Urkundenfälschung: Russe mit ungarischem Pass erwischt

München - Nachdem der Mann der Bundespolizistin den ungarischen Pass gezeigt hatte, musste er auf die Wache, da der Verdacht der Urkundenfälschung vorlag. Später bestätigte sich dann der Verdacht - mit einer Anzeige im Gepäck durfte er seine Heimreise nach Moskau antreten.
Der Russe war sich seiner Schuld nicht bewusst, er beharrte darauf, dass das vorgelegte Dokument echt sei. So habe er es offiziell in Ungarn über einen Rechtsanwalt beantragt und 500 Euro für dessen Dienste bezahlt.
Neben dem ungarischen Pass war auch eine Aussage des Russen reichlich verdächtig. Der Mann erklärte den Bundesbeamten in Bezug auf seine Schulbildung, dass er mittlere Reife habe, doch schon im nächsten Satz erzählte er, dass er Arzt sei und in Ungarn mit einer eigenen Klinik Fuß fassen wolle.
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Deswegen habe er Anfang 2013 per Internet einen Anwalt in Ungarn kontaktiert, der mit Leistungen in Zusammenhang mit den europäischen Aufenthalts- und Arbeitsgesetzen warb. Bei einem persönlichen Treffen in einer ungarischen Kleinstadt habe er dem Anwalt alle geforderten Dokumente wie die Geburtsurkunde und das polizeiliche Führungszeugnis übergeben. Dieser habe anschließend alle Anträge vorbereitet und ihm zur Unterschrift vorgelegt. Nach Bezahlung der 500 Euro habe er schließlich den Ausweis bekommen.
Weiter war der Russe fest davon überzeugt, dass er eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für insgesamt zehn Jahre bekommen hat. Dass er auf dem Ausweis kein Russe, sondern ein Ungar war, will er nicht bemerkt haben. Schließlich sei er schon ein paar Mal mit diesem Dokument in Westeuropa ein- und wieder ausgereist und niemand habe etwas zu bemängeln gehabt. Seine letzte Reise hatte den 46-Jährigen im Oktober dieses Jahres für vier Wochen über Zürich nach Wien geführt. Dort habe er einen Deutschkurs belegt.
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Jetzt sei er zwei Wochen in Deutschland gewesen, habe Freunde in Starnberg besucht und ein paar Weihnachtsgeschenke für die Familie gekauft. Nun muss sich der 46-Jährige allerdings wegen Urkundenfälschung und unerlaubten Aufenthalts verantworten. Nachdem er bei der Bundespolizei 570 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens hinterlegt hatte, konnte er mit einem Flug am Nachmittag seine Heimreise nach Moskau antreten.