Telefonterror in München: Verdächtiger bei Berchtesgaden festgenommen

Die mysteriösen Anrufe bei Münchner Bürgern gehen weiter. Die Polizei fasst allerdings einen Gangster nach einem Einbruch.
von  Ralph Hub
Die mysteriösen Anrufe in München werden weniger.
Die mysteriösen Anrufe in München werden weniger. © dpa

München - Bei einer Kontrolle auf der Salzburger Autobahn ging Fahndern im Juli kurz vor Berchtesgaden ein Verdächtiger ins Netz. Der 47-jährige Bulgare hatte ein Messer dabei. Weil er mit zwei Einbrüchen in München im Stiftsbogen in Verbindung steht, wurde der Mann festgenommen.

Der 47-Jährige, der im gesamten Bundesgebiet mehrere Einbrüche verübt haben soll, wollte sich offenbar nach Österreich absetzen. Doch er hatte Pech.

Zwei DNS-Treffer aus München

Einen Tag vor der Kontrolle auf der A8 hatte ein Fahnder beim Abgleich genetischer Fingerabdrücke in der DNA-Datenbank eine Übereinstimmung gefunden. Ein sogenannter Spur-Spur-Treffer, wie Kriminaler sagen.
Die sichergestellte DNS aus zwei Einbrüchen im März im Stiftsbogen ist die des 47-Jährigen. "Der Verdächtige wurde zur Fahndung ausgeschrieben", sagt Oberstaatsanwalt Florian Weinzierl.

Deshalb durften die Polizisten den Bulgaren festhalten, das Messer alleine hätte keinen Grund geboten. Inzwischen sitzt er in München in der JVA Stadelheim in U-Haft. Er verweigert die Aussage. Es geht um bandenmäßig organisierten Einbruchdiebstahl. Komplizen hat er nicht verraten.

Verdächtige Anrufe vor Einbruch

An einem Deckenstrahler in der Wohnung des Münchner IT-Experten Turan F. fand die Spurensicherung die DNS des Einbrechers. "Mir war aufgefallen, dass der Strahler verstellt war. Vermutlich leuchtete der Täter den Schrank aus, um ihn besser durchsuchen zu können", sagt der 63-Jährige. Viel erbeutet hat der Einbrecher nicht, lediglich ein älteres Navi. In der Nachbarschaft wurde ein weiterer Einbruch verübt. Turan F. war zu der Zeit gerade auf Dienstreise und mit einem ziemlich mulmigen Gefühl unterwegs. Denn wenige Tage zuvor hatte er einen merkwürdigen Anruf erhalten.

"Haben sie ein Haustier, einen Hund oder eine Katze", wollte der Anrufer wissen. Der Computerexperte war misstrauisch: "Ich hatte nie ein Haustier, deshalb fand ich die Frage merkwürdig und legte auf." Der Münchner erfuhr später, dass in dem Mietshaus im Stiftsbogen viele seiner Nachbarn ähnliche Anrufe erhalten hatten.

Nachdem die AZ über den mysteriösen Telefon-Terror berichtet hatte, meldeten sich immer mehr Münchner im gesamten Stadtgebiet, die ähnlich merkwürdige Anrufe erhalten hatten. Immer tauchte eine Nummer auf: 032214219001. Offenbar ein Call-Center. Die Spur führt nach Osteuropa.

Was die Anrufer bezwecken, ist unklar. Turan F., selbst Experte für Datenbanken sagt: "Ich glaube, dass jemand eine Datenbank über mögliche Einbruchsobjekte anlegt." Beweise dafür gibt es nicht. "Wir wissen nicht, was hinter den Anrufen steckt", sagt Polizeisprecher Benjamin Castro-Tellez.

Ein Zusammenhang mit Einbrüchen ist nicht bewiesen. Auffallend ist, dass die mysteriösen Anrufe weniger werden.

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