Update

Tödlicher Bootsunfall auf dem Gardasee: Münchner bittet um Entschuldigung

In einer Juni-Nacht kollidiert ein Luxus-Motorboot auf dem Gardasee mit einem kleinen Holzboot, zwei junge Italiener sterben. Mehr als viereinhalb Monate nach dem tödlichen Unfall wird zwei Deutschen der Prozess gemacht. Es wird emotional.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
12  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Raffaele Nedrotti und seine Frau Nadia, Eltern von Greta, die bei einer Bootskollision auf dem Gardasee ums Leben kam, treffen am Gericht in Brescia ein.
Raffaele Nedrotti und seine Frau Nadia, Eltern von Greta, die bei einer Bootskollision auf dem Gardasee ums Leben kam, treffen am Gericht in Brescia ein. © Antonio Calanni/AP/dpa

Brescia - Zum Prozessauftakt um den tödlichen Motorboot-Unfall vom Gardasee ist es zur emotionalen Begegnung eines der angeklagten Münchners mit den Hinterbliebenen gekommen.

Der Deutsche ging am Mittwoch nach einer kurzen Eröffnungssitzung im Gerichtssaal von Brescia zu den Eltern von Greta Nedrotti und bat um Entschuldigung. "Es tut mir von Herzen leid", sagte er leise auf Italienisch.

Liebespärchen auf dem Gardasee totgerast - Münchner vor Gericht

Bei den vielen Angehörigen und Freunden der zwei getöteten Italiener überwog im Gerichtssaal die Empörung darüber, dass es fast fünf Monate dauerte, bis sich der Deutsche persönlich bei ihnen meldete. Sein ebenfalls angeklagter Freund aus München erschien nicht zum Prozess.

Dem Unternehmer wird vorgeworfen, in der Nacht des 19. Juni zusammen mit dem Freund in einem Luxus-Motorboot über den Gardasee gerast zu sein und ein kleines Holzboot überfahren zu haben. Darin saßen Nedrotti (25) und ihr Freund Umberto Garzarella (37) – sie wurden getötet. Die Deutschen fuhren demnach weiter und gaben später an, den Unfall nicht bemerkt zu haben.

Italienische Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot.
Italienische Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot. © Gabriele Strada/AP/dpa/Archivbild

Emotionale Szene im Gerichtssaal

"Wir haben nichts mehr", sagte die Mutter von Greta zum mutmaßlichen Lenker des Motorbootes. Greta war ihre einzige Tochter. Der Vater von Umberto warf dem Touristen, der in Italien in Hausarrest sitzt, in seiner Antwort vor allem Gleichgültigkeit vor, weil er mit seinem Kumpel kurz nach dem Unfall und ersten Polizeibefragungen zurück nach Deutschland gefahren war. "Man kann Fehler machen. Aber dann einfach abzuhauen...", schimpfte Enzo Garzarella. "Hier geht es um Demut."

Lesen Sie auch

Die Frau des Münchners, der in dem Moment daneben die Tränen kamen, sagte leise, dass die Anwälte ihnen abgeraten hätten, Kontakt zu den Familien der Opfer aufzunehmen. "Wir wollten am ersten Tag kommen, aber wir durften es nicht", sagte der Angeklagte.

Neun Verhandlungstage angesetzt

In dem Prozess sind vorerst neun Verhandlungstage bis März anberaumt. Das verkündete der Richter bei der ersten Anhörung am Mittwoch in Brescia. Er deutete aber zugleich an, dass möglicherweise nicht alle Termine nötig sein werden. Er vertagte die Sitzung auf den 16. Dezember. Dann sollen Zeugen gehört werden.

Lesen Sie auch

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
12 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • chgmuc am 10.11.2021 16:54 Uhr / Bewertung:

    Da möchte sich wohl jemand mit ein paar Millionen von der Schuld freikaufen!

  • dakaiser am 10.11.2021 16:18 Uhr / Bewertung:

    Man kennt diese Typen, die im Il Sogno die Schampus-Flascherl mit dem Säbel köpfen und einen auf dicke Hose machen und dann grappa-seelig in Ihre Boote steigen. Trotzdem wünsche ich sowas niemanden. Dass das ein tragisches Unglück war und sie das kleine Boot zu spät gesehen haben, glaub ich denen. Dass sie nix gemerkt haben, nicht. Auch besoffen kann man die max. vorgeschriebenen 5 Knoten in diesem Bereich fahren. Da kannst Du Kohle haben soviel du willst, da ist das schöne Leben zu Ende.....

  • Fußball-Fan am 10.11.2021 15:15 Uhr / Bewertung:

    Alles außer einer 10jährigen Haftstrafe ohne Bewährung wäre eine Ohrfeige für Opfer und Angehörige.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.