Überraschung auf dem Immobilienmarkt: Preisverfall bei den Wohnungen in München

Laut einer aktuellen Erhebung geht es bei der meistgehandelten Immobilie in München seit 18 Monaten immer nur abwärts.
von  Hüseyin Ince
Münchner Bestandwohnungen sind heute deutlich günstiger als Mitte 2022.
Münchner Bestandwohnungen sind heute deutlich günstiger als Mitte 2022. © Karsten Hoefer/dpa

München - Auf dem Münchner Immobilienmarkt ist das frei stehende Einfamilienhaus eher ein selten angebotenes Objekt – und ein teures: Eine Million Euro reicht da lange nicht mehr aus, eher sind es zwei. Das ist historisch bedingt. Münchner Kaufinteressenten finden häufiger solche Inserate: Eigentumswohnung im Bestand, gerne drei bis vier Zimmer – seit Corona lieber vier –, oft 60 bis 90 Quadratmeter groß. Es ist das meistgehandelte Objekt, die "Brot- und Butter-Immobilie" nennen sie manche. Fast jeder konnte mal auf so etwas hinsparen – ganz früher.

Laut dem Immobiliendachverband Süd (IVD) wird dieses Objekt derzeit immer günstiger, ist heutzutage quasi "im Angebot". Seit der Zinswende Mitte 2022 hat sich das so entwickelt. Seit der Leitzins also steigt, um auch die allgemeine Inflation in den Griff zu bekommen.

Die Miet-Nachfrage boomt: rund 20.000 Neue Bürger in München pro Jahr

13 Prozent weniger kostet diese Immobilie im Schnitt als vor rund zwei Jahren. Gründe gibt es viele. Einer davon: Ehemalige Kaufinteressenten wenden sich bei aktuellen Kreditzinssätzen bis zu 4,5 Prozent (vier Mal so viel wie noch Mitte 2022) ab.

Sie mieten sich lieber eine Wohnung, statt zu kaufen – und sorgen damit für steigende Mietpreise in einer Stadt, die jährlich bis zu 20.000 neue Bewohner zählt.

Kaufen oder nicht kaufen? Das ist in München die Frage

9.475 Euro errechnete der IVD als durchschnittlichen Quadratmeterpreis bis Mitte 2022 für Eigentumswohnungen im Bestand. Und heute: 8290 Euro. Ein Rechenbeispiel: Wenn eine Münchner 80-Quadratmeter-Wohnung im Mai 2022 etwa 760.000 Euro gekostet hat, ist sie jetzt für etwa 663.000 Euro zu haben – plus Verwaltungs- und Notarkosten versteht sich. Also kaufen oder nicht kaufen? Für alle, die das Geld haben, stellt sich nun die Frage. Der IVD jedenfalls geht davon aus, dass die Zinsen 2024 zwar nicht mehr weiter steigen werden könnten, aber auch nicht mehr fallen.

Zum Schluss ein historischer Vergleich: 1992 kostete der Quadratmeter in der Kategorie etwa 3.000 Euro. Damals betrug der effektive Jahreszins bei Baukrediten aber auch 9,71 Prozent.

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