Sturm-Chaos in München: Das große Aufräumen

München - Erst „Elon“ dann „Felix“ – gleich zwei Orkantiefs tobten sich am Wochenende über München und Oberbayern aus. Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren war es in einem Januar wärmer. In München waren es etwas über 17 Grad, im Berchtesgadener Land sogar 20. Grund waren laut Deutschem Wetterdienst subtropische Luftmassen, die Orkantief Elon nach Bayern geblasen hatte.
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Doch genießen konnte man die Frühlingstemperaturen nicht. Der Sturm fegte mit Böen von über 100 Sachen über Bayern hinweg und machte jeden Ausflug im Freien zum schwer kalkulierbaren Abenteuer.
Am Viktualienmarkt war der Bereich rund um den Maibaum am Wochenende aus Sicherheitsgründen gesperrt. Doch bei dem Sturm verspürte eh keiner Lust, auf eine kühle Halbe im Biergarten.
In Neuaubing drohte am Samstag der Maibaum an der Kreuzung Radolfzeller- und Mainaustraße umzustürzen. Mit einem Kran sicherte die Feuerwehr den Baum und legte ihn vorsichtshalber um.
Abgerissene Äste und umgestürzte Bäume blockieren überall in der Stadt Gehwege und Straßen.
Einer der alten, großen Bäume an der nördlichen Auffahrtsallee zum Nymphenburger Schloss fiel Elon zum Opfer. Eine kräftige Böe fällte am Samstagvormittag den Riesen. Die Feuerwehr sperrte die Straße auf Höhe der Gerner Brücke, um den Baum mit Motorsägen zu zerkleinern. Die Bäume entlang des Nymphenburger Schlosskanals wurden im 18. Jahrhundert gepflanzt. Die Allee gilt deshalb als historisch und ihre Bäume als wertvoll.
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Dazu fegte der Wind immer wieder Dachziegel von Häusern, riss Schilder und auch Bautafeln um. In der Ismaninger Straße in Bogenhausen riss der Sturm am Freitagnachmittag ein komplettes Baugerüst um.
Viele hatten ihre ausgedienten Christbäume bereits zur Abholung rausgelegt. Wer Wind riss sie mit. In Schwabing West auf Höhe der Agnesstraße krachte eine Tanne ins Heck eines 1er BMW.
Riesenglück hatten zwei junge Frauen in Zamdorf. Gerade als sie mit ihrem Opel Corsa an einer Ampel an der Eggenfeldener Straße stehenbleiben mussten, krachte am Freitagnachmittag eine große Fichte mit voller Wucht auf ihren Kleinwagen. Die beiden Frauen blieben unverletzt.
Kaum weniger Glück hatte am Samstag ein Rentner aus Englschalking. Er wollte einen abgerissenen Ast aus der Stromleitung über seinem Haus fischen. Dazu kletterte er aufs Dach. Zur Sicherheit band er das eine Ende um den Kamin und das andere um seinen Bauch. Plötzlich rutschte der Mann ab. Er blieb mit dem Seil um den Bauch knapp unterhalb der Dachrinne in gut fünf Metern Höhe hängen.
Polizeibeamte, die als erste Ort waren, versuchten den Mann von einem geöffneten Fenster aus zu stützen. Der 74-Jährige kam in eine Klinik.
Die Polizei registrierte von Freitag bis Sonntagvormittag 224 Einsätze. Die Feuerwehr meldete bis Samstagmittag über 200 Einsätze. Es blieb aber im gesamten Stadtgebiet bei Sachschäden.
Auch im Oberland tobte der Sturm mit brachialer Gewalt. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes erreichten die Böen auf der Zugspitze in der Nacht zum Samstag in der Spitze fast 160 km/h.
Wegen des Sturms blieben die Skigebiete Zugspitze und Garmisch-Classic am Samstag geschlossen. Der Betrieb von Bergbahnen und Skiliften sei zu gefährlich, so eine Sprecherin. Am Spitzingsee und am Brauneck standen die Lifte am Wochenende ebenfalls still.