Tollwood 2022: So lief das erste Wochenende auf dem Winter-Festival
München - Seit Donnerstag leuchten die Lichter des Tollwoods weit über das Areal hinaus, der Duft von Räucherwerk, Crêpes und Falafel liegt in der Luft. Auch die Stimmung ist am Sonntag herrlich entspannt. Obwohl in der Mittagssonne richtig viele Leute durch die Gassen schlendern oder an den Ständen auf ihr Essen warten, herrscht kein Gedränge, keine Hektik.
Die Tollwood-Familie ist wieder vereint, das ist zu spüren. Besonders die Aussteller und Gastronomen wirken ausgesprochen glücklich, endlich wieder gemeinsam das Winter-Tollwood zu veranstalten.
Selbstgebasteltes und Burger auf dem Winter-Tollwood 2022
Einer der Aussteller ist Kurt Mrohns mit seiner Frau Lin Schweller. Sie verkaufen gebastelte Männchen aus Leiterplatten, Widerständen und Platinen. Zusammengelötet werden die Figuren von Lin Schweller. Seit Anbeginn 1988 sind die beiden auf dem Festival vertreten. "Die Familie kommt hier zusammen; jedes Jahr, nur eben nicht zur Corona-Unterbrechung", erzählt er. "Vor 30 Jahren war alles noch etwas kleiner, ein bisschen weniger kommerziell. Und trotzdem ist es ein wunderbares Fest", findet der 72-Jährige. Er schaut seine Frau an, sie küsst ihn. Ja, sie freuen sich wirklich.
Auch Peter Dörfler vom Mamba Burger ist gut drauf. Er und sein Team stehen hinter der Burger-Theke, es wird gescherzt, gelacht und nebenbei sorgfältig ein Burger belegt. Dörfler ist seit 25 Jahren auf dem Tollwood. Zuerst mit Kunsthandwerk, seit acht Jahren auch als Gastronom. Auch er spricht von der Familie, die man hier Jahr für Jahr – wenn nicht gerade eine Pandemie das Land heimsucht – trifft.

"Die meisten von uns haben sich schon im Sommer getroffen. Umso schöner, wieder hier zu sein", sagt er. Sein Burgerteam und er machen auch das Catering beim Auf- und Abbau. "Das schweißt noch mehr zusammen", sagt er.
Der Andrang ist groß, gedrängelt wird trotzdem nicht
Die Leute, die schon etwas zu Essen ergattert haben, sitzen mit ihren Waffelschälchen und Servietten am Rand der kleinen Bühne oder lehnen lässig an den Stehtischen und blinzeln beim Abbeißen in die Sonne.
Viele Familien sind unterwegs. Kinder zeigen immer wieder auf die Kunstinstallationen, zum Beispiel die hängenden Planeten. Andere betteln um etwas Süßes.
Da landen sie dann beispielsweise beim Schoko-Döner: einer Kalorienbombe aus Biskuitteig, Schokolade und Sahne. Den verkaufen Leonie und Ruth. Sie haben vorher schon mal mitgeholfen auf dem Tollwood, jetzt verkaufen sie selber Süßes. "Es ist schon wirklich cool dabei zu sein", sagt Ruth. Besonders der Leute wegen.
Tollwood-Besucherinnen aus Köln: "Es ist wirklich megacool"
Nicht nur den Standlbetreibern macht es Spaß. Nadja und Nicole sind aus Köln angereist. "Uns wurde das Tollwood schon so oft empfohlen. Jetzt mussten wir mal kommen. Und es ist wirklich megacool", findet Nadja. "Echt wie auf einem Festival", schiebt Nicole hinterher.

Auch Ida freut sich; besonders auf eine Spiralkartoffel. Sie ist mit ihren Eltern das erste Mal hier. Die besuchen regelmäßig das Sommer-Tollwood. Heute wollen sie sich Churros holen. "Schön, dass es wieder stattfinden kann", sagt Mutter Britta. Hier könne man mit der Familie so schön schlendern.

Auch Tollwood-Sprecherin Stefanie Kneer ist mit dem ersten Wochenende sehr zufrieden. "Die Leute rennen uns die Bude ein. Aber so soll es ja sein", findet sie. Der "Umweltaktionsort" werde besonders angenommen, die Zelte gut besucht und dennoch sei alles wunderbar entspannt. Dann erzählt auch Kneer vom großen Hallo unter den Mitwirkenden. Nach zwei Jahren Pause geht es auf dem Tollwood also wieder richtig entspannt zu.