Tod nach Ski-Unfall: Anklage gegen Pisten-Chef
München/Söll - Der schreckliche Ski-Unfall Ende Januar am Wilden Kaiser könnte nun ernste Konsequenzen für den Pistenchef haben. Damals verlor die sechsjährige Münchnerin die Kontrolle über ihre Ski und fuhr in eine Schneekanone. Durch den Zusammenstoß erlitt das junge Mädchen so schwere Kopfverletzungen, dass es noch vor Ort starb. Laut Obduktion hat das Mädchen einen Schädelbruch erlitten. "Wir alle sind hier schwer betroffen. So einen Unfall hat es bei uns noch nie gegeben", sagte der Geschäftsführer der Bergbahnen Söll damals.
Nun hat die Innsbrucker Staatsanwaltschaft Strafantrag gegen den stellvertretenden Betriebsleiter der Bergbahnen gestellt, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Als Pistenchef ist der Mann gleichzeitig auch für die ordnungsgemäße Sicherung der Piste zuständig. Der Vorwurf: Fahrlässige Tötung! Zwar war die Schneekanone durch einen Zaun abgesperrt und gut zu sehen – laut Staatsanwaltschaft hat die Vorrichtung allerdings nicht die Funktion eines Fangzauns erfüllt. Das Mädchen durchstieß den Plastikzaun und stieß dann mit der Kanone zusammen.
Ein Gutachten ergab, dass die Schneekanone mit einem besonderen Schutz hätte ausgestattet sein müssen – dadurch hätte man die Verletzungsgefahr deutlich vermindern können. Dem Geschäftsführer zufolge war die Kanone ausreichend und vorschriftgemäß gesichert: "Es gibt die behördliche Auflage, drei Meter vor der Kanone einen Zaun aufzustellen. Das soll dazu dienen, dass die Skifahrer eine mögliche Gefahrenstelle frühzeitig erkennen."
Der Prozess soll im Mai starten. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Ihm droht bis zu ein Jahr Haft.
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