Tausch-Geschäft ermöglicht Gartencenter: Seebauer darf Bäume fällen

An der Erweiterung des Gartencenters Seebauer gab es viel Kritik. Jetzt kann es bauen.
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Um diesen Bolzplatz geht es unter anderem.
Um diesen Bolzplatz geht es unter anderem. © Archiv/Wackerbauer

München - Im Februar kippten Umweltschützer eine Ladung alter Christbäume vor dem Gartencenter Seebauer in Neuperlach ab. Damit demonstrierten sie gegen dessen geplante Erweiterung (AZ berichtete). 40 bis 60 Bäume würden gefällt, damit dieser seinen Profit steigern kann - so lautete damals die Kritik.

Nun ist klar: Bernhard Gerstenkorn, der Chef des Gartencenters Seebauer, kann seinen Betrieb tatsächlich ausbauen. Der Stadtrat stimmte dem in einer nichtöffentlichen Sitzung zu, wie die AZ erfuhr.  dass die Stadt dafür mit dem Gartenbau-Betrieb ein Grundstück tauscht. Sie wird ein 2.900 Quadratmeter großes Grundstück an der Adam-Berg-Straße abgeben. Dieses grenzt an das Gartencenter.

Seebauer: 195.000 Euro für Grundstück

Im Gegenzug erhält die Stadt ein rund 300 Quadratmeter kleineres benachbartes Grundstück, das bisher Seebauer gehört. Momentan stehen darauf noch ein altes, unbewohntes Haus und Bäume. Das Unternehmen muss für den Flächengewinn 195.000 Euro bezahlen. Insgesamt sind die Grundstücke etwa 3,3 und 3,5 Millionen Euro wert. Außerdem bot der Betrieb laut den Unterlagen an, bei der Herstellung der Grünfläche mitzuwirken.

Das Gartencenter hat seinen Erweiterungsbau verkleinert. Durch den Tausch kann die Grünfläche für die Anwohner ortsnah erhalten bleiben. Die Stadt rechnet dennoch mit einer Klage.

Das städtische Wirtschaftsreferat begrüßt das Vorhaben ausdrücklich: Die Seebauer KG wurde im Jahr 1864 gegründet, ist als Familienbetrieb in fünfter Generation mit mehr als 120 Beschäftigten in Ramersdorf ansässig. Zudem erfülle die Seebauer KG eine "wichtige Versorgungsfunktion". Die Erweiterung sei notwendig, um neben Discountern wettbewerbsfähig zu bleiben.

Flächen für die Warenpräsentation, Verkauf und Verwaltung 

Im Zuge der Erweiterung sollen Flächen für die Warenpräsentation, den Verkauf und für die Verwaltung geschaffen werden. Außerdem sollen Betriebsabläufe "effizienter" werden, heißt es. Auch ein größeres Parkhaus und einen Spielplatz sehen die Pläne vor, um die "Attraktivität des Einkaufserlebnisses" zu steigern.

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Mit der Erweiterung kommen 20 bis 30 Mitarbeiter hinzu. Der Chef des Gartencenters will für sie und für seine Auszubildenden im Obergeschoss Wohnraum schaffen. Damit solle auch das Problem der Gewinnung von Fachpersonal etwas entschärft werden, lässt sich in dem Beschluss nachlesen. Auch eine Kita, eventuell ein Hort und Gastronomie sind geplant.

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6 Kommentare
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  • Sarkast am 27.03.2021 11:31 Uhr / Bewertung:

    Erst wenn der letzte Baum gerodet,
    der letzte Fluß vergiftet,
    der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet ihr feststellen,
    daß man Geld nicht essen kann.

    Weisheit der Cree-Indianer

  • eule75 am 25.03.2021 20:11 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich lese, Bäume fällen, bekomme ich schon eine Wut. Immer mehr, immer mehr verschwinden. Es wird immer dicht besiedelter und immer weniger Natur. "Gesunde" Aussichten für die Nachkommen.

  • Max Merkel am 25.03.2021 16:48 Uhr / Bewertung:

    In München gilt Baurecht vor Baumrecht. Schlaue Unternehmer haben immer wieder leichtes Spiel die dumme Politik auszutricksen.

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