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Taufkirchen: Beifahrer attackieren 22-Jährigen - Polizei gibt Warnschüsse ab

Am Tag nach den Warnschüssen der Polizei in Taufkirchen gibt es immer noch einige Rätsel. Klar ist, dass dem Fahrer des Opel Corsa ein Stück Ohr wieder angenäht wurde.
Hüseyin Ince
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Der Ort der Festnahme auf der Hohenbrunner Straße in Taufkirchen.
Der Ort der Festnahme auf der Hohenbrunner Straße in Taufkirchen. © Thomas Gaulke

Taufkirchen - Drei Mal haben die Beamten am Donnerstagnachmittag in den Taufkirchner Himmel geschossen. Die Hülsen wurden laut Polizei bereits gefunden.

Aber auch die Schüsse konnten nicht verhindern, dass bei dieser seltsamen Polizeikontrolle dem Fahrer eines Opel Corsa ein Teil des Ohres abgeschnitten wurde.

Wie die Kontrolle exakt ablief, ist bislang nicht vollständig geklärt. Doch manches ist deutlich klarer als noch am Donnerstagabend.

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Polizeikontrolle in Taufkirchen: Beifahrer zücken Waffen

Es muss in etwa so gewesen sein: Gegen 16.15 Uhr fiel einer Polizeistreife aus Haar, die zufällig in Taufkirchen im Einsatz gewesen ist, ein silberner Opel Corsa auf. Das Auto fuhr seltsame Linien. Offenbar wollte der Fahrer auf sich aufmerksam machen.

Die Streife entschloss sich, das Fahrzeug zu kontrollieren. Noch bevor die Polizisten den Wagen aufhalten konnten, blieb der Fahrer an der Hohenbrunner Straße stehen. Die Beamten auch.

Fahrzeugkontrolle eskaliert: Schreckschusswaffe sichergestellt

Unaufgefordert stieg der Fahrer aus – ein 22-jähriger Afghane. Und gemeinsam mit ihm zwei bewaffnete Beifahrer: ein 15-Jähriger sowie ein 45-Jähriger, ebenfalls mit afghanischen Wurzeln. Der 15-Jährige richtete ein Messer gegen den Corsa-Fahrer, der 45-Jährige eine Schusswaffe – Schreckschuss, wie die Polizei später herausfand.

Rund um den Ort, wo die Schüsse fielen, werden Spuren gesichert.
Rund um den Ort, wo die Schüsse fielen, werden Spuren gesichert. © Thomas Gaulke

Nun folgt der Teil, dessen Ablauf nicht ganz geklärt ist. Offenbar schnitt nun der 15-Jährige dem Fahrer einen Teil des Ohres ab, was die Polizei so noch nicht bestätigte. Darauf deutet aber die Tatsache, dass das Stück Ohr außerhalb des Corsa auf der Straße lag. Es wurde später in der Klinik erfolgreich wieder angenäht.

Die Beamten hatten schon längst Verstärkung angefordert. Offenbar war ihnen die Situation von Anfang an nicht geheuer. Mit gezogener Waffe forderten sie die Beifahrer jetzt dazu auf, Messer sowie Schusswaffe niederzulegen. Weil das nicht sofort passierte, folgten wohl die drei Warnschüsse.

Ein Beamter sichert Fingerabdrücke auf dem Opel Astra der Festgenommenen.
Ein Beamter sichert Fingerabdrücke auf dem Opel Astra der Festgenommenen. © Thomas Gaulke

Die zweite Streife war inzwischen dazugekommen. Unter heftiger Gegenwehr – es kam zum Schlagstockeinsatz – sind die Männer festgenommen worden. Mehrere Beamte sind leicht verletzt. Jetzt sind viele Fragen offen.

Die Polizei ermittelt: Haben die Beamten dem 22-jährigen Fahrer durch Zufall das Leben gerettet? War er von den beiden anderen gekidnappt worden? Was war das Motiv, was hatten die Männer vor, wohin waren sie unterwegs? Die Vernehmungen laufen. 

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12 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 26.03.2022 00:58 Uhr / Bewertung:

    "Das Opfer, ein 22-jähriger Afghane mit Wohnsitz im Lkr. München, war mit seinem Opel gegen 16.15 Uhr auf dem Verbindungsstück zwischen dem Kreisverkehr an der Tegernseer Straße unterwegs...

    Als der Fahrer in seiner misslichen Lage das Polizeiauto bemerkte, ergriff er seine Chance. „Er ist in Schlangenlinien gefahren, um auf sich aufmerksam zu machen“, erklärt Sprecher Sven Müller. Mit Erfolg. Die Polizisten erkannten die bedrohliche Situation und wollten den Opel stoppen. Der 22-Jährige kam ihnen zuvor: Er fuhr auf den Seitenstreifen und stieg hastig aus. Das hinderte seine afghanischen Beifahrer nicht, ihm nachzukommen und unvermittelt mit Faustschlägen zu beginnen. Dabei hielt ein 40-Jähriger eine Schusswaffe in Händen, die sich später als Schreckschusspistole herausgestellt hat. Ein Minderjähriger (15) war mit einem Taschenmesser bewaffnet."

    Alle Beteiligten sind Afghanen. Und warum sollte man das nicht schreiben dürfen, wenn es selbst die Pressestelle der Polizei macht?

  • Plato's Retreat am 25.03.2022 15:15 Uhr / Bewertung:

    Solche Szenen in einem Film - noch vor wenigen Jahren hätte das jeder als Übertreibung bezeichnet. Heute offenbar Realität in Deutschland.

  • FredC2 am 25.03.2022 10:02 Uhr / Bewertung:

    Die Männer haben grosses Glück, dass wir keine amerikanischen Verhältnisse haben. Dort wäre nämlich kaum in die Luft geschossen worden...

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