Sturm verwüstet München: So kämpfte die Feuerwehr
Dächer abgedeckt, Bäume ausgerissen, Autos demoliert: Das Sturmtief "Gonzalo" hat in München eine Spur der Verwüstung hinterlassen - Gesamtschaden noch nicht abschätzbar. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
München – Um kurz nach 21 Uhr brach das Unwetter-Tief "Gonzalo" auch über die Landeshauptstadt herein. Nur wenige Minuten später erreichte die Leitstelle der Feuerwehr der erste Notruf. Sirenen und Alarm-Glocken wurden vom tosenden Lärm der Orkan-Böen förmlich verschluckt. Seitdem sind Hundertschaften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz.
Am Morgen konnte der Gesamtschaden, den der Orkan angerichtet hat, noch nicht abgeschätzt werden. Verletzte gab es laut Angaben der Polizei glücklicherweise nicht. Feuerwehr und Polizei haben eine erste Bilanz der Nacht veröffentlicht.
400 Notrufe bei der Polizei, 200 Feuerwehreinsätze
Zwischen 21.15 Uhr und 22.15 Uhr registrierte die Polizei München 400 Notrufe in der Einsatzzentrale. Daraus folgten 192 Einsätze. Die Feuerwehr musste fast 200 Mal ausrücken.
Dach samt Dachstuhl abgerissen
In der Schrobenhausener Straße wurde ein ca. 80 Quadratmeter großes Blechdach mitsamt dem Dachstuhl von einem Wohnhaus gefegt, als wär es aus Pappe. Es landete auf der Straße und begrub dort drei geparkte Autos unter sich.
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Ein weiteres großes Dachteil zerstörte die Umzäunung der Schulsportanlage. Die Einsatzkräfte mussten zunächst lose Trümmer an dem Gebäude sichern. Das komplett zerstörte Dachstück musste mit einem Kran von der Straße gehoben werden. Mit 40 Meter mobilen Bauzaunteilen wurde der Bereich abschließend großräumig gesichert. Sachschaden: über 500.000 Euro.
"Auer Dult" verwüstet
Auch die "Auer Dult" fiel dem Orkanausläufer zum Opfer. Mehrere Zelte und Verkaufsstände wurden stark beschädigt oder durch umherfliegende Teile vollständig zerstört.
Kirchturm-Dach der Pfarrkirche St. Anna zerstört
Teile des Daches der Pfarrkirche St. Anna im Lehel hoben sich vom Dachstuhl des Kirchturms ab. Der Sturm war so stark, dass die Feuerwehr in der Nacht hier nicht eingreifen konnte, außer den Bereich mit Hilfe der Polizei abzusperren
30-Meter-Fichte umgeknickt
In der Griechenstraße musste eine umgestürzte, 30 Meter große Fichte mit einem Kran gesichert und anschließend mit Motorsägen zerteilt werden.
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Chaos auf der Baustelle
Am frühen Mittwochmorgen drohte ein Baugerüst in der Ridlerstraße einzustürzen. Das Gerüst des vierstöckigen Gebäudes hatte sich auf der Dachkantenseite um drei Meter nach außen bewegt. Um schlimmeres zu verhindern, entfernte die Feuerwehr die Gerüstplane, die das instabile Gerüst im Wind wie ein Segel zum Schwanken brachte. Der Verkehr um den Einsatzort kam zum Erliegen.
Einsätze noch nicht beendet
Eine Erholungspause für die geschlauchten Einsatzkräfte ist bislang nicht in Sicht. Die Feuerwehr rechnet damit, dass die Beseitigung der größten Sturmschäden noch bis zum Nachmittag andauern wird.
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