U-Bahnhof Sendlinger Tor: Alle Infos zur Groß-Baustelle in München
München - Tausende Münchner passieren täglich den Bahnhof Sendlinger Tor. Jetzt wird er zur Großbaustelle: Ab März soll bis 2022 eine Komplettsanierung stattfinden – bei laufendem Betrieb. Kosten: 150 Millionen Euro. Es ist das bisher komplexeste Umbauprojekt – noch schwieriger als an der Münchner Freiheit, dem Hauptbahnhof und dem Marienplatz.
Warum das sein muss, was sich ändert und auf welche Einschränkungen Sie sich einstellen müssen – ein Überblick:
Die Gründe
150.000 Ein-, Aus- und Umsteiger durchqueren den Bahnhof Sendlinger Tor jeden Tag – dreimal so viele wie noch 1980. Das führt zu Platzmangel. Besonders beim Aus- und Umsteigen zwischen den beiden Ebenen von U1/U2 und U3/U6 kommt es zu Rückstaus.
Lesen Sie auch: Stadt fällt vier Bäume am Sendlinger Tor
Dazu kommt: Der Beton des teilweise über 45 Jahre alten Bahnhofs ist beschädigt. Auch die technische Ausstattung muss erneuert werden.
Die Maßnahmen
Platz schaffen
Auf der Ebene U1/U2 sollen die Betriebsräume zwischen den beiden Gleisen zurückgebaut werden, um Platz für Umsteiger zu schaffen. Von den drei Rolltreppen, die von der U1/U2 zur U3/U6 führen, wird eine in die andere Richtung versetzt, eine weitere kommt dazu. Aus drei parallelen Rolltreppen werden also vier versetzte.
Die größte Baumaßnahme sind zwei neue Zugangsbauwerke zwischen den Gleisen der U1/U2, die als zusätzliche Ausgänge dienen und den bisher einzigen Zugang entlasten. Der erste entsteht am Nordende des Bahnsteigs und führt direkt in das Sperrengeschoss in der Sonnenstraße, der zweite am Südende direkt an die Oberfläche in die Blumenstraße/Ecke Wallstraße. Aus bisher einem Zugang von ganz unten nach oben werden also drei.
Lesen Sie hier: Baustellen 2017 - Wann in München wo gebuddelt wird
Außerdem werden die am meistenfrequentierten Zugänge im Sperrengeschoss, zum Sendlinger Tor vor dem Kino und zur Müllerstraße, um eine zweite Rolltreppe verbreitert.
Optik verbessern
Das Farbkonzept bleibt wie bisher: der Bahnsteig U1/U2 in Gelb, der Bahnsteig U3/U6 in Blau. Die Wandverkleidung wird aber komplett erneuert und es wird auf LED umgestellt. Das Sperrengeschoss soll ein Hallenraum mit schwarzer Decke werden, in dem ÖPNV-Zugänge und Ladengeschäfte optisch hervorstechen.
Barrierefreiheit
Die Bahnsteige werden um fünf Zentimeter angehoben, um ein stufenloses Ein-und Aussteigen zu ermöglichen. Die Rampe im Sperrengeschoss wird verbreitert und ein Leitsystem für Sehbehinderte mit Handlaufbeschriftungen realisiert. Zudem werden alle Rolltreppen und Aufzüge ausgetauscht und die beiden Aufzüge auf den Bahnsteigen U1/U2 verlängert. So gelangt man zum Sperrengeschoss und auch direkt an die Oberfläche.
Die Baustelle
Oben
Zum ersten Mal ist durch die beiden neuen Aufgänge der U1/U2 auch die Oberfläche massiv von den Umbaumaßnahmen betroffen. Daraus ergeben sich für Autofahrer folgende Einschränkungen:
- Ab Montag, 10. April, wird der Autoverkehr vom Stachus für zwei Jahre über die Zufahrt zur Nußbaum- und Pettenkoferstraße an der Matthäuskirche vorbeigeleitet. Dafür wird eine provisorische Fahrbahn errichtet.
- Von Norden kommend gibt es für Rechtsabbieger von der Sonnen- in die Lindwurmstraße nur eine Spur.
- Von Osten kommend werden Linksabbieger vom Oberanger in die Blumenstraße über die Hauptfeuerwache umgeleitet. Eine Geradeausspur zur Lindwurmstraße entfällt zeitweise.
- Von Westen kommend entfällt eine eigenständige Linksabbiegespur.
- Von Süden kommend muss die Blumenstraße zeitweise verengt werden. Jeweils von Frühjahr bis Herbst stehen eine Geradeaus- und eine Geradeaus-/Rechtsabbiegespur zur Verfügung, in der restlichen Zeit zwei Geradeausspuren und eine Rechtsabbiegespur.
Unten
Die größte Einschränkung für Fahrgäste gibt es ab Ende 2019: Dann wird die Treppenanlage umgebaut, sodass sie Umwege in Kauf nehmen müssen. Der U-Bahn-Betrieb soll aufrecht erhalten werden. Allerdings fahren U1/U2 und U3/U6 zeitweise eingleisig. Ab Sonntag, 9. April, fahren U1 und U2 an vielen Abenden nach 22 bzw. 23 Uhr nur noch im 20-Minuten-Takt. Ab Juli gilt der Takt auch an zehn Wochenenden.
<img alt= im Überblick. (Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.) Visualisierung: MVG