München: Putzende Diebin macht fette Beute - Prozess

Eine Putzfrau stiehlt Wertsachen im Wert von 411.000 Euro. Es kommt zum Prozess gegen die diebische Angestellte. Die 39-Jährige gesteht, sie habe "spontan" geklaut.
John Schneider |
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Die Angeklagte vor Gericht (im Hintergrund ihre Anwältin).
Daniel von Loeper Die Angeklagte vor Gericht (im Hintergrund ihre Anwältin).

Starnberg - Agnieszka L. (39) will bei ihrem Beutezug im Fünfseenland spontan vorgegangen sein. Doch für den Vorsitzenden Richter Martin Hoffmann spricht ein Umstand dagegen: Die Putzfrau meldete sich jeweils unter falschem Namen bei ihren Arbeitgebern an. Ein starkes Indiz für eine eher planvolle Vorgehensweise. Die Staatsanwaltschaft hat in ihrer Anklageschrift 13 Diebstähle im Zeitraum von Juli 2016 bis Januar 2018 gesammelt. Doch nicht alle müssen verhandelt werden. In zwei Fällen war die Beute so gering, dass sie kaum ins Gewicht fällt.

Ganz anders als im Fall des Paares, das in einem Einfamilienhaus in Berg am Starnberger See lebt. Das Paar hatte Agnieszka L. als Putzfrau engagiert, sie sogar mit einem Chip ausgerüstet, damit sie die Alarmanlage ausschalten konnte. Die Frau nutzte ihr Wissen aus, um einen Haustürschlüssel und einen Ersatzchip zu stehlen. So ausgestattet, soll sie während des Urlaubs ihrer ehemaligen Arbeitgeber ins Haus gelangt sein, um sich zu bedienen.

Mehrere Familien in der Region Starnberg beklaut

Ihre Beute allein in diesem Fall: Schmuck und Bargeld im Wert von 306.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt einen Beutewert von über 411.000 Euro errechnet. Die polnische Putzfrau gibt zum Prozessauftakt alles zu. "Ich will mich schuldig bekennen", sagt sie. Ihre Arbeitgeber habe sie über Internetportale gefunden. Sie könne sich aber nicht mehr an alle gestohlenen Dinge erinnern.

Die Anklageschrift kann bei der Erinnerungsarbeit helfen. Demnach hat die 39-Jährige bei mehreren Familien in der Region Starnberg als Putzfrau Geld, Schmuck, Uhren und Handtaschen namhafter Luxus-Marken geklaut. Das Diebesgut habe sie größtenteils weiterverkauft, erklärt die Angeklagte am Mittwoch. Vom Wert der geklauten Gegenstände habe sie keine Vorstellungen gehabt. Wieder meldet Richter Hoffmann Zweifel an: "Bei den Markennamen weiß man, dass das nichts Billiges ist."

Wegen Untersuchungshaft von der Tochter getrennt

Bei ihr hatte die Polizei nichts gefunden. Aber am Mittwoch überrascht die Diebin mit der Aussage, dass ein Teil der Beute noch beim Bruder sei. Ihr Motiv? Finanzielle Probleme. Sie habe viel für Aktiengeschäfte ausgegeben. Einen großen Batzen der Beute will sie dem Vater ihrer Tochter (13) geliehen haben. Ihre Zukunft? Sich um die Tochter kümmern. Dass sie aufgrund der U-Haft seit neun Monaten von dieser getrennt sei, fühle sich an "wie lebendig begraben".

Ein Urteil soll am Donnerstag fallen.

Lesen Sie auch: Putzfrau beklaut eine 90-Jährige in Taufkirchen

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