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Teurer Biergenuss in München: So viel kostet die Halbe inzwischen

Im "Stiftl" bekommt man ein Helles für 4,30 Euro, in anderen Lokalen am Marienplatz kostet die Halbe teilweise schon über sechs Euro. Wie die Wirte die hohen Preise erklären: Der große AZ-Bierpreis-Report aus der Altstadt.
Lorenz Schlich |
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5,50 Euro für die Halbe: Das ist in München mittlerweile fast schon Durchschnitt.
5,50 Euro für die Halbe: Das ist in München mittlerweile fast schon Durchschnitt. © Angelika Warmuth/dpa

MünchenBier zu Wiesn-Preisen – und das auch, wenn das Oktoberfest gerade nicht stattfindet: Wer in München am und rund um den Marienplatz sein (Feierabend-)Bier genießen will, muss sich mittlerweile auf hohe Preise gefasst machen. Die AZ hat 18 Lokale in der Münchner Innenstadt genauer unter die Lupe genommen – der große Bierpreis-Report.

Bierpreise in München: Die "günstige" Halbe in der Altstadt gibt es für 4,10 Euro

Die "günstigste" Halbe gibt es für 4,10 Euro im Augustiner am Platzl. Wie Wirt Oliver Wendel der AZ erzählt, kommen mehr einheimische Gäste als Touristen ins Wirtshaus in der Altstadt – für die zentrale Lage sei dies sehr "untypisch". Eine mögliche Erklärung, warum besonders viele Münchner in sein Wirtshaus kommen, hat Wendel aber auch direkt parat: "Unsere regelmäßige klassische Wirtshausmusik wird sehr geschätzt."

Ansonsten kostet die Halbe in mehreren Gaststätten in der Münchner Innenstadt 4,30 Euro, wie zum Beispiel beim "Stiftl". Dort versuche der Wirt, aber auch die Augustiner-Brauerei, den Bierpreis für die Kunden möglichst gering zu halten, sagt einer der Kellner, als die AZ am Mittwochmittag vorbeigeschaut hat. In Zeiten der Inflation, bei überall steigenden Kosten, sei das aber natürlich nicht immer möglich.

Beim "Stiftl" ist die Halbe noch vergleichsweise günstig zu haben. (Archivbild)
Beim "Stiftl" ist die Halbe noch vergleichsweise günstig zu haben. (Archivbild) © Bernd Wackerbauer

Bier in München wird immer teurer: "Versuchen alles, um die Preise niedrig zu halten"

Vor der Tür wird groß mit einem Schild "Helles für nur 4,30 Euro" geworben, was schon ahnen lässt, welche Preise zum Teil in anderen Lokalen, teils nur wenige Meter entfernt, verlangt werden. "Der Lorenz (Gastwirt des "Stiftl", d. Red.) versucht schon alles, um die Preise niedrig zu halten – und im Vergleich zu anderen sieht man das auch, finde ich", erklärt der Kellner.

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Wo das Bier in der Münchner Altstadt am teuersten ist

Am meisten zahlt man beim "Wildmosers am Marienplatz", in bester Lage, direkt gegenüber des Rathauses. Hier kostet ein halber Liter Bier stolze 6,20 Euro. Das sind nochmal zehn Cent mehr, als man beim "Pschorr" direkt am Viktualienmarkt bezahlt. Die Kunden, in der Innenstadt vor allem viele Touristen, sind dennoch bereit, auch diese Preise zu zahlen.

Wie der Geschäftsführer des "Wildmosers" der AZ erklärt, kämen durch die höheren Preise nicht weniger Kunden ins Lokal – und auch die Anzahl der bestellten Getränke sei unverändert. Dass das Bier mehr Geld koste (vgl. 2018 noch 5,50 Euro), läge aber auch bei ihm nicht etwa an höheren Gewinnen. Einkaufspreis und Kosten sowie die Miete in prominentester Münchner Lage seien durch die Inflation so weit gestiegen, dass man die Preise entsprechend anpassen müsse.

Wegen des Regens war hier am "Wildmosers" nichts los. Normalerweise müssen die Kunden hier 6,20 Euro für eine Halbe zahlen.
Wegen des Regens war hier am "Wildmosers" nichts los. Normalerweise müssen die Kunden hier 6,20 Euro für eine Halbe zahlen. © imago/Wolfgang Maria Weber

Das Bier wird überall teurer, nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Handel. Wer sein Bier aber nicht im Supermarkt kauft, sondern im Lokal trinken möchte, muss dennoch verhältnismäßig mehr zahlen. Die Preisanpassungen der Brauerei wirken sich stärker auf die Gastronomie aus. "Die Kostensteigerungen, die ein Wirt oder Betreiber einer Gastro noch zusätzlich umlegen muss, verteuern natürlich auch das Bier in der Gastro prozentual mehr als im Handel", erklärte Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbunds, bereits im vergangenen März im AZ-Gespräch.

Nicht jeder ist bereit, sechs Euro für ein Helles zu bezahlen

So oder so, das Bier wird immer teurer – und das sorgt vor allem unter den jüngeren Münchnern für Unmut. Maximilian S. (25) aus München hat eine klare Meinung zu dem Thema: "Ich finde die Bierpreise zu teuer, da jeder – auch Studenten – die Möglichkeit haben sollte, Bier in den öffentlichen Gaststätten trinken zu können und so am öffentlichen Leben teilzuhaben. Ich persönlich bin bereit, das (sechs Euro, d. Red.) zu bezahlen, weil im Biergarten ein – oder auch mal mehrere – Bier, insbesondere an warmen Sommertagen, für mich einfach Lebensqualität bedeutet. Viel mehr wäre ich dann aber auch nicht bereit zu zahlen."

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Bierpreise in München sind seit 2018 deutlich gestiegen

Im Vergleich zum Bierpreis-Report 2018 sind die Preise für ein Helles in der Münchner Innenstadt auf jeden Fall deutlich gestiegen. Vor knapp fünf Jahren hat das teuerste Bier noch 5,50 Euro (auch bei "Wildmosers") gekostet. Heute ist das fast der Durchschnitt. Für 3,80 Euro konnte man damals in manchen Lokalen noch ein Helles (0,5 Liter) bekommen – jetzt kostet ein kleines Bier (0,33 Liter) vielerorts schon mehr.

Ein Helles in München: Die Bierpreise in der Innenstadt im Vergleich: 

Wirtshaus Bier
Augustiner am Platzl 4,10 Euro
Zum Stiftl 4,30 Euro
Klosterwirt 4,30 Euro
Zum Augustiner 4,30 Euro
Am Bratwurst Glöckl 4,30 Euro
Augustiner am Dom 4,30 Euro
Paulaner im Tal 4,70 Euro
Schneider Bräuhaus 4,82 Euro
Spöckmeier 4,90 Euro
Leger am Dom 5,00 Euro
Hofbräuhaus  5,20 Euro
Braunauer Hof 5,50 Euro
Donisl 5,50 Euro
Ayinger am Platzl 5,60 Euro
Ratskeller 5,70 Euro
Spatenhaus 5,90 Euro
Pschorr 6,10 Euro
Wildmosers am Marienplatz 6,20 Euro
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  • am 14.08.2023 11:18 Uhr / Bewertung:

    Liebe AZ, Sie haben Bierpreise verglichen. Wie wäre es Speisen-Vergleiche? Die Speisen müssten auch teurer geworden sein. Man hört nicht viel davon. Schweinebraten gibt es überall, oder Wiener Schnitzel. Es nur eine Preisvorstellung. Ich denke, die Wirte verdienen eher am Bier als an Speisen.

  • Knoedel am 14.08.2023 12:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Der Schweinsbraten hat dafür überall qualitativ sehr stark nachgelassen. Mittlerweile grausts mir davor. Letzte Woche: 100% geradlinig, eben geschnitten , wahrscheinlich im Tiefkühlstatus, 5 EL wassrige Sosse, und a Stückerl Pseudo Kruste. Wenigstens war die Bedienung freundlich. Bei mir hats sich mittlerweile ausgeschweinsbratelt.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 16.08.2023 00:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    oh, bitte kein Vergleich der Speisen. Die wenigsten hier haben Ahnung von Produkten und Gastronomie,.
    Das artet nur wieder aus

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