Über die Stadtgrenzen Münchens: Verlängerung der U5

Der Landtag hat für die Verlängerung der U5 weit über die Stadtgrenze hinaus gestimmt. Jetzt geht es um die konkrete Finanzierung der Trasse.
von  Irene Kleber
Beeinträchtigungen auf den Linien U3 und U6. (Symbolbild)
Beeinträchtigungen auf den Linien U3 und U6. (Symbolbild) © Daniel von Loeper

München - Dass die U-Bahnlinie U5 im Westen schnell nach Freiham verlängert werden soll, darauf hat sich der Stadtrat letzten Winter schon geeinigt. Jetzt scheint auch am anderen Ende der U5 im Osten etwas voranzugehen.

Dort will der Landkreis die U-Bahn von Neuperlach-Süd Richtung Südosten verlängern – über die Gemeinde Neubiberg bis Ottobrunn und Taufkirchen, wo CSU-Ministerpräsident Markus Söder ein Luft- und Raumfahrtzentrum plant. Eine Anbindung an die Stadt brauche auch der Ludwig-Bölkow-Campus, wo eine Luft- und Raumfahrt-Fakultät der TU für 4.000 Studenten und Forscher entstehen soll. Landkreis, die Gemeinden und auch die Stadt München sind angetan. Die Frage ist nur, wer die neue U-Bahn bezahlen soll.

Kann längere U5 zusätzliche Fahrgäste generieren?

300 bis 400 Millionen Euro könnte die gut sechs Kilometer lange U-Bahn-Trasse kosten, je nachdem, auf welcher Route sie verläuft – und ob sie auch oberirdisch fahren soll. Bund und Land zahlen den Löwenanteil davon. Nach aktueller Rechtslage aber nur dann, wenn ein bestimmter Nutzen-Kosten-Faktor eingehalten wird.

Der hat vor allem im Blick, ob eine neue Linie zusätzliche Fahrgäste generieren wird. "Ein Gesetz, das völlig veraltet ist", ärgert sich Ex-Bürgermeister Josef Schmid, der seit einem Jahr für die CSU im Landtag sitzt. "In München erreicht man mit keiner einzigen neuen Baumaßnahme für den ÖPNV den erforderlichen Nutzen-Kosten-Faktor, hier geht es ja nicht darum, neue Fahrgäste zu gewinnen, sondern für die, die schon da sind, ein besseres Angebot zu schaffen."

Bund soll durch Gesetzesänderung in U-Bahn-Verlängerung investieren

Nun hat der Landtag einem Antrag Schmids zugestimmt, der darauf zielt, dass der Bund trotzdem Geld in das Projekt steckt – und zwar mittels einer Gesetzesänderung. Der Bund soll die Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) erhöhen und den Nutzen einer Baumaßnahme auf Außenästen höher gewichten. Dafür soll sich Markus Söder in Berlin starkmachen.

Josef Schmid hofft, dass der Vorstoß aus München im Bundestag fruchtet. "Eigentlich müssten sich Mehrheiten dafür ergeben", sagt er, "denn in der Union und bei der SPD sieht man die Notwendigkeit, Geld in den ÖPNV-Ausbau zu stecken. Wo das Problem mit diesem Gesetz liegt, haben nur noch nicht alle Abgeordneten verstanden, denen muss man das halt erklären." Schmid will die Gesetzesänderung "spätestens im Frühling".

In einer Machbarkeitsstudie des Büros ZPP German Engineering kann man schon gut ablesen, wie die Verlängerungs-U5 mal aussehen könnte. Die Planer haben dort sechs Trassenführungen untersucht, die von Neuperlach-Süd bis zum Ludwig-Bölkow-Campus führen, auch oberirdische, aus Kostengründen (denn ein unterirdischer Kilometer U-Bahn kostet happige 80 Millionen Euro). Es würde demnach vier neue Haltestellen geben: eine an der Bundeswehr-Uni in Neubiberg, zwei in Ottobrunn und eine in Taufkirchen. Ein direkter Anschluss an die S-Bahn ist in keiner Trassenvariante geplant.

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