Tödliche Schüsse in München: Verstörende Whatsapp-Nachricht von Christine H. bestätigt
München – Seit sieben Uhr hat der Penny-Markt an der Implerstraße geöffnet. Viele Kunden nutzen die Mittagspause an diesem Mittwoch für ihren Einkauf, aus dem Radio tönt Popmusik. Nichts deutet in dem Laden auf die Tragödie hin, die sich hier am Montagabend abgespielt hat: In einem Gang zwischen Käse und Fertiggerichten erschossen Polizisten eine offenbar psychisch kranke Frau.
Eine Mitarbeiterin des Penny-Ladens war selbst am Montag nicht im Dienst, aber sie hat mitbekommen, wie der Tatort aussah: "Da war so viel Blut", sagt sie zwei Tage später zur AZ. "Die arme Frau." Die Mitarbeiter, die zur Zeit des tödlichen Schusses vor Ort waren, haben frei bekommen, berichtet der Vize-Filialleiter der AZ. Wie es ihnen geht, weiß er nicht. Vor dem Geschäft hat jemand Rosen auf ein Geländer am Schaufenster gelegt und Kerzen aufgestellt.
Polizei-Schüsse in Supermarkt in München: Verstörende Whatsapp-Nachricht an Freundin
Die 31-jährige Christine H., die in dem Supermarkt Polizisten mit einem Küchenmesser bedroht hatte und erschossen wurde, hatte laut "Bild" eine verstörende Whatsapp-Nachricht an eine Freundin geschrieben. "Ich denke, heute wird's Tote geben", schrieb sie demnach um 12.48 Uhr - sechs Stunden, bevor die psychische kranke Frau starb. Polizeisprecher Andreas Franken bestätigte am Mittwoch, dass diese Nachricht der Mordkommission bekannt sei.
Zeugin befürchtete offenbar Schlimmes
Zu dem Ablauf unmittelbar vor dem tragischen Geschehen im Penny ist bislang wenig bekannt. Nur, dass um 18.40 Uhr eine Anruferin über den Notruf mitgeteilt hatte, dass es am Goetheplatz zu einer Körperverletzung gekommen sei und die Anruferin die Tatverdächtige verfolgen würde. Die Frau, der sie in die U-Bahn folgte, war Christine H.
Die 31-Jährige hatte sich laut "Bild" mit ihren Eltern in einem Restaurant am Goetheplatz getroffen. Dort soll sie sich mit ihrem Vater gestritten haben. Dann sei die Tochter davongestürmt. Die Zeugin folgte ihr in die U-Bahn und verständigte die Polizei - sie befürchtete offenbar Schlimmes. Polizeisprecher Franken sagte, der genaue Ablauf werde noch ermittelt. "Die Vernehmungen laufen."
Polizei-Schüsse in München: 2010 kam ebenfalls eine Frau ums Leben
Der letzte Polizeieinsatz, bei dem ein Mensch in München durch eine Dienstwaffe starb, liegt lange zurück. Auch damals kam eine psychisch kranke Frau (26) ums Leben: Im Dezember 2010 hatte der Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung die Polizei verständigt, weil ihm eine ehemalige Patientin am Telefon gesagt hatte, dass sie ihre Tochter umbringen wolle.
Zwei Polizisten fuhren zu ihrer Wohnung in Großhadern, versuchten, mit der Frau Kontakt aufzunehmen. Als sie die Wohnung betraten, wartete die Frau dort mit einem Küchenmesser in der Hand. Trotz des Einsatzes von Pfefferspray ging sie auf die Beamten los. Ein Polizist gab einen Schuss ab, die Frau starb. Die Staatsanwaltschaft erkannte auf Notwehr.
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