Umfrage für München: So würden die Politiker bei direkten OB-Wahl aktuell abschneiden

Bis zur nächsten Kommunalwahl in München, bei der auch der Oberbürgermeister bestimmt wird, sind es zwar noch über zwei Jahre. Doch laut einer ANSA-Umfrage dürfte sich vor allem ein Kandidat große Hoffnungen auf den Wahlsieg machen.
André Wagner |
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Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will 2026 erneut zur Wahl antreten.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will 2026 erneut zur Wahl antreten. © Sven Hoppe/dpa

München - Die Zeit als Münchner Oberbürgermeister hätte für Dieter Reiter (65) nicht spannender beginnen können. Am 30. März 2014 musste er sich dem CSU-Kandidaten Josef Schmidt in einer Stichwahl stellen, die er für sich entscheiden konnte. Ab 1. Mai 2014 wurde Reiter Nachfolger seines SPD-Parteigenossen Christian Ude, der aus Altersgründen nicht mehr als OB antreten durfte. 

Auch 2020 verfehlte Reiter mit 47,9 Prozent im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit und musste erneut in die Stichwahl, diesmal gegen die CSU-Kandidatin Kristina Frank, die Reiter aber mit 71,7 Prozent deutlich für sich entscheiden konnte.

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2026 steht in München die nächste Kommunalwahl an. Reiter wäre zu diesem Zeitpunkt bereits 67 Jahre alt. 2020 wäre mit diesem Alter noch an der rechtlichen Altersgrenze gescheitert, doch diese wurde im März 2023 vom bayerischen Kabinett aufgehoben und damit stünde einer dritten Amtszeit von Reiter, stand jetzt, nichts im Wege.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hätte aktuell gute Chancen für eine dritte Amtszeit.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hätte aktuell gute Chancen für eine dritte Amtszeit. © dpa

Und laut einer Umfrage von ANSA im Auftrag der "Bild" stünden die Chancen auf eine Wiederwahl des SPD-Politikers derzeit sehr gut. Von 22. – 27. Dezember 2023 wurden 500 Münchner online befragt, wen sie , bei einer Direktwahl des Oberbürgermeisters, ihre Stimme geben würden. Doch während die Ampel-Regierung in Berlin derzeit alles andere als Sympathiepunkte und herausragende Umfragewerte verbuchen kann, scheint man in München mit der Arbeit von SPD-Mann Reiter sehr zufrieden zu sein.

Bei der ANSA-Umfrage stellte man dem amtierenden Oberbürgermeister Dieter Reiter die aktuell wahrscheinlichsten Kandidaten gegenüber, zum einen der frischgebackene 2. Bürgermeister Dominik Krause (33, Grüne) und Manuel Pretzl (48), CSU-Fraktionschef im Münchner Rathaus.

Dominik Krause könnte bei der Kommunalwahl 2026  Gegner von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)  werden.
Dominik Krause könnte bei der Kommunalwahl 2026 Gegner von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) werden. © Nagy/LHM

Laut Umfrage würde Dieter Reiter zwar auch diesmal nicht die absolute Mehrheit erreichen, aber mit 47 Prozent deutlich vor seinen Gegenkandidaten Krause (8 Prozent) und Pretzl (6 Prozent) landen. Überraschend dabei, Pretzl ist in München bekannter als Krause, erhält aber in der ANSA-Umfrage zwei Prozentpunkte weniger.

OB-Kandidat Stimmen bei einer Direktwahl
Dieter Reiter (SPD) 47 %
Domink Krause (Grüne) 8 %
Manuel Pretzl (CSU) 6 %

Nachdem Krause im Oktober 2023 das Amt des 2. Bürgermeisters von seiner Partei-Kollegin Katrin Habenschaden übernahm, die von ihrem Posten zurücktrat um bei der Deutschen Bahn anzuheuern, trat der 33-Jährige erstmal ins politische Fettnäpfchen, als er das Oktoberfest als "offene Drogenszene" bezeichnete. Für diese Aussage handelte sich Krause reichlich Kritik ein, aber es gab auch zustimmende Meinungen. 

Seiner Beliebtheit scheint dieser verbale Fauxpas jedenfalls nicht geschadet zu haben, denn auch in diesem Ranking schnitt Krause mit 68 Prozent deutlicher besser ab als CSU-Mann Pretzl, der nur auf 54 Prozent kam.

CSU-Chef Manuel Pretzl scheint einer aktuellen Umfrage zufolge nicht viel Rückhalt bei den CSU-Wählern zu haben.
CSU-Chef Manuel Pretzl scheint einer aktuellen Umfrage zufolge nicht viel Rückhalt bei den CSU-Wählern zu haben. © CSU

Doch zurück zu Dieter Reiter, der sich parteiübergreifend großer Beliebtheit erfreuen darf. Bei einer direkten OB-Wahl würden 77 Prozent der SPD-Wähler dem 65-Jährigen ihre Stimme geben. Das ist nun nicht weiter verwunderlich. Doch auch bei den anderen Parteien sieht man Reiter als den wohl geeignetsten OB-Kandidaten an. So würden 55 Prozent der CSU- und 49 Prozent der Grünen-Wähler für Reiter stimmen. Werte, die sowohl Krause als auch Pretzl nicht wirklich gefallen dürften. Auch bei den Linken (48 Prozent), den Freien Wählern (36 Prozent), der FDP (29 Prozent) und der AfD (25 Prozent) würde SPD-Mann Reiter tüchtig Stimmen sammeln. Nur bei den ÖDP-Wählern käme mit Reiter mit 13 Prozent nicht so gut weg.

Damit hätte der 65-Jährige aber immer noch einen Prozentpunkt mehr, als Pretzl von den CSU-Wählern bekommen würde (12 Prozent). Selbst der Grünen-Politiker Krause würde von seinen Parteiwählern deutlich mehr Stimmen bekommen (21 Prozent). Erstaunlich hierbei, dass Krause mehr Stimmen von FDP- als von Grünen-Wählern bekommen würde (26 Prozent).

Stimmen von Wählern der... Dieter Reiter (SPD) Dominik Krause (Grüne) Manuel Pretzl (CSU)
Grünen 49 % 21 % 7 %
CSU 55 % 1 % 12 %
SPD 77 % 3 % 2 %
ÖDP 13 % 0 % 2 %
AfD 25 % 3 % 10 %
FDP 29 % 26 % 4 %
Die Linke 48 % 9 % 0 %
Freie Wähler 36% 0 % 16 %

Alles Umfragewerte, die deutlich für eine dritte Amtszeit von Dieter Reiter sprechen würden. Allerdings gilt auch zu beachten, dass Ende Dezember 2023 20 Prozent noch nicht wussten, welchem Kandidaten sie ihre Stimme geben würden und 19 Prozent lehnten sogar alle drei Kandidaten ab.

ANSA stellt bei seiner Umfrage auch die Frage, welcher Partei man Stimmen geben würde, wären am Sonntag Kommunalwahlen in München. Da sehen die Zahlen für Dieter Reiter und seiner SPD nicht mehr ganz so rosig aus, denn dort macht sich die Unzufriedenheit der Wähler mit der Ampel-Koalition in Berlin durchaus bemerkbar. Mit 28 Prozent würde die CSU die stärkste Partei werden, und könnte ihr Ergebnis  von 2020 (24,7 Prozent) um 3,3 Prozent steigern.  Die Grünen, bei der Wahl 2020 mit 29,1 Prozent noch stärkste Partei im Münchner Rathaus würde nur noch 23,1 Prozent der Stimmen holen, ein deutlicher Verlust von 6,1 Prozent. Und auch die SPD dürfte angesichts von nur 16 Prozent und 6 Prozent weniger als 2020 (22 Prozent)  nicht in Jubelstürmen ausbrechen.  Statt 51 Prozent, käme die Rot-Grüne Stadtregierung aktuell nur noch auf 39  Prozent, was wohl das Ende dieser Koalition bedeuten, und angesichts der anderen Wahlergebnisse spannende Koalitionsgespräche bedeuten dürfte.

Parteien bei der Münchner Kommunalwahl  "Sonntagsfrage" Stimmen in Prozent Veränderung zu 2022 in Prozent
Grünen 23 - 6,1
CSU 28 + 3,3
SPD 16 -6
ÖDP 4 0
AfD 9 + 5,1
FDP 3 - 0,5
Die Linke 3 - 0,3
Freie Wähler 4 + 1,5
Andere 10 + 2,9

Für Reiter, Krause, Pretzl und Co. gibt es also bis zur nächsten Münchner Kommunalwahl im Jahr 2026 noch ein bisschen was zu tun in Sachen Stimmenfang.

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14 Kommentare
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  • am 14.01.2024 10:15 Uhr / Bewertung:

    „Von 22. – 27. Dezember 2023 wurden 500 Münchner online befragt“

    Da habe ich aufgehört, weiterzulesen.

  • Wuschel_NUE am 14.01.2024 15:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Lies mal in einem Lehrbuch über Stichprobentheorie nach, wie viele Personen befragt werden müssen, um ein halbwegs belastbares Ergebnis zu erhalten. Die Aufgabenstellung lautet dann: "Wie viele Personen müssen befragt werden, um ein Vertrauensintervall von +/- 2% zu erhalten?"

  • am 14.01.2024 16:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wuschel_NUE

    Lesen Sie mal im Lehrbuch, wie man eine „Studie“ zu seinen Gunsten manipuliert ohne diese gleich komplett frei erfinden zu müssen.

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