Teurer Biergenuss in München: So viel kostet die Halbe inzwischen
München - Bier zu Wiesn-Preisen – und das auch, wenn das Oktoberfest gerade nicht stattfindet: Wer in München am und rund um den Marienplatz sein (Feierabend-)Bier genießen will, muss sich mittlerweile auf hohe Preise gefasst machen. Die AZ hat 18 Lokale in der Münchner Innenstadt genauer unter die Lupe genommen – der große Bierpreis-Report.
Bierpreise in München: Die "günstige" Halbe in der Altstadt gibt es für 4,10 Euro
Die "günstigste" Halbe gibt es für 4,10 Euro im Augustiner am Platzl. Wie Wirt Oliver Wendel der AZ erzählt, kommen mehr einheimische Gäste als Touristen ins Wirtshaus in der Altstadt – für die zentrale Lage sei dies sehr "untypisch". Eine mögliche Erklärung, warum besonders viele Münchner in sein Wirtshaus kommen, hat Wendel aber auch direkt parat: "Unsere regelmäßige klassische Wirtshausmusik wird sehr geschätzt."
Ansonsten kostet die Halbe in mehreren Gaststätten in der Münchner Innenstadt 4,30 Euro, wie zum Beispiel beim "Stiftl". Dort versuche der Wirt, aber auch die Augustiner-Brauerei, den Bierpreis für die Kunden möglichst gering zu halten, sagt einer der Kellner, als die AZ am Mittwochmittag vorbeigeschaut hat. In Zeiten der Inflation, bei überall steigenden Kosten, sei das aber natürlich nicht immer möglich.

Bier in München wird immer teurer: "Versuchen alles, um die Preise niedrig zu halten"
Vor der Tür wird groß mit einem Schild "Helles für nur 4,30 Euro" geworben, was schon ahnen lässt, welche Preise zum Teil in anderen Lokalen, teils nur wenige Meter entfernt, verlangt werden. "Der Lorenz (Gastwirt des "Stiftl", d. Red.) versucht schon alles, um die Preise niedrig zu halten – und im Vergleich zu anderen sieht man das auch, finde ich", erklärt der Kellner.
Wo das Bier in der Münchner Altstadt am teuersten ist
Am meisten zahlt man beim "Wildmosers am Marienplatz", in bester Lage, direkt gegenüber des Rathauses. Hier kostet ein halber Liter Bier stolze 6,20 Euro. Das sind nochmal zehn Cent mehr, als man beim "Pschorr" direkt am Viktualienmarkt bezahlt. Die Kunden, in der Innenstadt vor allem viele Touristen, sind dennoch bereit, auch diese Preise zu zahlen.
Wie der Geschäftsführer des "Wildmosers" der AZ erklärt, kämen durch die höheren Preise nicht weniger Kunden ins Lokal – und auch die Anzahl der bestellten Getränke sei unverändert. Dass das Bier mehr Geld koste (vgl. 2018 noch 5,50 Euro), läge aber auch bei ihm nicht etwa an höheren Gewinnen. Einkaufspreis und Kosten sowie die Miete in prominentester Münchner Lage seien durch die Inflation so weit gestiegen, dass man die Preise entsprechend anpassen müsse.

Das Bier wird überall teurer, nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Handel. Wer sein Bier aber nicht im Supermarkt kauft, sondern im Lokal trinken möchte, muss dennoch verhältnismäßig mehr zahlen. Die Preisanpassungen der Brauerei wirken sich stärker auf die Gastronomie aus. "Die Kostensteigerungen, die ein Wirt oder Betreiber einer Gastro noch zusätzlich umlegen muss, verteuern natürlich auch das Bier in der Gastro prozentual mehr als im Handel", erklärte Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbunds, bereits im vergangenen März im AZ-Gespräch.
Nicht jeder ist bereit, sechs Euro für ein Helles zu bezahlen
So oder so, das Bier wird immer teurer – und das sorgt vor allem unter den jüngeren Münchnern für Unmut. Maximilian S. (25) aus München hat eine klare Meinung zu dem Thema: "Ich finde die Bierpreise zu teuer, da jeder – auch Studenten – die Möglichkeit haben sollte, Bier in den öffentlichen Gaststätten trinken zu können und so am öffentlichen Leben teilzuhaben. Ich persönlich bin bereit, das (sechs Euro, d. Red.) zu bezahlen, weil im Biergarten ein – oder auch mal mehrere – Bier, insbesondere an warmen Sommertagen, für mich einfach Lebensqualität bedeutet. Viel mehr wäre ich dann aber auch nicht bereit zu zahlen."
Bierpreise in München sind seit 2018 deutlich gestiegen
Im Vergleich zum Bierpreis-Report 2018 sind die Preise für ein Helles in der Münchner Innenstadt auf jeden Fall deutlich gestiegen. Vor knapp fünf Jahren hat das teuerste Bier noch 5,50 Euro (auch bei "Wildmosers") gekostet. Heute ist das fast der Durchschnitt. Für 3,80 Euro konnte man damals in manchen Lokalen noch ein Helles (0,5 Liter) bekommen – jetzt kostet ein kleines Bier (0,33 Liter) vielerorts schon mehr.
Ein Helles in München: Die Bierpreise in der Innenstadt im Vergleich:
Wirtshaus | Bier |
Augustiner am Platzl | 4,10 Euro |
Zum Stiftl | 4,30 Euro |
Klosterwirt | 4,30 Euro |
Zum Augustiner | 4,30 Euro |
Am Bratwurst Glöckl | 4,30 Euro |
Augustiner am Dom | 4,30 Euro |
Paulaner im Tal | 4,70 Euro |
Schneider Bräuhaus | 4,82 Euro |
Spöckmeier | 4,90 Euro |
Leger am Dom | 5,00 Euro |
Hofbräuhaus | 5,20 Euro |
Braunauer Hof | 5,50 Euro |
Donisl | 5,50 Euro |
Ayinger am Platzl | 5,60 Euro |
Ratskeller | 5,70 Euro |
Spatenhaus | 5,90 Euro |
Pschorr | 6,10 Euro |
Wildmosers am Marienplatz | 6,20 Euro |