TU München: Die Uni geht ins Kloster

Im Juni zieht die TU München in den über 200 Jahre alten Prälatenstock des Klosters Raitenhaslach bei Burghausen. Das spätbarocke Gebäude wird zum "TUM Science & Study Center".
Lisa Marie Albrecht |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hier wird getagt: Der Prälatenstock des Klosters, vollendet 1762.
TU München 6 Hier wird getagt: Der Prälatenstock des Klosters, vollendet 1762.
Das Klostergelände: rot umkreist der TU-Bereich.
Wolfgang Hopfgartner 6 Das Klostergelände: rot umkreist der TU-Bereich.
Im Keller werden die barocken Bilder für den Festsaal restauriert.
lma 6 Im Keller werden die barocken Bilder für den Festsaal restauriert.
Das Zimmer für den Papstbesuch. Wegen der wertvollen Verzierungen wird es nicht für Seminare genutzt.
TU München 6 Das Zimmer für den Papstbesuch. Wegen der wertvollen Verzierungen wird es nicht für Seminare genutzt.
Die Papsttoilette war nur für das Oberhaupt der Kirche vorgesehen.
TU München 6 Die Papsttoilette war nur für das Oberhaupt der Kirche vorgesehen.
Altes Gebäude, moderne Möbel: einer von 11 Seminarräumen.
TU München 6 Altes Gebäude, moderne Möbel: einer von 11 Seminarräumen.

München – Professor Wolfgang A. Herrmann kann seine Freude kaum verstecken: „Dieser Ort ist das Bekenntnis der TU zum Erbe ihrer bayerischen Heimat“, verkündet der TU-Präsident stolz in den frisch restaurierten Hallen des Roten Salons von Raitenhaslach.

Große Worte, die in dem altehrwürdigen Klostergebäude besonders wirken: Bereits 1146 wurde das Zisterzienserkloster bei Burghausen (Kreis Altötting) gegründet.

Lesen Sie hier: Semesterticket wird verlängert - und 15 Prozent teurer

In den 1762 vollendeten Prälatenstock zieht nun wieder Leben ein. Nachdem er 200 Jahre in Privatbesitz war, haben die Stadt Burghausen und die TU das spätbarocke Gebäude restauriert und zum „TUM Science & Study Center“ gemacht: Hier sollen Konferenzen, Klausuren, Workshops, aber auch Diskussions-Veranstaltungen über aktuelle Themen stattfinden.

Man könnte sich schlechtere Orte für den Uni-Betrieb vorstellen. In fast jedem Raum, den man betritt, finden sich ein aufwendig gestaltetes Deckenfresko, verschnörkelte Türrahmen, Holschnitzereien. Und dazwischen plötzlich moderne Beleuchtungsröhren und gläserne Rauchdicht-Türen.

Lesen Sie hier: Panne bei Staatsexamen für Englischlehrer

Die müssen sein – ansonsten hat man die 1000 Quadratmeter Nutzfläche aber so originalgetreu wie möglich belassen. Die Wände, die Fenster, die Gemälde, alles wurde gereinigt und repariert, stammt aber aus der Bauzeit.

Sogar die hohe Decke der „Aula Maior“, des Festsaals, ziert noch das überraschend weltliche Original-Deckenfresko von Johann Martin Heigl: Es zeigt die vier römischen Gottheiten Vulkan, Neptun, Ceres und Diana, die für die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft stehen.

 

Keine dauerhafte Beheizung

 

In dem Prunksaal für bis zu 180 Personen können standesamtliche Trauungen ausgerichtet werden, aber auch Veranstaltungen der Stadt Burghausen. Im Winter ist die Nutzung des Saals nicht möglich, da die Deckenfresken keine dauerhafte Beheizung vertragen.

20 Millionen Euro hat die Restaurierung des Prälatenstocks gekostet, finanziert wurde sie vom Freistaat, der Stadt Burghausen, dem Bundesbauministerium, der Messerschmitt Stiftung und der TU. Fünf Lehrstühle erforschten von 2007 bis 2009 die Bauhistorie, 2013 begann die Restaurierung. Am 4. Juni wird das Gebäude offiziell eröffnet.

Vor allem wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktoranden kommen hier zusammen, sicher auch mal ein Professor mit seiner Forschungsgruppe, erklärt TU-Präsident Herrmann. Aber: „Das Gebäude soll kein Elfenbeinturm sein“. Das gesamte Gelände bleibt frei zugänglich, es wird öffentliche Führungen geben und eine Cafeteria im „Gartenstöckl“ mit Blick auf den Prälatengarten.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.