"Täglich 80 Liter Urin und 50 kg Dung": Das würden 20.000 Elefanten in Deutschland anrichten
München – Es ist ein besonderes Geschenk, das Botsuanas Präsident Mokgweetsi Masisi der deutschen Bundesregierung machen will: Laut einem Bericht von "Bild" möchte der Staatschef 20.000 Elefanten aus dem Süden von Afrika nach Deutschland transportieren, weil er sauer auf Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ist. "Das ist kein Scherz", so der Präsident. "Ihr sollt so mit den Tieren zusammenleben, wie ihr es uns vorzuschreiben versucht."
Der Auslöser des großen Aufschreis in Afrika: Lemke will den Import von Jagdtrophäen reduzieren und in speziellen Einzelfällen sogar vollständig untersagen. Doch für die Bevölkerung in einigen afrikanischen Ländern seien die Jagdtrophäen eine wichtige Einkommensquelle, meint Masisi. Ohne diese Einnahmen könnten manche Familien zum Beispiel ihre Schulgebühren nicht mehr bezahlen.
Ursache des Problems: Deutschland gehört weltweit zu größten Importeuren von Jagdtrophäen
Wieso die Menschen aus Botsuana ausgerechnet von Deutschland abhängig sind? Weil das Land zu den weltweit größten Importeuren von Jagdtrophäen artgeschützter Tiere gehört, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion aus dem Jahr 2023 hervorgeht. Der zufolge wurden vor zwei Jahren insgesamt 538 Jagdtrophäen eingeführt – Tendenz steigend. Deshalb will Umweltministerin Lemke regulatorisch eingreifen, um so die Anreize für illegale Händler und Wilderer weiter zu senken.
In Botsuana nimmt die Elefanten-Population allerdings zu. Übereinstimmenden Schätzungen zufolge gibt es bereits 130.000 Exemplare. Vernichtete Ernten, verwüstete Dörfer und getötete Menschen seien die Folge, so Masisi zur "Bild". Aus diesem Grund hat Botsuana das einst eingeführte Elefanten-Jagdverbot 2019 wieder aufgehoben. Seitdem finde die Trophäenjagd – für die Touristen zurzeit Zehntausende Euro bezahlen – unter international anerkannten Standards statt und trage zum Erhalt von Wildtierbeständen bei.
Mitarbeiterin vom Tierpark Hellabrunn: "Die Elefanten würden alles im Perlacher Forst platt machen"
Laut Lisa Reininger vom Münchner Tierpark Hellabrunn würde Masisis Geschenk in Deutschland ein Chaos auslösen. "Wenn man die Elefanten in den Perlacher Forst stellen würde, dann würden die Tiere dort alles platt machen, was ihnen in die Quere kommt", sagt sie zur AZ Grundsätzlich seien die Tiere nicht "bösartig", sondern einfach groß und schwer. Trotzdem sehe man in Afrika, dass Tiere dem Menschen immer näher kommen und davon auch Gefahren ausgehen.
Reininger zufolge benötigen fünf etwas kleinere asiatische Elefanten in Hellabrunn draußen 7000 Quadratmetern Platz. Hochgerechnet auf 20.000 Artgenossen wären das mehr als 28 Millionen Quadratmeter. Außerdem würden die Tiere auch viel Nahrung zu sich nehmen: etwa 100 Kilogramm Heu und bis zu 15 Kilogramm Obst – wohlgemerkt pro Tag.
"Dazu kommen täglich etwa 80 Liter Urin und 50 Kilogramm Dung", erklärt Reininger. Viel Platz wäre dann in Bayerns Wäldern wohl nicht mehr, wenn der botsuanische Präsident sein wohl scherzhaft gemeintes Geschenk einlöst.
"Die neunmalklugen Grünen": Hubert Aiwanger gibt afrikanischem Staatschef Rückendeckung
Mittlerweile beschäftigen sich auch Politiker in Bayern mit seinem aufsehenerregenden Einfall. Während Vertreter aus Afrika den deutschen Amtskollegen Rassismus und Neokolonialismus vorwerfen, bekommt Masisi Rückendeckung von Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf dem Kurzbotschaftendienst X.
"Selbst den weit entfernten Afrikanern geht die Grüne Ideologie und Bevormundung schon gegen den Strich", schrieb der Politiker am Dienstag. "Die neunmalklugen Grünen sollen mal Tiere am Bauernhof so halten, wie sie es anderen vorschreiben und davon leben müssen." Neben Wölfen und Fischottern sollten sie auch Elefanten in ihren Gärten dulden, so Aiwanger weiter.

Geht es aber nach Botsuanas Staatschef, sollen die geschenkten Elefanten gar nicht in Zoos oder Gärten eingesperrt werden, sondern frei herumlaufen. Nur so könnte das Umweltministerium die Situation in afrikanischen Ländern nachvollziehen.