Ermittlungsstand: Verkohlte Leiche am Feringasee - Wer ermordete Beatrice F.?

Unterföhring - Die 35-Jährige stammt ursprünglich aus der Nähe von Leipzig. Vor rund drei Jahren kam Beatrice F. nach München, fing bei einem Hightech-Unternehmen in Freimann an. Zuletzt arbeitete sie als Advanced Projekt Managerin, hoch geschätzt und respektiert in einer Firma aus der Autobranche.
Als Beatrice F. am Montag nicht zur Arbeit erschien, machten sich Kollegen Sorgen. Das waren sie von der 35-Jährigen überhaupt nicht gewohnt.
Der BMW der Toten könnte den Täter überführen
Beatrice F. wohnt zusammen mit ihrem Freund, ebenfalls ein Manager, im Münchner Osten. Der 32-Jährige hatte sich bereits am Sonntagabend bei der Polizei gemeldet. Er berichtete, seine Freundin sei nicht nach Hause gekommen. Am Montag erstattete er schließlich Vermisstenanzeige. Am Nachmittag fanden Landschaftsgärtner eine zunächst nicht zu identifizierende, verkohlte Frauenleiche am Feringasee (AZ berichtete).
Der 32-Jährige behauptet, Beatrice habe sich am Sonntagabend mit einer Freundin aus der Arbeit verabredet. Von diesem Treffen sei sie nicht zurückgekehrt. "Wir konnten diese Freundin bisher nicht ausfindig machen", sagt Herbert Linder, Chef der Mordkommission.
Am Montag wurde das Auto von Beatrice F. in der Nähe der Highlight Towers gefunden. Der 1er BMW parkte in der Lilly-Reich-Straße, ganz in der Nähe ihrer Arbeit.
Der Wagen wurde sichergestellt. Er wird von der Kriminaltechnik untersucht. Die Experten können unter Umständen feststellen, wo der Wagen zuletzt war. Winzige Partikel, Erde, Grasreste an den Reifen oder im Radkasten könnten verraten, ob der BMW zuletzt auf dem Parkplatz am Feringasee war. Dort lag der verkohlte Leichnam.
Faser- und DNA-Spuren im Innenraum des BMW können Aufschluss geben, wer das Auto zuletzt gefahren hat. "Wir ermitteln auf Hochtouren", sagt Herbert Linder.
Das Handy der Toten hingegen ist verschwunden.
"Oft sind Tötungsdelikte Beziehungstaten"
Beatrice F.s Freund ist stundenlang von den Ermittlern befragt worden. "Oft sind Tötungsdelikte Beziehungstaten im weitesten Sinne", sagt Herbert Linder. "Deshalb ermitteln wir von innen nach außen."
Das heißt, die Fahnder befragen zunächst Ehepartner, Lebenspartner, Angehörige, Freunde, Kollegen. Auch der Freund von Beatrice F. ist deshalb vernommen worden - allerdings lediglich als Zeuge. Er behauptet, er sei die ganze Zeit in der Wohnung gewesen und habe auf ein Lebenszeichen seiner Freundin gewartet. Zeugen gibt es dafür offenbar aber keine. Das Alibi wird überprüft.
Die Leiche der 35-Jährigen ist so stark verkohlt, dass die Identität erst mit Hilfe der Zahnarztunterlagen geklärt werden konnte. Die Obduktion ergab, dass die Frau getötet, nach AZ-Informationen erdrosselt worden ist. Wo, ist noch unklar.
Der Fundort der Leiche ist nicht der Tatort. Der Mörder brachte das Opfer zum See, übergoss die Tote mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an.
Ein Verbrechen aus Leidenschaft, eine Tat, bei der es um sehr viel Wut, Hass und um verletzte Gefühle geht. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von "Übertöten". Es geht darum, den Menschen, den man einst sehr geliebt hat, zu vernichten, zu zerstören.
Hier können Sie die Pressekonferenz der Polizei zum Fall im Video sehen