Urban Gardening: Kein Platz für Stadtgemüse

Die Münchner lieben es, selbst Gemüse und Obst zu ziehen. Trotzdem bremst die Stadt eine Initiative zum Ausbau des „Urban Gardenings“ ein.
Florian Zick |
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Ein urbanes Radieserl: Im Gemeinschaftsgarten „O’pflanzt is“ in Neuhausen können die Münchner seit 2011 herumkraudern.
dpa Ein urbanes Radieserl: Im Gemeinschaftsgarten „O’pflanzt is“ in Neuhausen können die Münchner seit 2011 herumkraudern.

München Die Berliner machen’s, die Hamburger, teilweise auch die Münchner: Sie nutzen jedes Fitzelchen Erde, um darauf Gurken, Tomaten und Kräuter zu züchten. Doch was in anderen Städten mittlerweile schon zur urbanen Kultur gehört, wird in München wohl weiter eine Randerscheinung bleiben.

Zwar hält Stadtbaurätin Elisabeth Merk das „Urban Gardening“ für grundsätzlich unterstützenwert, für den ganz großen Wurf ist ihr Planungsreferat aber offenbar noch nicht bereit. Zu knapp seien die Flächen in München, zu hoch die Kosten. Aus der großen Stadtgarten-Offensive, wie sie sich die grüne Stadträtin Sabine Krieger vorgestellt hat, wird vorläufig wohl jedenfalls nichts.

Krieger hatte vergangenen Sommer – inspiriert vom Prinzessinnengarten in Berlin – vorgeschlagen, in sämtlichen Neubaugebieten künftig Flächen fürs urbane Gärtnern einzuplanen. Zudem sollte, bis dort die Baumaschinen anrücken, auch in den ehemaligen Kasernen fleißig gesät und gejätet werden dürfen. Doch aus dieser Landliebe-Vision wird aller Voraussicht nach nichts.

Die Stadtverwaltung befürchtet, dass durch das Garteln die Bauprojekte verzögert werden könnten. Schließlich könne nicht zwischen den Baggern und Planierraupen einfach ein Gemüsebeet erreichten werden. Das sei einfach zu gefährlich.

Lesen Sie hier: Dachgärten - ist Manhattan ein Vorbild für München?

Der Antrag von Sabine Krieger sieht ein solches Hochrisiko-Garteln zwar überhaupt nicht vor, sie hatte bei ihrem Antrag eher mobile Pflanzenkörbe im Sinn, die je nach Erfordernis mal hierhin und mal dorthin verschoben hätten werden können. Doch mit den beweglichen Gärten müsste auch immer der Wasseranschluss mitwandern. Und die Hähne immer wieder zu verlegen, das ist der Stadtverwaltung zu viel Aufwand.

Ein paar Zugeständnisse macht Stadtbaurätin Elisabeth Merk allerdings auch. So sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften prüfen, ob auf den Dächern ihrer Häuser womöglich Gärten angelegt werden können. Und auch die Zahl der beliebten Münchner Krautgärten soll in Zukunft wachsen. Derzeit gibt es 19 davon, die meisten davon in ländlichen Gebieten am Stadtrand. Künftig soll jedes Jahr ein neuer Standort hinzukommen.

Bis das „Urban Gardening“ in München vielleicht doch irgendwann noch groß rauskommt, müssen sich die Münchner also mit den Krautgärten begnügen – oder sich einem der anderen Landbau-Projekte anschließen. Und so ganz arg wenige gibt es davon schließlich auch nicht.

Auch im sogenannten „Südgarten“ im Viehhof auf dem Schlachthofgelände wird seit Neuestem gebuddelt und gegraben. Der Verein Green City hat an der Tegernseer Landstraße in Obergiesing vergangenes Jahr den „Grünspitz“ bepflanzt und in Neuhausen befindet sich die Mutter aller Stadtgärten: der Gemeinschaftsgarten „O’pflanzt is“ an der Emma-Ihrer-Straße. Selbst gezogene Tomaten und Gurken mitten aus der Stadt, das gibt es dort seit Sommer 2011.

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