Neustart von Garchinger Forschungsreaktor erst 2024: Kritik von Grünen
Garching - Die Wiederaufnahme des Betriebs ist für 2024 geplant, wie aus einer Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Claudia Köhler an das Wissenschaftsministerium hervorgeht. Damit wird der Reaktor, der im März 2020 wegen der Pandemie heruntergefahren worden war, voraussichtlich fast vier Jahre stillstehen. Grund für die Verzögerung des vom Umweltministerium schon freigegebenen Neustarts ist ein fehlendes Ersatzteil.
"Zukunft steht weiter in den Sternen"
"Der Garchinger Forschungsreaktor steht seit 1.000 Tagen still und seine Zukunft steht weiter in den Sternen", kritisierte Köhler. Es habe offensichtlich Monate gedauert, um überhaupt einen Auftragnehmer für die Beschaffung des Ersatzteils zu finden. Die Umweltausschuss-Vorsitzende Rosi Steinberger (Grüne) sprach von einem eklatanten Know-how-Verlust. Der lange Stillstand habe nicht nur mit defekten Teilen zu tun, sondern auch damit, dass das Wissen um die Herstellung solcher Bauteile wohl nicht gut dokumentiert wurde. "Da sind zukünftig vielleicht noch mehr Probleme zu erwarten."
Beim FRM II hieß es, das Ersatzteil sei ein Unikat. Auch weil mehrere Akteure involviert seien, dauere die Herstellung. Um schneller reagieren zu können, sei an der Technischen Universität München (TUM) ein Zentrum für kerntechnische Fragen gegründet worden.
Erst im November hatte die TUM bekannt gegeben, dass der FRM II auch mit niedrig angereichertem Uran betrieben werden kann. Wegen des hoch angereicherten Urans ist der FRM II seit Jahren in der Kritik.