Überraschungen der Wahl in München: Wo die AfD stark ist – und wo die CSU sogar in der Innenstadt punkten kann

Die AZ hat analysiert, wo die Wahlergebnisse in München auffällig abweichen.
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Nach der Landtagswahl gehören dem Maximilianeum in der neuen Legislaturperiode zwei Abgeordnete weniger an. Mit 203 Mandatsträgern sind es aber weiterhin deutlich mehr als die 180 in der Verfassung vorgesehenen Sitze. Verantwortlich für den Aufwuchs sind die Überhangs- und Ausgleichsmandate.
Nach der Landtagswahl gehören dem Maximilianeum in der neuen Legislaturperiode zwei Abgeordnete weniger an. Mit 203 Mandatsträgern sind es aber weiterhin deutlich mehr als die 180 in der Verfassung vorgesehenen Sitze. Verantwortlich für den Aufwuchs sind die Überhangs- und Ausgleichsmandate. © Michael Kappeler/dpa

München - Ein grünes Band teilt München in zwei schwarze Teile - so sieht ganz grob gesagt das Wahlergebnis auf dem Stadtplan aus. Schaut man genauer hin, ergeben sich aber noch ein paar Besonderheiten.

Einen Stimmkreis weniger als 2018 haben die Grünen gewonnen, Moosach ging wieder an die CSU.
Einen Stimmkreis weniger als 2018 haben die Grünen gewonnen, Moosach ging wieder an die CSU. © anf

Im Zentrum ist München besonders grün - und am Rand siegen die Konservativen? Dieses Klischee stimmt nicht überall: Im Stimmbezirk 01001, wo die Fußgängerzone liegt, hat die CSU gesiegt. Drumherum aber Grünen. Für den nächsten schwarzen Fleck muss man sich fast vier Kilometer weit weg nach Neuhausen-Nymphenburg begeben: Im Stimmbezirk 09025, wo das Deutsche Herzzentrum und das Landesamt für Umwelt liegen, siegt ebenfalls die CSU.

Für das Uni-Klinikum ist der CSU-regierte Freistaat zuständig, für das Krankenhaus Schwabing die Stadt – ein Zusammenhang?

Außerdem war die CSU rund um das Schwabinger Krankenhaus erfolgreich. Anders als rund um das Klinikum Großhadern. Hier siegten die Grünen. Ob das damit zu tun hat, dass für das Uni-Klinikum der CSU-regierte Freistaat zuständig ist, während für das Krankenhaus Schwabing die Stadt verantwortlich ist? Alles Spekulation.

Im Umfeld des Schwabinger Krankenhauses wählen viele CSU.
Im Umfeld des Schwabinger Krankenhauses wählen viele CSU. © Archiv/ MAGO/Ulrich Wagner

Auch, dass die Grünen am Stadtrand nichts holen können, stimmt nicht immer. Dort liegen schließlich nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Neubaugebiete. Um die Messe und den Riemer Park im Osten der Stadt siegten die Grünen. Ebenso wie in der Neubausiedlung Prinz-Eugen-Park im Stimmkreis Bogenhausen.

Freuen sich auf ihrer grünen Wahlparty in der Muffathalle (v.l.): Katharina Schulze, Ludwig Hartmann und Ricarda Lang.
Freuen sich auf ihrer grünen Wahlparty in der Muffathalle (v.l.): Katharina Schulze, Ludwig Hartmann und Ricarda Lang. © Hannes Magerstädt

Im Hasenbergl ist die AfD besonders stark

Anders ging es in Freiham, dem größten Neubaugebiet Europas, aus. Hier siegte die CSU mehrheitlich. Und auch die AfD konnte am westlichen Stadtrand punkten. Eine erste, grobe Analyse zeigt, dass die AfD hier auf mindestens 11,4 Prozent kommt. Ebenfalls besonders erfolgreich war sie im Münchner Norden im Hasenbergl.

Aber auch in ein paar zentraleren Ecken kann die AfD Erfolge verbuchen. Klar ist bereits: Sowohl um den Dom-Pedro-Platz als auch rund um die Wendl-Dietrich-Straße in Neuhausen wählten besonders viele die AfD. An der Landsberger Straße, westlich der Friedenheimer Brücke, ist die AfD ebenfalls besonders erfolgreich. Besser als im Durchschnitt der Stadt schneidet die AfD übrigens in der Fußgängerzone und beim Alten Botanischen Garten, ab. Hier kommt sie auf zwischen 8,9 und 11,3 Prozent.

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Niedrige Wahlbeteiligung = Konservative und rechte Parteien

Und wo kann die SPD nach ihren Wählern suchen? Sowohl entlang der Maximilianstraße als auch am Stadtrand in Fröttmaning und dem Hasenbergl braucht sie es kaum versuchen. Da liegt sie überall unter 10 Prozent. Leichte Hoffnungen kann sie sich in Sendling rund um den Gotzinger Platz machen. Da sind es 13,7 Prozent und mehr - so wie in Neuperlach.

Die Viertel, wo Konservative und rechte Parteien besonders stark abschnitten, sind übrigens auch jene, bei denen die Wahlbeteiligung niedriger war als sonst in München.

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24 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Mercedes36 am 10.10.2023 11:58 Uhr / Bewertung:

    "Ein grünes Band"

    Das gründe Band der Sympathie zwinkern

  • Alois Dimpfelmoser am 10.10.2023 10:51 Uhr / Bewertung:

    Der Seppl wünscht sich insgeheim die Hausfrauenehe, zur Mittagspause wenige km via PKW schnell nach Hause zu kommen um Mittag zu essen, dass Männer nur Kurzhaarschnitt tragen, usw. Deshalb wählt er im rechten Spektrum. Teilweise sogar im rechtsextremen. Das ist ein reiner Kulturkampf, nur deshalb sind die Grünen das Feindbild schlechthin. Um Inhalte geht's überhaupt nicht, nur alles was Veränderung, was Progressivität bedeutet darf einfach nicht sein, dann lieber wissentlich eine Partei wählen, die in Teilen extrem ist.

  • Bluto am 10.10.2023 10:38 Uhr / Bewertung:

    Was interessant ist: Die Differenz von Direktmandaten zu Stimmverhältnis: Die Grünen haben in München mehr Stimmen bekommen als die CSU, aber weniger Direktmandate errungen. In den USA nennt man die Technik, die dazu führt Gerrymandering. Man bündelt die Stimmbezirke so, dass sich die Stimmen einer Partei auf wenige Bezirke konzentrieren und erhöht dadurch die Chancen der anderen Partei in den restlichen Bereichen.
    Hat in München bestens geklappt: 44 Prozent Grünen-Stimmen in Mitte lässt für die Aussenbezirke nicht mehr viel übrig.
    (Der Wahlkreis München-Mitte wurde 2018 neu geschaffen, manche sagen, genau zu dem Zweck).
    Verantwortlich für den Zuschnitt der Stimmkreise ist übrigens die Landesregierung.

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