Vater verlangt 30.000 Euro für Ehe mit seiner Tochter

Ein Vater (49) erpresst die Schwiegereltern seiner Tochter und sitzt fast vier Monate in U-Haft. Warum das Urteil vor einem Münchner Schöffengericht jetzt relativ milde ausfiel.
Torsten Huber |
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Strafverteidiger Sewarion Kirkitadse spricht vor Prozessbeginn mit seinem Mandanten Peta J. (49).
Torsten Huber Strafverteidiger Sewarion Kirkitadse spricht vor Prozessbeginn mit seinem Mandanten Peta J. (49).

München „Wenn das Fahrrad nichts kostet, dann ist es nichts wert und es ist einem egal, wenn es weg ist“, sagt Postfahrer Peta J. (49), der wegen Nötigung und versuchter räuberischer Erpressung vor einem Münchner Schöffengericht steht.

Mit dem seltsamen Vergleich will Peta J., der bis zum Prozess in U-Haft saß, erklären, warum er von den Schwiegereltern und dem Ehemann seiner Tochter Dana J. (26) vor der Hochzeit 2007 30.000 Euro verlangt hatte. Bei Nichtzahlung werde er ihnen zwei Killer vorbeischicken. Um den Ernst der Lage zu unterstreichen, ließ er die Rückscheibe vom Wagen des Schwiegersohns zertrümmern.

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Schöffenrichter Andreas Schätzl sagt: „Sie können die Tochter nicht mit einem Fahrrad vergleichen.“ Außerdem sei dieser alte Zahlungsbrauch 2007 längst überholt gewesen. Der Angeklagte erklärt: „Bei Zahlung passen die Schwiegereltern besser auf meine Tochter auf. Ich habe für meine erste Frau auch 30.000 Mark bezahlt.“ Auf Nachfrage, wie oft der Angeklagte verheiratet gewesen ist, hebt Peta J. nur den rechten Arm und winkt ab: „Sechs Mal. Ich habe fünf Kinder und 13 Enkel.“

Sein Strafverteidiger Sewarion Kirkitadse meint, dass sein Mandant besorgt um die Tochter gewesen sei: „Der zukünftige Schwiegersohn hat bereits drei Kinder mit drei verschiedenen Frauen. Der Vater hoffte, wenn er diese Summe fordert, wird die Beziehung beendet.“ Tochter Dana J. ist immer noch mit Janice D. (27) zusammen. Er sagt: „Wir haben uns 2008 scheiden lassen, leben aber mit unseren beiden Kindern und mit meinen drei anderen zusammen.“

Inzwischen ist der Streit beigelegt und das Urteil fällt milde aus: ein Jahr und acht Monate auf Bewährung. Nach dem Prozess darf Opa Peta J. seinen Enkel tragen und er spendiert Kaffee für die Verwandtschaft in der Gerichts-Caféteria.

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