Zwei-Jahres-Projekt: Landkreis München will On-Demand-Busse testen
Landkreis München - Wer in ländlichen Gegenden lebt, ist meist auf seinen Pkw angewiesen, da der ÖPNV vielerorts nicht wirklich gut ausgebaut ist. Doch es scheint nun ein Silberstreif am Horizont aufzutauchen.
Der Landkreis München möchte im Oktober 2022 ein auf zwei Jahre ausgelegtes Pilotprojekt starten und sogenannte On-Demand-Busse, auch als Rufbusse oder Anrufsammeltaxis bekannt, starten.
Busse holen Fahrgäste auf Bestellung ab
Diese Busse bzw. Großraumwagen kommen auf Bestellung, sofern man sie im Vorfeld online, per App oder Telefon ruft. Zudem sind auch Dauer- und Vorausbuchungen möglich. Um die On-Demand-Busse nutzten zu können, ist eine MVV-Fahrkarte notwendig, sofern die Strecke nicht im Zeitkartentarif enthalten ist.
On-Demand-Fahrzeuge sind nicht neu. Seit 1998 gibt es im Landkreis Fürstenfeldbruck bereits das "MVV-Ruftaxi", welches sich solch großer Beliebtheit erfreut, dass man zwischen 22 und 24 Uhr kaum noch einen freien Platz ergattern kann, wie das dortige Landratsamt nicht ohne Stolz der "SZ" mitteilte.
Ab Oktober 2022 bis mindestens Dezember 2024 will nun der Landkreis München in Kooperation mit dem MVV Orte, die schlecht an den ÖPNV angeschlossen sind, vor allem in den Randzeiten mit dem On-Demand-Bus-Projekt bedienen. Die zuvor georderten Rufbusse bringen die Passagiere von und zu S- und U-Bahn-Stationen.
Für die Testphase ist zunächst eine Anbindung von 22 bis 6 Uhr angedacht, für Passagiere aus Unterhaching, Taufkirchen und Oberhaching zum Ostbahnhof oder Neuperlach Süd.
Tagsüber, von 5 bis 22 Uhr, werden auf Anfrage Fahrgäste aus Aying, Sauerlach und Teilen der Gemeinde Brunnthal zur S-Bahn nach Aying und Sauerlach gefahren und zurück. Auch die Gemeinde Straßlach-Dingharting soll so schnell wie möglich zumindest für den Schülerverkehr eingebunden werden.
Insgesamt sieben On-Demand-Busse sind zunächst unterwegs
Insgesamt sollen sieben Großraum-Pkw mit je acht Sitzplätzen im Testgebiet unterwegs sein, zwei davon sollen laut MVV behindertengerecht ausgestattet sein. Fahrgäste werden allerdings nicht bis vor die Haustür gebracht oder von dort abgeholt, sondern von den bereits vorhandenen Bushaltestellen, und weiteren 115 zusätzlichen virtuellen Haltestellen, die für den Tag- und Nachtbetrieb verortet und abgestimmt worden sind.
Die Kosten für das Projekt werden vom Landratsamt auf ca. 1,4 bis 1,75 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Die Summe liegt daher so hoch, da extra für das Projekt eine Telefonzentrale eingerichtet wird, die auch rund um die Uhr besetzt sein soll.
Mit dem On-Demand-Bus-Projekt will der Landkreis zunächst prüfen, wie groß die Nachfrage nach dem Rufbus-Service ist und wie hoch der organisatorische und betriebliche Aufwand und die Kosten tatsächlich sind. Eine Projektverlängerung bis ins Jahr 2026 ist möglich.
Sollte sich die Testphase als Erfolg herausstellen, ist eine Ausweitung auf andere Gebiete durchaus möglich. Zahlreiche Gemeinden, die Teil des Pilotprojekts werden wollten, werden zunächst nicht bedacht.