Terrorangst: Deutlich weniger Touristen in München

Schlechte Nachrichten für die Münchner Hoteliers. Normalerweise sind sie Zuwachsraten von bis zu 5 Prozent gewöhnt. 2016 allerdings geht die Zahl der Urlauber und Geschäftsreisenden erstmals seit langer Zeit zurück. Ganz im Gegensatz zum übrigen Deutschland.
von  az/dpa
München bleiben die Übernachtungsgäste weg.
München bleiben die Übernachtungsgäste weg. © dpa

München - Die Übernachtungen in München sind 2016 zurückgegangen. Bis einschließlich Oktober sanken die Zahlen um 0,6 Prozent, wie Landesamt für Statistik mitteilte. Zum Vergleich: In den letzten Jahren wuchs die Zahl zuverlässig um etwa 5 Prozent. 11,85 Millionen Übernachtungen verzeichneten die Münchner Hoteliers zwischen Januar und Oktober.

Im August wurde laut "Süddeutsche Zeitung" ein Negativrekord aufgestellt. Um bis zu 15 Prozent brachen die Übernachtungszahlen ein. Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Conrad Mayer informierte bei der Hotelierversammlung am Donnerstag über den Rückgang.

NSA knackte Befehle für Anschläge in Bayern

Die Angst vor Terror sehen die Hoteliers als Hauptgrund für den signifikanten Einbruch. Auch der Amoklauf am OEZ schlage sich in den Werten nieder. Touristen aus Asien sollen die Stadt besonders häufig meiden. Mayer erklärt sich das als "Folge des Axtanschlags auf eine chinesische Familie in einem Ansbacher Regionalzug".

Bayernweit kein Negativtrend

Offenbar ist diese Entwicklung ein reines Münchner Phänomen. Der Freistaat insgesamt steht nämlich weiter hoch in der Gunst der Urlauber und Geschäftsreisenden. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden in den Hotels, Gasthäusern und auf den Campingplätzen mehr als 79,6 Millionen Übernachtungen verbucht, so das Landesamt für Statistik. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei dies eine Steigerung um 3,5 Prozent gewesen. Die Zahl der Gästeankünfte stieg von Januar bis Ende Oktober sogar um 3,7 Prozent auf mehr als 30,7 Millionen.

Besonders stark war das Plus in Oberfranken, wo die Zahl der Übernachtungen in den ersten zehn Monaten um 7 Prozent zulegte. Auch in Schwaben (plus 6,4 Prozent) und in der Oberpfalz (plus 6,3 Prozent) gab es mehr Übernachtungen.

Deutschland-Tourismus mit mehr Gästen

Und auch die Übernachtungszahlen in deutschen Hotels steigen weiter. Auch für den Oktober hat das Statistische Bundesamt mehr Gäste registriert als im Vorjahresmonat. Die Zahl stieg um 4 Prozent auf 41,9 Millionen, wie die Behörde am Donnerstag berichtete. Etwa jeder sechste Gast kam aus dem Ausland. Nach zehn Monaten liegen sie mit 391,6 Millionen um 3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

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