Über München bis nach Hamburg: Neuer Super-Nachtzug sorgt für Preisschock

Jetzt sind die modernen österreichischen Wagen im Einsatz. Die AZ erklärt, was neu ist – und wie teuer der Spaß für die Fahrt von München nach Hamburg wird.
Felix Müller
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Glänzend neu: ein Nightjet, wie er nun auch jeden Abend (und auf dem Rückweg jeden Morgen) in München Stopp macht.
Glänzend neu: ein Nightjet, wie er nun auch jeden Abend (und auf dem Rückweg jeden Morgen) in München Stopp macht. © picture alliance/dpa

München - Wer von München über Nacht in Richtung Italien startet, muss sich noch gedulden. Aber seit dieser Woche ist immerhin auf einer Strecke schon einmal Schluss mit dem Muff – nicht von 1000 Jahren, aber doch von vielen, vielen Jahrzehnten. Die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) fängt nun an, nach und nach ihre alten Nachtzugwagen aufs Abstellgleis zu stellen. Und mit der Strecke Innsbruck-Hamburg, die auch München mit der Hansestadt verbindet, sind die neuen Nachtzüge nun auch für Münchner zu erleben.

"Mehr Komfort", verspricht die ÖBB, die als einziges Bahn-Unternehmen in Europa derzeit so richtig in den Nachtzugbereich investiert und so auch in Deutschland zum großen Player geworden ist, nachdem sich die Deutsche Bahn aus dem Nachtverkehr zurückgezogen hat. Alle Abteile im Schlafwagen haben in den ganz neuen Zügen eigene Toiletten und eine Duschmöglichkeit. Die ÖBB wirbt damit, dass die fix montierten Betten einen höheren Schlafkomfort böten. Im Schlafwagen gibt es zusätzlich einen Sitz für "entspanntes Arbeiten, Lesen oder Essen". Die Schlafwagen hätten zwei, die Liegewagen vier Plätze, Abteile mit sechs Betten (zwei Mal drei übereinander) sind in den neuen Zügen nicht mehr vorgesehen.

Ein Abteil im neuen "Liegewagen comfort" des Nightjet der Österreichischen Bundesbahn.
Ein Abteil im neuen "Liegewagen comfort" des Nightjet der Österreichischen Bundesbahn. © picture alliance/dpa

Liegewagen im neuen Nightjet von München nach Hamburg: Endlich ohne Schnarchstörungen

Der neue Zug mit zwei Sitz-, zwei Schlaf- und drei Liegewagen biete insgesamt 254 Plätze. Das stolze Eigenlob: Der Zug sei "das neue Aushängeschild im europäischen Nachtzugverkehr".

Ganz neu und sicher vielen Reisenden angenehm: Man muss nun im Liegewagen nicht wie dereinst mit drei oder gar fünf Fremden das Abteil teilen. Sondern es gibt auch einzelne Mini-Kabinen. Dort befindet sich "auf kompaktem Raum alles Nötige für die ungestörte Nachtzugreise", so verspricht es die ÖBB, "eine Ablagefläche, ein verschiebbarer Klapptisch fürs Frühstück mit integriertem Spiegel, Kleiderhaken, Leselampe sowie direkt angrenzende Schließfächer für Handgepäck und Schuhe".

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Klingt tatsächlich alles sehr viel moderner, als man es bisher von den Nachtzügen gewohnt war. Und das Interesse scheint zumindest zum Start groß zu sein. Günstige Sparangebote sind in den ersten Tagen nicht mehr zu haben. Wer etwa an diesem Freitag nach Hamburg will, Abfahrt München Hauptbahnhof 22.52, Ankunft Hamburg Hauptbahnhof 8.47 Uhr, musste am Montag schon 99 Euro für einen reinen Sitzplatz berappen, für einen Platz im Liegewagen 190 und für einen im Schlafwagen 205. Ein Schlafwagenabteil für sich alleine? Muss einem 500 Euro wert sein.

Der Nightjet Innsbruck-Hamburg hält unter anderem in Rosenheim (21.59 Uhr), München Hbf (22.52 Uhr) und Augsburg Hbf (23.25 Uhr), Ankunft in Göttingen (5.51 Uhr), Hannover Hbf (6.49 Uhr ), Hamburg Hbf (8.47 Uhr) und Hamburg-Altona (9.05 Uhr).

Der Nightjet Hamburg-Innsbruck startet bereits um 19.56 Uhr in Hamburg-Altona und hält in Hamburg unter anderem noch am Hauptbahnhof (20.10 Uhr), in Bayern kann man unter anderem in Augsburg (6.24 Uhr), München Hbf (7.06 Uhr) und Rosenheim (8.04 Uhr) aussteigen.

Deutsche Bahn bietet neuen Nachtzug nach Warschau

Am Montag teilte die Deutsche Bahn auch Details zu einer ganz neuen Nachzugverbindung mit, die nun München und Warschau verbindet,  Die geplanten Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge sind: 18:35 Uhr Abfahrt in München Hbf und Ankunft in Warszawa Centralna um 8:48 Uhr sowie 19:58 Uhr Abfahrt in Warszawa Centralna und Ankunft in München Hbf um 10:01 Uhr. Entlang der Strecke hält der Zug zum Beispiel auch am Münchner Ostbahnhof, in  Rosenheim, Salzburg, Attnang-Puchheim, Linz, St. Pölten, Wien und Krakau.

"Die Schlafwagenabteile verfügen jeweils über drei Betten und in einigen Fällen über eine Toilette sowie eine Dusche", betont die Deutsche Bahn. Das Frühstück sei im Preis für den Schlafwagen enthalten. Snacks und Getränke sind beim Schlafwagenservice, dem polnischen Unternehmen WARS, erhältlich. Tickets für Schlafwagenplätze gibt es ab 74,90 Euro und für Sitzplätze ab 44,90 Euro – wenn man denn einen Sparpreis ergattert.
Die Direktverbindung Warschau-Wien-München sei "ein absolutes Novum", jubelt die Bahn. Der letzte direkte Zug aus der polnischen Hauptstadt in die bayerische Landeshauptstadt  sei  im Jahr 1993 gefahren.

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47 Kommentare
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  • FuerDemokratie am 13.12.2023 12:16 Uhr / Bewertung:

    Ach ja. Da flieg ich lieber weiterhin für den halben Preis und einem Drittel der Zeit nach HH. grinsen

  • Online Leser am 13.12.2023 16:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FuerDemokratie

    Umweltbewußtsein ist da wohl Fehlanzeige...

  • Wolff am 14.12.2023 09:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Online Leser

    Wenn Sie Umweltbewusstsein wollen, machen Sie doch einfach das Fliegen teurer - und vor allem schaffen Sie erstmal die Subventionen dafür ab. Aber da waren sich die Ampelmännchen sehr schnell einig, dass man genau das nicht macht, weil das ja auch sonst keiner macht usw. Also beschweren Sie sich bitte zuerst bei Ihrer "umweltbewussten" Bundesregierung!

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