Tram auf der Leopoldstraße: CSU will auf die Bremse treten
München - Der öffentliche Nahverkehr in München muss schnell ausgebaut werden. Den Satz würden wohl die meisten unterschreiben. Am Mittwoch soll der Stadtrat eigentlich den ersten Abschnitt einer neuen 13 Kilometer langen Tramlinie von Nymphenburg bis nach Johanneskirchen genehmigen. Doch die CSU fordert, doch noch abzuwarten. Warum?
Nur 2,2 Kilometer müssten neugebaut werden
Den größten Teil dieser Verbindung gibt es bereits. Neugebaut werden müssten nur 2,2 Kilometer zwischen Elisabethplatz, der Leopoldstraße und dem Englischen Garten bis zur Tivolistraße.
Der Stadtrat will allerdings nicht die gesamte Planung starten, sondern nur für den ersten Abschnitt vom Elisabethmarkt zur Münchner Freiheit.
CSU: Untersuchungen sollten abgewartet werden
Der Rest der Tram, der durch den Englischen Garten verläuft, soll erst einmal noch nicht detaillierter angegangen werden, schlägt das Mobilitätsreferat vor. Denn zu der "Garten-Tram" läuft gerade noch eine Untersuchung des Freistaates. Der Englische Garten gehört der Stadt nicht, also kann sie dort auch nicht alleine entscheiden. Seit Jahren gibt es einen Streit, ob eine Tram den Parkfrieden stören könnte. Noch immer ist nicht ganz klar, ob sie gebaut werden kann.
Die CSU findet deshalb, die Stadt sollte erstmal die Untersuchungen abwarten. Schließlich sei der Teil durch den Englischen Garten das "Herzstück" der Tram Nordtangente, findet CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. "Wenn wir jetzt voreilig die Tram Leopoldstraße aufgleisen", könne dies nur zu einer "politischen Irrfahrt werden". Deshalb fordert er: "Keine halben Sachen bei der Tram-Nordtangente."
BA: Unsicherheit unter den Bürgern ist groß
Ähnlich sieht das der Chef des örtlichen Bezirksausschusses Patric Wolf (CSU). Sein Gremium sei zwar nicht gegen die Tram. Aber falls am Ende doch nur ein kleiner Ast vom Elisabethmarkt zur Münchner Freiheit gebaut werden könne, mache das keinen Sinn, sagt Wolf.
Zwei Stunden lang habe der Bezirksausschuss zuletzt über die Trambahn debattiert. Auch unter den Bürgern sei die Unsicherheit groß. Gerade melden sich viele, denen die Pläne, auf der Leopoldstraße Schienen zu verlegen, gar nicht gefallen, erzählt Wolf.
Autos und Tram sollen sich eine Spur teilen
Denn der Plan des Mobilitätsreferats ist, dass sich Autos und Tram eine Spur teilen. Doch Radlaktivisten fürchten, dass dann Autos und Tram gemeinsam im Dauer-Stau stehen. Sie fordern deshalb einen eigenen grünen Gleiskörper in der Mitte der Straße. Eine Autospur auf jeder Seite würde damit entfallen. Das Mobilitätsreferat lehnt diesen Plan ab. Es sei mit mehreren Kilometern Stau zurechnen, weil von der Leopoldstraße so viele Autofahrer abbiegen.
Aber auch von Autofahrern kommt Kritik: Geplant ist nämlich, dass zwischen Elisabethmarkt und Leopoldstraße 184 Parkplätze entfallen. Auch auf der Leopoldstraße kommen 78 Kurzzeitparkplätze weg.
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