokalchef Felix Müller kommentiert die Verkehrspolitik der CSU. Dass die Christsozialen nun vor allem genervte Autofahrer ansprechen, ist strategisch nachvollziehbar.
von  Felix Müller
Kristina Frank, die OB-Kandidatin der CSU, posiert neben ihren Wahlplakaten.
Kristina Frank, die OB-Kandidatin der CSU, posiert neben ihren Wahlplakaten. © Sigi Müller, AZ-Montage

Ideologisch, radikal, sozialistisch! Die CSU rüstet derzeit kräftig auf, was die Rhetorik gegen den politischen Gegner betrifft. Nun ja, mag man sagen, ist halt Wahlkampf. Gerade in der Verkehrspolitik sollten die Christsozialen aber mal locker durchatmen, die Sache nochmal durchdenken – und dann zu dem Ergebnis kommen, dass sie vielleicht doch bisserl arg dick auftragen.

Dabei ist das CSU-Konzept, jetzt verstärkt genervte Autofahrer anzusprechen, strategisch nachvollziehbar. Im Stau zu stehen ist für Hunderttausende ein tägliches Ärgernis – und die anderen Parteien strahlen aus, es diesen Leuten bald eher noch schwerer zu machen. Und: Auch die Konkurrenz nimmt es derzeit nicht immer genau, etwa die Grünen, die mit dem U-Bahn-Bau werben, den sie einst aktiv zum Stillstand brachten.

Und doch treibt es die CSU besonders dreist: Sie selbst hat erst vor wenigen Monaten im Rathaus dem Radl-Begehren zugestimmt. Und schießt nun aus vollen Rohren gegen fast jede Maßnahme, die es umsetzt – ganz so, als könne man den Radverkehr konsequent ausbauen, ohne den Platz anderen Verkehrsteilnehmern wegzunehmen. Das geht nicht. Und wer anderes suggeriert, betreibt selbst eine ideologische Verkehrspolitik.

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