Trotz Corona-Krise war 2020 nicht alles schlecht - ein positiver Jahresrückblick
München - Freilich, Corona war das beherrschende Thema in diesem Jahr. Kaum ein Tag verging, an dem es keine neuen Nachrichten zur Pandemie zu verkünden gab – häufig handelte es sich dabei leider um schlechte Neuigkeiten: Steigende Infektionszahlen, immer mehr Tote und ein Virus, das die gesamte Welt fest im Griff hat – da erschienen sogar eine Wiesn-Absage oder ausfallende Urlaube schon geradezu nebensächlich.
Jetzt ist das Jahr (fast) rum – und wenn man sich genau erinnert, war 2020 auch nicht alles schlecht. Die AZ blickt auf ein paar positive Nachrichten und Ereignisse des Jahres zurück – mit der Hoffnung, dass es 2021 noch viel mehr davon zu vermelden gibt.
Starke Wahlbeteiligung – trotz Corona

Los geht's im März mit der Kommunalwahl in München. Die bayerische Landeshauptstadt befand sich da schon mitten in der ersten Corona-Welle. Trotz aller Widrigkeiten und Umstände wurde die Wahl wie geplant durchgeführt.
Während viele wegen Corona auf die Briefwahl zurückgriffen, gingen zusätzlich sehr viele Münchnerinnen und Münchner auch am 15. März ins Wahllokal, um für Stadtrat und Oberbürgermeister abzustimmen. Obwohl die Wahlbeteiligung nicht so hoch war, wie zuvor von der Stadt erhofft, war sie dennoch höher als bei der vorherigen Wahl im Jahr 2014. 49 Prozent der Wahlberechtigten gaben insgesamt ihre Stimme ab, 2014 waren es nur 41,5 Prozent gewesen. Ein positiver Trend, der zeigt, dass die Bürger die Zukunft dieser Stadt aktiv mitgestalten wollen.
Auch bei der folgenden OB-Stichwahl zwischen Dieter Reiter (SPD) und Kristina Frank (CSU) war die Wahlbeteiligung hoch (50,7 Prozent).
Helfer-Ansturm bei der Münchner Tafel

Nur einen Monat später zeigte sich, wie solidarisch München in problematischen Zeiten zusammensteht. Die Münchner Tafel verzeichnete einen wahren Helfer-Ansturm – pro Tag gingen rund 200 Anfragen bei den Verantwortlichen ein, viele hilfsbereite Menschen mussten sie sogar abweisen.
Dieser bemerkenswerte Zusammenhalt hat sich sogar bis in die USA herumgesprochen. Die "New York Times" hatte die Tafel-Helfer am 4. April auf der Titelseite, schrieb von "jungen Menschen, die herbeigeströmt sind", um die vielen älteren Freiwilligen, von denen viele zur Risikogruppe gehörten, zu unterstützen oder vorübergehend zu ersetzen.
Als es der kleine Lukas ganz eilig hatte
Eine herzerwärmende München-Geschichte, die in Erinnerung bleibt, ereignete sich im Sommer: Die Geburt des kleinen Lukas aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn, der es plötzlich ganz eilig hatte, auf die Welt zu kommen.
In der Nacht zum 1. Juli setzten bei der Mutter die Wehen ein. Weil sie es selbst nicht mehr in die Klinik geschafft hätten, alarmierten die Eltern kurzerhand den Notruf. Dann, nur 14 Minuten nach der Alarmierung, kam der Bub im Johanniter-Rettungswagen auf die Welt – ohne Komplikationen und kerngesund!
Münchner Lebensgefühl ohne Oktoberfest
Nach dem Wiesn-Schock im April fragten sich viele: Kann sich die Stadt von solch einer Nachricht überhaupt gescheit erholen? Ein Jahr ohne Oktoberfest – geht das überhaupt? Dass die Münchnerinnen und Münchner sich auch in einer problematischen Lage ihre Gaudi nicht nehmen lassen, bewiesen sie mit dem "Sommer in der Stadt".
Um die von Corona gebeutelten Schausteller wenigstens etwas zu unterstützen, beschloss der Münchner Stadtrat diese "Ersatz-Veranstaltung" fürs Oktoberfest. An mehreren Orten in der Stadt standen den ganzen Sommer über Buden, Fahrgeschäfte und Essensstandl.

Und so bekamen die Menschen immerhin ein kleines Stückerl ihrer Wiesn zurück. Mit Bier und Wurstsemmel am Königsplatz sitzen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und dem Riesenrad dabei zusehen, wie es seine Runden dreht – auch das machte in diesem Corona-Sommer das Münchner Lebensgefühl aus.
Und wer nicht ganz auf seine Maß und das halbe Hendl verzichten wollte, der konnte bei der "Wirtshaus-Wiesn" zusätzlich Oktoberfest-Stimmung light aufschnappen.
Auch mit der größtenteils verwaisten Theresienwiese wusste man etwas anzufangen. Denn wohl selten wird man in Zukunft im Sommer die Gelegenheit bekommen, mit dem Radl über die leere Wirtsbudenstraße zu düsen, sich am aufgeschütteten Sandstrand zu entspannen oder einfach nur sein Feierabendbier ohne Aufbau-Trubel an den Stufen der Bavaria zu genießen.

Ein Elefanten-Baby mischt den Tierpark auf

Zum Ende des Jahres gab es eine frohe Botschaft aus Hellabrunn: Der Tierpark vermeldete am 11. November, dass Elefanten-Dame Temi erneut Mutter geworden ist. Seitdem sorgt Otto in Hellabrunn für Furore. Mittlerweile hat sich der kleine Dickhäuter auch gut eingelebt, zuletzt gab's sogar ein kleines Weihnachtsgeschenk für den Elefanten.
Einziger Wermutstropfen: Auf neugierige Blicke und viel Zuneigung von Besuchern muss Otto noch verzichten – der Tierpark musste wegen der zweiten Corona-Welle wieder schließen.
Prestige-Bauprojekt: Arnulfsteg ist fertig

Rund drei Jahre lang wurde gebaut, kurz vor dem Jahresende ist er dann (endlich) fertig geworden: Der Arnulfsteg, der Neuhausen und die Schwanthalerhöhe miteinander verbindet. Bislang trennten ganze 37 Bahngleise die beiden Viertel voneinander, jetzt führt die 240 Meter lange Brücke spektakulär darüber. "Ein wichtiger Brückenschlag ist hier gelungen und wir freuen uns alle über dieses eindrucksvolle Bauwerk, das termingerecht kurz vor Weihnachten fertig wurde", sagte OB Reiter bei der Eröffnung. Der Arnulfsteg, ein Münchner Bauprojekt, dass sich durchaus sehen lassen kann.
Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser: Auch in diesem Jahr, das so vom Coronavirus geprägt wurde, finden wir die schönen Geschichten in unserer Stadt, die sie so liebens- und lebenswert machen, wie sie eben ist. Mit reichlich Optimismus und einem positiven Blick auf die Dinge geht vieles leichter von der Hand – hoffentlich auch im kommenden Jahr. Einen guten Rutsch wünscht Ihre AZ-Redaktion!
- Themen:
- München
- Oktoberfest