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Polizeihubschrauber im Einsatz: "Entführung" in Neubiberg entpuppt sich als Junggesellenabschied

Eine vorgetäuschte Entführung alarmiert auch das SEK. Zum Glück klärt sich die Lage zügig.
Hüseyin Ince
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Neben zahlreichen Streifen der Münchner Polizei und zusätzlichen Spezialkräften kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz. (Symbolbild)
Neben zahlreichen Streifen der Münchner Polizei und zusätzlichen Spezialkräften kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz. (Symbolbild) © imago images/Eibner

Neubiberg - Über Junggesellenabschiede gibt es bekanntlich Tausende Anekdoten, einige davon sind in Hollywood verfilmt worden.

Entführung in Neubiberg? Mann mit Sack über dem Kopf in Auto gezerrt

Und dieser bunte Strauß an Geschichten ist nun um eine reicher geworden – und zwar mit einer simulierten Entführung des Bräutigams.
Das Missverständnis begann am Dienstagnachmittag in Neubiberg, an der dortigen Hauptstraße – beobachtet von einem Zufallszeugen, einem 80-jährigen Senior.

Mit viel Getöse hielt ein VW-Bus neben einem etwa Mitte 30-jährigen Mann an. Die Schiebetür öffnete sich. Vier Männer mit Sturmmaske sprangen aus dem Bus, warfen dem Bräutigam einen Sack über den Kopf, zerrten ihn ins Auto, schlossen die Türen und rasten eilig davon.

Polizei: "Entführungen gehören zu den komplexesten und schwierigsten Szenarien"

Ob der Bräutigam sich gleich amüsierte, weil er wusste, was da passiert – oder ob er Todesangst hatte, weil er das alles nicht verstand, ist nicht überliefert.

Aber auf den 80-Jährigen wirkte das alles äußerst echt. Er merkte sich das Kennzeichen des Kleinbusses und wählte sofort die 110.
Die Polizei war alarmiert. "Entführungen gehören zu den komplexesten und schwierigsten Szenarien", sagt ein Polizeisprecher. Daher seien seine Kollegen sofort unter Spannung gewesen.

Polizei stoppt gesuchtes Fahrzeug am Flughafen

Auch das Sondereinsatzkommando SEK wurde alarmiert. Zusätzlich riefen die Beamten einen Hubschrauber zur Unterstützung. Das Kennzeichen wurde zur Fahndung ausgeschrieben.

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Auf der Autobahn 99 wurde das Fahrzeug dann gesichtet. Die Polizei nahm die Verfolgung mit 13 Streifen auf und bemerkte schnell, dass der "Entführungswagen" in Richtung Flughafen unterwegs gewesen ist.

Junggesellenabschied: "Entführter" sollte nach Mallorca weiterfliegen

Die Beamten schlossen nun nicht mehr aus, dass die ganze Sache ein schlechter Scherz gewesen sein könnte. Denn: "Es wäre schon recht ungewöhnlich gewesen, wenn Entführer mit dem Entführten zum Flughafen fahren, wo ja viele Bundespolizisten im Einsatz sind", sagt der Polizeisprecher.

Daher haben die Beamten das Fahrzeug zwar weiter verfolgt, aber nicht sofort angehalten. In der Nähe des Terminal 2 nutzten sie dann die Gelegenheit, mit den Fahrzeuginsassen zu sprechen. Das Missverständnis klärte sich. Der Junggeselle sollte nach Mallorca "entführt" werden – wurde er auch.

Doch damit ist die Sache für die "Entführer" noch nicht vorbei. Die Polizei prüft nämlich, ob sie die Kosten des Einsatzes in Rechnung stellen kann.

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6 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 23.03.2022 16:40 Uhr / Bewertung:

    Wenn die Bräutigam-Entführer a Hirn ghabt hättn, dann hättns vorher bei der Polizei Bscheid gsagt.

  • Der wahre tscharlie am 23.03.2022 16:18 Uhr / Bewertung:

    Was ist nur aus der Welt geworden.....inzwischen wird einem jeder Spass genommen.
    Vor Jahrzehnten war ich auf eine Hochzeit eingeladen und wir hatten dann die Braut "entführt", die sich natürlich wehrte. In einem Lokal sitzend sagte die Braut zum Wirt, sie möchte gerne ihren Freund anrufen (damals gabs noch keine Handys), denn sie wäre "entführt" worden.
    Die trockenen Reaktion des Wirtes, jo jo is scho guad....
    Heute unvorstellbar.

  • MichiK am 23.03.2022 17:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    @der wahre tscharlie
    Na ja, beim "Brautverziang" kann ein Außenstehender aber das traditionelle an der Tat erkennen, weil die Braut in der Regel ein Brautkleid trägt und man dann auf den Spaß im Rahmen einer Hochzeitsfeier schließen kann. Wenn aber jemand in zivil von maskierten Männern in ein Auto gezerrt wird, kann man von außen den "Spaß" nicht erkennen. Daher zolle ich den Personen, die das der Polizei gemeldet haben, meinen Respekt, weil sie nicht weg geschaut haben.
    Leider wurden die Traditionen früher auch noch anders gepflegt. Für mich unvorstellbar, was für Dinge heutzutage alles als "traditionell" bezeichnet wird, was aber mit den alten Traditionen nur noch sehr wenig zu tun hat.

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