Verkehrsminister Wissing steht zu Finanzierungszusage für Zweite Stammstrecke

München - In der Debatte um erheblich gestiegene Kosten beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München steht die Bundesregierung weiter zu ihrer Finanzierungszusage. "Der Bund bekennt sich klar dazu, dass er seinen Anteil leistet", sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Mittwoch nach einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Berlin.
Minister sehen Deutsche Bahn in der Pflicht
Die Minister forderten zudem die Stadt München auf, einen Antrag zum Bau der geplanten neuen U-Bahn-Linie U9 einzureichen, für die im Rahmen des Stammstreckenbaus ein Vorhaltebauwerk errichtet werden muss. Erst dann könne der Freistaat beim Bund die Finanzierung dafür erbitten, sagte Bernreiter. Die U9 ist zwar ein eigenständiges Projekt und könnte nach bisherigen Planungen Anfang der 2030er Jahre beginnen. Realisiert werden kann das Vorhaben aber nur, wenn dafür das Vorhaltebauwerk berücksichtigt wird.
Nun sehen beide Minister die Deutsche Bahn in der Pflicht. Als Träger der Maßnahmen müsse sie nun endlich Zeit- und Kostenpläne auf den Tisch legen, forderte Bernreiter. Der Freistaat Bayern habe bislang nur eine Vorfinanzierungszusage gegeben. Erst wenn die Bahn die Details mit den neuen Kosten auf den Tisch lege, könne man eine neue Finanzierungszusage abgeben.
Gespräch in "angenehm professioneller" Atmosphäre
Bernreiter zeigte sich nach dem Treffen mit Wissing zufrieden, hatte er doch nach eigenen Angaben schon seit Monaten auf einen Termin gewartet. Das Gespräch sei in angenehm professioneller und lösungsorientierter Atmosphäre verlaufen sei, sagte der CSU-Minister.
Erst kürzlich war bekannt geworden, dass das Mammutprojekt statt 3,85 Milliarden nun bis zu 7,2 Milliarden Euro kosten könnte. Auch der Start für die zweite Tunnelröhre quer unter der Innenstadt soll sich von 2028 bis 2037 verzögern. Genaue Zahlen will die Bahn nach eingehender Analyse im Herbst vorlegen.