Schnee-Chaos und Glätte: Zahlreiche Unfälle am Mittwoch
München - Schnee und Wind haben auf Bayerns Straßen Dutzende Verkehrsunfälle verursacht. Vor allem in Ostbayern kamen die Autofahrer in der Nacht und am Mittwoch ins Rutschen, die Streufahrzeuge waren mancherorts im Dauereinsatz.
In Oberfranken ereigneten sich laut Polizei etwa 30 Unfälle, bei denen vier Menschen leicht verletzt wurden. Auf der Bundesstraße 4 bei Coburg stellte sich ein Sattelzug quer und blockierte den Verkehr. In der Oberpfalz meldeten die Beamten mindestens 22 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Unter anderem wurden eine Frau schwer und drei Menschen leicht verletzt.
So kommen Sie mit dem Radl gut durch den Winter
Auf der Autobahn 3 in Niederbayern stand ein Lastwagen quer. Die Autobahn musste komplett gesperrt werden. Obwohl die Straßen in Niederbayern durch Schnee und Wind in "Schneebahnen" verwandelt wurden, kam es nur zu sieben witterungsbedingten Unfällen und keine Verletzten, wie die Polizei mitteilte.
Unfälle im Münchner Umland
Im Münchner Umland kam es am Mittwochmorgen und -vormittag auch zu etlichen Verkehrsunfällen, beispielsweise in Haimhausen (Lkr. Dachau) oder in Erding. In der obenstehenden Bilderstrecke sehen Sie Fotos von den Unfällen aus dem Münchner Umland.
Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor Schneeverwehungen. Vor allem im Frankenwald, im Fichtelgebirge, im nördlichen Oberpfälzer Wald und in Alpennähe sollten Autofahrer wachsam sein. In manchen Gebieten Bayerns werden stürmische Böen und Sturmböen mit bis zu 80 Stundenkilometern erwartet. Diese werden teilweise bis in den Donnerstag hinein andauern.
Auch wird es im Freistaat weiter schneien, an den Alpen bis in die Nacht zum Freitag hinein. Innerhalb von 36 Stunden erwartet der Wetterdienst hier 25 bis 40 Zentimeter Neuschnee.
Worauf Autofahrer achten müssen
Sanft bremsen, früh hochschalten
Schon bei zwei bis drei Grad über dem Gefrierpunkt kann es glatt sein, insbesondere auf Brücken und in Waldschneisen. Wer nicht sicher ist, ob die Straße glatt ist, kann an einer ungefährlichen Stelle leicht bremsen und vorsichtig hin und her lenken, sagt Diana Sprung vom ADAC.
Ist die Straße rutschig, gilt Folgendes:
Tempo: Der Bremsweg verlängert sich bei glatter Fahrbahn trotz ABS, ESP und Winterreifen enorm. Deshalb müssen Autofahrer langsamer und vorausschauender fahren.
Bremsen: Bei Glätte kann ein starker Tritt auf die Bremse das Auto ausbrechen lassen. Deshalb gilt: sanft bremsen. Bricht der Wagen trotzdem aus, gilt es kurz und kräftig zu bremsen und gefühlvoll gegenzulenken, rät Johannes Boos vom ADAC. Das reiche häufig schon, um es wieder unter Kontrolle zu bringen. Kommt das Fahrzeug nicht mehr in die Spur, ist die letzte Option eine Vollbremsung.
Kuppeln: Viele Autofahrer nutzten die Motorbremse, um ihr Auto ein wenig abzubremsen. Auf rutschiger Straße lassen sie das besser sein. „Die plötzlichen Drehzahlsprünge können die Räder blockieren lassen“, erklärt Sprung.
Anfahren: Es kommt vor, dass die Reifen beim Anfahren durchdrehen. Helfen kann es, im zweiten Gang anzufahren. Niedrige Motordrehzahlen lassen die Räder bei Eis und Schnee allgemein weniger durchdrehen. Es gilt also die Devise: früh hochschalten.
Sicht: Vor der Fahrt sollte das gesamte Auto von Schnee und Eis befreit werden. Neben Unfällen riskieren Autofahrer mit so einem Gucklock auch ein Bußgeld von zehn Euro. Sind sie mit Schnee auf dem Dach unterwegs, können sogar 25 Euro fällig werden.
Worauf Fußgänger achten müssen
Empfohlener Gang: Wie ein Pinguin
Auf glatten Bürgersteigen rutschen Fußgänger leicht aus und stürzen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) gibt Tipps:
Der richtige Gang: Die DGOU rät, sich fortzubewegen wie ein Pinguin: das Gewicht über das vordere Bein schieben und mit ganzer Sohle auftreten. Dabei zeigt der auftretende Fuß leicht nach außen. Diese Haltung stabilisiert den Körper.
Halt suchen: Wenn der Untergrund spiegelglatt ist, raten die Orthopäden, sich bei einer anderen Person unterzuhaken oder an einer Hauswand entlang zu gehen.
Das Schuhwerk: Ist es glatt, braucht es Schuhe, deren Sohlen ein Profil haben. Schuhe ohne Profil kann man mit Anti-Rutsch-Sohlen aufrüsten.
Lieber daheim bleiben: Vor allem ältere Menschen fallen der DGOU zufolge bei Glatteis häufig hin. Weil sie zudem manchmal verzögerte Reflexe haben, können sich Senioren nicht mehr so gut abstützen. Im schlimmsten Fall stürzen sie ungebremst auf den Kopf oder die Hüfte. Ein Sturz auf den Kopf kann den Orthopäden zufolge ein schweres Schädel-Hirn-Trauma auslösen. Fällt jemand auf die Hüfte, droht ein komplizierter Oberschenkelhalsbruch. Ältere Menschen, die schon wissen, dass sie Probleme beim Gehen haben, bleiben bei Glatteis daher besser in der Wohnung.