Teure Trickserei bei der MPU: Mann wird wegen gefälschter Haaranalyse verurteilt
München - Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist für viele Autofahrer, die ihren Führerschein verloren haben, ein Ärgernis. Und offenbar auch ein Feld für unseriöse Dienstleister. Paul F. (24, Name geändert) ließ sich auf einen solchen Anbieter ein.
Fälschung bei Haaranalyse
Der bot ihm an, bei der für die MPU notwendigen Haaranalyse zur Feststellung von Drogenkonsum zu tricksen. Ziel war es, ein negatives, aber falsches Attest oder Analyseergebnis ausstellen zu lassen.
Der Weg dahin führt über ein Labor, das von anderen Personen, nicht aber von dem Kunden, Haarproben annimmt, sie dem Kunden aber zuschreibt und diese anschließend an gutgläubige Labore zur Analyse schickt.
Die negativen Atteste werden dann an die Führerscheinstelle geschickt
Laut Anklage war Paul F. Kunde der Trickser und kam mit diesen überein, dass Fremdhaare entnommen und einem Labor zur Analyse übersandt werden. Das negative Attest sollte daraufhin der Führerscheinstelle übersandt werden.
Im November 2020 wurde eine solche Haarprobenentnahme dokumentiert. Die Haarprobe wurde – wie erwartet – mit negativem Ergebnis untersucht. Den erschwindelten Befund reichte der 24-Jährige dann bei der Führerscheinstelle ein. Doch der Schwindel flog auf.
Der Angeklagte will eine mildere Strafe – die bekommt er
Die Staatsanwaltschaft erwirkte zunächst einen Strafbefehl über 200 Tagessätze – wegen "Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse". Paul F. legte Widerspruch ein. In der gestrigen Verhandlung beschränkt er diesen Einspruch auf die Rechtsfolgen.
Das heißt, die Tat räumt er ein, was allen Beteiligten viel Zeit erspart, versucht aber das Strafmaß zu mildern. Das gelingt. Am Ende wird der 24-Jährige von Amtsrichter Jakob Schmidkonz zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 17 Euro, also 2.550 Euro, verdonnert.
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