Tram durch den Englischen Garten: OB Reiter schreibt offenen Brief an Söder

München - Der eine will sie – der andere blockiert. Der eine ist Münchens OB Dieter Reiter, der andere Bayerns Finanzminister Markus Söder. Der Streitpunkt: die Tram-Nordtangente durch den Englischen Garten, die die Stadt unbedingt will – und braucht.
Jetzt wendet sich der OB in einem offenen Brief an den Finanzminister, der qua Amt ja auch Grundstücksbesitzer des staatlichen Englischen Gartens ist. Was Reiter stinkt? "Nachdem mir bis heute keine Antwort auf mein Schreiben vom 27. Dezember 2016 vorliegt und ich Ihre Haltung zum Projekt Tram-Nordtangente allein der Presse entnehmen konnte, wende ich mich heute an Sie", schrieb Reiter am Freitag in der Rathausumschau.
Und weiter: "In diesem Sinne erinnere ich an meine Schreiben vom 19.4. und 27.12.2016, in denen ich einen gemeinsamen Ortstermin zur Erörterung aller mit dem Projekt verbundenen Fragen vorgeschlagen hatte und erbitte mir darauf eine Antwort. Sofern Sie zu einem Treffen nicht bereit sein sollten, bitte ich um die schriftliche Darstellung Ihrer inhaltlichen Ablehnungsgründe, damit ich auf dieser Grundlage den Stadtrat informieren kann."
Will er nun oder nicht?
Derzeit gibt es nämlich eine Pattsituation: Die Stadt (Planungshoheit) will bauen, der Staat (Grundbesitzer) – tja, will er nun oder nicht? Reiter gegenüber stellt sich Söder bislang offenbar tot. In der AZ ist er da schon deutlicher geworden. Warum er gegen die Park-Tram sei, wurde er im Interview gefragt. Seine Antwort: "Weil ich nicht mag." Eine dezidierte Begründung freilich blieb der Minister schuldig.
Reiter dazu: "Ich will der Münchner Bevölkerung erklären können, weshalb eine umweltfreundliche Tram auf einem Rasengleis ohne Oberleitung im Englischen Garten nicht möglich sein soll."
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