Tourismus in München: Hilfe in vier Schritten

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) hat einen Plan entworfen. Dehoga-Chef Christian Schottenhamel berichtet von "mieser Stimmung" in der Gastro.
Emily Engels
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Das Geschäft mit den Touristen ist zuletzt zum Erliegen gekommen – auch diese Andenken haben keine Abnehmer gefunden.
imago Das Geschäft mit den Touristen ist zuletzt zum Erliegen gekommen – auch diese Andenken haben keine Abnehmer gefunden.

München - Nur etwa 50 Prozent der Plätze darf die Gastro anbieten – und davon sind nur zirka 35 Prozent tatsächlich besetzt. Dieses Problem beschreibt Wiesn-Wirt und Münchner Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Christian Schottenhamel. Er fasst zusammen: "Die Stimmung unter den Gastronomen ist mies." Schottenhamel spricht von "großer Existenzangst", die Betriebe arbeiteten aktuell nicht wirtschaftlich.

Von befreundeten Hotel-Betreibern wisse er zudem: "Es gibt entweder keine Buchungen oder sie werden kurz vor Anreise storniert."

Wirtshäuser in München bleiben leer

Auch Wolfgang Fischer vom Marketingverbund der Münchner Geschäftsleute in der Innenstadt beklagt: "Lange Schlangen vor Geschäften wecken falsche Assoziationen." Denn aufgrund der Beschränkungen dürfen nur wenige Kunden in den Laden. Eine Warteschlange heiße also nicht, dass es wieder gut anlaufe. Im Gegenteil, so Fischer: "Es läuft sehr verhalten an."

Wie wenige Leute in die Gastro gehen, finde er gar erschreckend. Auch die AZ hatte am Dienstag von leerbleibenden Wirtshäusern berichtet, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sagt, sein Referat habe bereits mehr als 70.000 Anträge für Soforthilfe bearbeitet.

Vier-Phasen-Plan für die Wiederbelebung des Tourismus

Diese Angst in Gastronomie und Tourismus – und was die Stadt unternimmt, um zu helfen – war gestern Thema im Wirtschaftsausschuss. Im Mittelpunkt: der Tourismus. Generell schlägt Baumgärtner vier Phasen für die Wiederbelebung des Tourismus in München vor.

Phase 1 sei es, überwiegend Tagesgäste aus der Metropolregion München für einen Besuch in der Stadt zu begeistern. Dafür wolle man auf verschiedenen Kanälen werben.

Danach – vor allem, nachdem die wesentlichen Reisebeschränkungen aufgehoben sind – will Baumgärtner in Österreich und der Schweiz für einen Besuch in der bayerischen Hauptstadt Reklame machen. Man wolle dafür etwa Reisepakete in Kooperation mit der Hotellerie schaffen.

In Phase 3 will Baumgärtner wieder europaweit für einen Besuch in München werben. Wichtig sei dafür neben der Aufhebung von Reisebeschränkungen auch die Wiederaufnahme von Flug- beziehungsweise anderen wichtigen Verkehrsverbindungen. Baumgärtner appelliert jedoch: "Wir müssen uns zunächst vordringlich auf die Phasen 1 und 2 konzentrieren." Auch müsse man berücksichtigen, dass die Aufhebung unterschiedlicher Reiseeinschränkungen wieder mit steigenden Ansteckungsgefahren verbunden sein könnten.

Ein wichtiges Angebot – für Münchner sowie Touristen – sei die Aktion "Sommer in der Stadt", die der Stadtrat bereits beschlossen hat. Die Grundidee: An verschiedenen Orten in der Stadt sollen Wiesn-Buden und kleinere Fahrgeschäfte aufgestellt werden. Kulturschaffende und Schausteller sollen zudem die Möglichkeit bekommen, auf kleinen Bühnen ihre Darbietungen aufführen zu können. "Eine tolle Aktion", lobte Schottenhamel.

Die SPD-Volt-Fraktion hatte gefordert, dass es auch günstige oder Gratis-Angebote geben soll – in Kooperation mit örtlichen kulturellen Einrichtungen. Der Vorschlag fand gestern im Stadtrat Zustimmung.

Lesen Sie auch: Wegen Corona-Schließung - Gastro im Gasteig ist insolvent

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