Amokläufer Ali David S.: Der aktuelle Stand des LKA

Die Soko OEZ bringt immer mehr Details zum Ablauf des Amoklaufs ans Licht. Am Donnerstag haben Staatsanwaltschaft und LKA über den aktuellen Ermittlungsstand informiert.
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Der McDonald'S am OEZ: Hier startete der Amokläufer seinen brutalen Streifzug.
dpa Der McDonald'S am OEZ: Hier startete der Amokläufer seinen brutalen Streifzug.

Die Soko OEZ bringt immer mehr Details zum Ablauf des Amoklaufs ans Licht. Am Donnerstag haben Staatsanwaltschaft und LKA über den aktuellen Ermittlungsstand informiert.

München – Knapp eine Woche ist es her, dass Ali David S. am OEZ neun Menschen und sich selbst das Leben nahm. Die Sonderkommission OEZ des Landeskriminalamts (LKA) ist noch immer dabei zu ermitteln, wie es zu der schrecklichen Bluttat kommen konnte und was, wann, wo passierte. Minute für Minute versuchen die Ermittler zu rekonstruieren, wie der 18-jährige Deutsch-Iraner sich seinen Weg durch das Gebiet rund um das Olympia Einkaufszentrum bahnte. Am Mittwoch veröffentlichten die Behörden den aktuellen Stand der Ermittlungen. Es geht um Zeugenhinweise, Videoaufnahmen, Spuren und das "Manifest" des Killers. Der bisherige Stand im Überblick:

Lesen Sie hier: So trauern McDonald's und das OEZ um die Opfer

Wie viele Hinweise gingen beim LKA ein?

Die SOKO OEZ bearbeitet derzeit rund 1750 Hinweise aus der Bevölkerung. Auf dem eigens eingerichteten Upload-Portal der Bayerischen Polizei wurden mittlerweile über 1000 Dateien hochgeladen. Der Urheber des wohl bekanntesten Videos, auf dem der Täter zu sehen ist, wie er den McDonald's verlässt und auf der Straße das Feuer eröffnet, meldete sich unmittelbar nach der Tat bei der Polizei. Es handelt sich hierbei um einen Münchner, der zufällig vor Ort war und seine Handykamera anschaltete, als er Schüsse und Schreie hörte.

Wie rekonstruieren die Ermittler Ali S.' Bewegungsprofil und wie weit ist man?

Zur Rekonstruktion der Täterbewegung setzten die Ermittler neben der Auswertung von Aufnahmen aus Überwachungskameras, Videos von Zeugen und Zeugenaussagen auch einen speziell ausgebildeten Suchhund, einen so genannten Mantrailer ein. Mit diesem fand man heraus, dass sich der Täter eine Weile in der Nähe des Ortes versteckt gehalten haben muss, wo er schließlich von einer Polizeistreife gestellt wurde, ehe er sich selbst in den Kopf schoss. Außerdem zeigte der Hund an, dass der Täter durch die Tiefgarage des nahegelegenen Wohnkomplexes gelaufen sein muss. Hierzu befragt die Polizei derzeit noch Anwohner, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Stimmt es, dass sich der Täter nach der Tat umzog?

Ja. Ali David S. trug zwei T-Shirts übereinander, als er die ersten Kugeln auf seine Opfer abfeuerte. Als die Polizei ihn später aufspürte und stellte, hatte er sich die obere Lage bereits ausgezogen, wohl um nicht erkannt zu werden. Das T-Shirt, das auch auf den meisten Videoaufnahmen zu sehen ist, fand man in seinem Rucksack. Wann und wo sich der Schütze umzog, ist noch nicht geklärt.

Was fanden die Ermittler auf sichergestellten Festplatten und dem Computer des Täters?

Die Auswertung der sichergestellten Datenträger ist noch nicht abgeschlossen. Es gilt aber als gesichert, dass sich Ali David S. extra einen Fake-Account auf Facebook angelegt hat, um potetielle Opfer zum Tatort zu locken. Erstaunlicherweise befindet sich unter den Todesopfern keine einzige der Personen, die aufgrund seines Facebook-Aufrufs zum Schnellrestaurant gekommen waren.

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Was stand in dem "Manifest", das der Täter hinterließ?

In dem mehrseitigen "Manifest", das Ali David S. vor der Tat verfasst hatte, äußert er sich laut Ermittler "hauptsächlich über seine schulische Situation, sein örtliches Umfeld und seine psychiatrischen Erkrankungen. Vor dem Hintergrund der psychiatrischen Erkrankung des Amoktäters ist derzeit eine abschließende Bewertung, was reales Geschehen und was Fantasie des Täters ist, nicht möglich."

Wie geht es den Verletzten?

In der Zwischenzeit haben sich noch weitere Verletzte bei der Polizei gemeldet. Damit sind den Ermittlungsbehörden zu diesem Zeitpunkt offiziell 36 Verletzte bekannt. Acht von ihnen werden noch immer im Krankenhaus behandelt.

Was weiß die Polizei noch nicht?

Während das "wie" weitgehend geklärt ist, ist die SOKO noch dem "warum", also dem Motiv des Täters auf der Spur. Auch die Auswertung der umfangreichen sichergestellten Chatverläufe steht noch am Anfang.

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