Zoff um geplante Bettensteuer in München: Der OB-Kompromiss

Nach dem Koalitionskrach um die geplante Bettensteuer für Touristen: Nun schaltet sich Oberbürgermeister Dieter Reiter ein – und will die Branche im Gegenzug unterstützen.
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Nach Koalitionskrach um die geplante Bettensteuer für Touristen: Nun schaltet sich Oberbürgermeister Dieter Reiter ein – und will die Branche im Gegenzug unterstützen.
dpa Nach Koalitionskrach um die geplante Bettensteuer für Touristen: Nun schaltet sich Oberbürgermeister Dieter Reiter ein – und will die Branche im Gegenzug unterstützen.

München - Etwa fünf Prozent für die Stadt aus jeder Übernachtung – diesen Plan hat Stadtkämmerer Christoph Frey (SPD) präsentiert – und damit wütende Reaktionen der Tourismusbranche und auch Kritik vom Koalitionspartner, den Grünen, provoziert, die die für die nächste Woche geplante Abstimmung verschoben.

OB Reiter mit Kompromissvorschlag

Nun schaltet sich der Oberbürgermeister mit einem Kompromissvorschlag ein – und hat offenbar schon eine Stadtratsmehrheit dafür sicher. Die Diskussion um die Einführung einer Bettensteuer werde derzeit "sehr hitzig und zum Teil nicht sachgerecht geführt", bemängelte Reiter am Freitag.

Grundsätzlich aber verstehe er die "Überraschung der Hotelbranche und die Befürchtung, dass damit die Attraktivität des Tourismusstandorts kurzfristig beeinträchtigt werden könnte". Ebenso wisse er aber, dass der Stadthaushalt diese Einnahmen dringend benötige. "Um diese Interessen auszugleichen, werde ich dem Stadtrat folgendes vorschlagen: Die Landeshauptstadt legt einen sogenannten Tourismusfonds auf und sorgt für eine angemessene Erstdotierung. Damit kann die Branche zum Beispiel durch entsprechende Werbemaßnahmen dem befürchteten Attraktivitätsverlust entgegenwirken."

Reiter betonte, es könne sinnvoll sein, noch mit allen Seiten zu sprechen und die Entscheidung sogar erst im neuen Jahr zu treffen.

Schwarz-rote Mehrheit steht bereits

Eine schwarz-rote Mehrheit für den Vorstoß steht offenbar bereits. Kurz nach seinen Aussagen versandte die SPD-Stadtratsfraktion bereits eine Mitteilung, man werde entsprechende Anträge stellen. SPD-Fraktionschefin Anne Hübner sagte: "Wichtig ist uns, dass wir eine Lösung mit allen Beteiligten finden, die sowohl die Bettensteuer als auch eine Stärkung des Tourismus- und Kongressstandorts München ermöglicht."

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CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl verwies darauf, dass er in der AZ diese Woche eben eine finanzielle Kompensation gefordert hatte. "Wir freuen uns, dass der OB unseren Vorschlag aufgreift", sagte Pretzl. "Es ist absolut angemessen, dass auch die Tourismusbranche von städtischen Mehreinnahmen durch die Bettensteuer profitiert."

Pretzl sagte, es müsse sichergestellt sein, dass ein entsprechender Fonds dauerhaft gespeist wird. Klingt, als kämme der Kämmerer mit seinem Plan durch - die Frage ist nur noch, zu welchem Preis.

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8 Kommentare
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  • Laplace am 26.11.2022 12:01 Uhr / Bewertung:

    Das ganze Thema ist doch in der Zwischenzeit ein Komödienstadl wenn ich mit die grandiose Idee des OB so ansehe. Denken unsere Politik-Granden auch mal vernüftig und nachhaltig im Ergebnis?
    Generell: Touris sollen ruhig die Steuer bezahlen, aber sie soll nicht wieder 1:1 über einen Fond in diesen Virus "Hotel" fließen.
    Lieber die wirklich bedürftigen Münchner damit unterstützen, oder die Renaturierung in der Stadt als Ausgleich für Hotelbauten und Nachverdichtung.

  • Wickie712 am 26.11.2022 10:01 Uhr / Bewertung:

    Die Regierung muss Geld akqirieren um weitere Gelder zu verschenken oder soziale Projekt zu finazieren. Statt den Sparstrumpf anzuziehen und nicht mehr alles zu finanzieren, wird ausgegeben ohne Ende.
    Antizyklisches Bauen = Fehlanzeige
    Sozialbetrug wird geduldet, manchmal gefördert.

    Die Zeche zahlen am Ende nur die Personen, die arbeiten gehen.
    Die Bettensteuer wäre gut und ist auch zu befürworten, nur wie bei einigen Hartzerln istz die Regierung auch unterwegs. "Oh ich habe Geld in der Tasche, bloß weg damit und wenn ich es verschwende." 14 Tage später "Das Geld reicht nicht mal für 4 Wochen". Die Regierung macht es nur halt in Groß.

  • eule75 am 27.11.2022 12:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wickie712

    Treffer!!!

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