Uber Reserve: Der nächste Angriff auf Münchner Taxis

Der Fahrdienstanbieter "Uber" macht es mit einer neuen Funktion möglich, Fahrten bis zu 30 Tage im Voraus zu reservieren. Er reagiert damit auf Pläne, die dem bisherigen Geschäftsmodell den Garaus machen könnten.
Jan Krattiger
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Per Smartphone ein Taxi rufen - das ist inzwischen völlig normal. Aber per Smartphone ein Privat-Taxi rufen? Das ist das Geschäftsmodell eines US-Startups.
Per Smartphone ein Taxi rufen - das ist inzwischen völlig normal. Aber per Smartphone ein Privat-Taxi rufen? Das ist das Geschäftsmodell eines US-Startups. © dpa

München - Der Fahrdienstanbieter und schärfste Konkurrent der hiesigen Taxler bleibt auf Konfrontationskurs: "Uber" bietet seit Montag in München, Berlin und Frankfurt am Main die neue Funktion "Reserve" an. Damit können Nutzer eine Fahrt bei "Uber" vorab reservieren. Konkret ist das im Zeitraum zwischen mindestens 30 Minuten und höchstens 30 Tagen möglich. 

"Uber" gegen Taxi: Angriff auf das Traditionsgewerbe

"Uber" greift so einen der Kernbereiche der Taxidienste an: "Das wird im Taxibereich häufig verwendet", sagt Florian Bachmann vom Münchner Taxiverband auf Anfrage der AZ. "Gerade in der Ferienzeit, wenn Kunden viel Gepäck haben, wird viel vorbestellt". 

Und genau darum geht es "Uber": "Wenn man früh morgens seinen Flug oder die Bahn erwischen muss, dann geht man mit einem besseren Gefühl schlafen, wenn man weiß, dass die Fahrt am nächsten Morgen bereits fest reserviert ist“, sagt Christoph Weigler, der Chef von "Uber" in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In München gilt für "Uber Reserve" ein Mindestpreis von 25 Euro. Der Preis steht laut "Uber" bereits bei der Buchung fest und ändert sich auch bei einer längeren Fahrzeit oder bei Stau nicht. 

"Uber" reagiert mit neuem Dienst auf Pläne der Behörden

Dass "Uber" diesen neuen Dienst genau jetzt startet, ist wahrscheinlich kein Zufall: Bachmann vom Taxiverband vermutet, dass "Uber" mit diesem neuen Dienst darauf reagiert, was gerade hinter den Kulissen passiert: Da arbeiten die Behörden nämlich daran, für das bisherige "Uber"-Modell Mindestpreise einzuführen. Weil "Uber" seine Fahrten künstlich verbilligt, waren sie bislang immer billiger als Taxis. So käme es auch für den kalifornischen Fahrdienstanbieter zu taxiähnlichen Preisen. 

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Wenn "Uber" also jetzt schon das neue Reservationsmodell startet, könne das als Vorgriff darauf gewertet werden, dass diese Mindestpreise für reguläre "Uber"-Fahrten kommen werden.  "Da sind wir aber noch weit von Lösungen entfernt", so Bachmann. Es werde noch Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis da neue Verordnungen verabschiedet sind, die die Konkurrenz zwischen "Uber" und den Taxis entschärfen. 

Bis dahin bleibt "Uber" insbesondere wegen seiner Preispolitik ein harter Gegner für die Taxler. Und mit der neuen Funktion wird der Konkurrenzkampf noch härter.

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19 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 15.02.2023 18:22 Uhr / Bewertung:

    Uber bekommt ja anscheinend auch von der EU heftigen Gegenwind, wie ich letztens in einer Diskussion auf "euronews" gesehen habe.
    Speziell was diese "Scheinselbständigkeit" betrifft.

    Und 25 Euro, und wenn die Fahrt länger dauert, oder Stau ist, bekommt der Fahrer auch nicht mehr?
    Gott sei Dank gibts weltweit so einige Städte, die das Uber-System nicht zulassen.

  • Steirerbluat am 16.02.2023 09:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    warum verteidigst Du die Taxler-Zunft so heftig? Warst Du selber einer?

  • Der wahre tscharlie am 16.02.2023 14:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Steirerbluat

    Nein, war ich nicht. Ich bin nur ein großer Kritiker des amerikanischen Geschäftsmodels.
    Denn u.a. die Verlagerung der Verantwortlichkeit von Uber auf den "Scheinselbständigen" ermöglicht die niedriegen Preise.
    Denn Beide, Taxler/Uber zahlen dieselben Spritpreise, müssen ihr Auto versichern ect. Nur zahlen die Taxler Sozialabgaben, Steuern ect., während dies bei der Verantwortlichkeit der Uber-Fahrer liegt.

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