Dramatische Szenen in Grünwald: Wildsau vor Grundschülern erschossen
Grünwald - Ein lauter Schuss schreckt die Grundschüler auf, die im Panoramasaal des Walderlebniszentrums Grünwald beim Schulausflug sind. Die Kinder können durch das bodentiefe Fenster sehen, wie eine Wildsau in Todesangst aus dem Wald rast. Das Tier blutet. Da knallt ein zweiter Schuss. Die Wildsau sackt in sich zusammen – tot. Die Kinder sind geschockt, weinen, ein Bub braucht sein Asthmaspray.
Auf dem Lehrplan steht das Thema Wald
„Die Kinder mussten mitansehen, wie das Tier getötet wurde“, sagt Daniela Müller (39), deren Tochter Sophie (8) weinend vom Waldausflug nach Hause kam. Auf dem Lehrplan der dritten Klasse steht das Thema Wald. „Das Walderlebniszentrum hat seine Sorgfaltspflicht verletzt“, sagt Müller, die Ergotherapeutin für Kinder ist.
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Daheim erzählt Sophie, die Försterin habe erklärt, die Wildsau sei krank gewesen. „Das ist keine Botschaft, die meinem Kind vermittelt werden soll: Wenn man krank ist, wird man erschossen“, sagt Müller.
"Bedauernswerter Fehler"
Andreas Egl vom Walderlebniszentrum entschuldigt sich und verspricht: „Sonst achten wir sehr darauf, dass die notwendige Reduktion des Wildschweinbestandes unbemerkt von den Besuchern des Walderlebniszentrums stattfindet. Hier ist uns ein bedauernswerter Fehler unterlaufen. In Zukunft werden wir verstärkt darauf achten, dass sich der Vorfall nicht wiederholt.“
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Er erklärt, die Wildschweine müssten regelmäßig erlegt werden, weil sie sich so stark vermehren. Viktor Gebhard von Animals United kontert: „Die rasante Vermehrung der Wildschweine ist vor allem auf die starke Bejagung zurückzuführen, da bejagte Wildschweine schneller geschlechtsreif werden, um sich an die Bejagung anzupassen.“
Andreas Egl hat die Familie noch einmal nach Grünwald eingeladen – sie haben abgelehnt. Zu tief sitzt der Schock bei der kleinen Sophie.
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