Studie: Rund 3,3 Prozent der Münchner hatten schon Corona

Wie viele Menschen haben sich in der zweiten Welle mit dem Coronavirus infiziert? Forscher in München haben nun erste Ergebnisse. Sie könnten bundesweit Bedeutung haben.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Helferin steckt einen Rachenabstrich in ein Röhrchen.
Eine Helferin steckt einen Rachenabstrich in ein Röhrchen. © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

München – Einer großangelegten Antikörper-Studie zufolge haben sich in München bis November knapp 3,3 Prozent der Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Damit habe sich die Zahl derjenigen, die Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Virus entwickelt haben, seit der ersten Welle fast verdoppelt, teilten die Forscher der Infektions- und Tropenmedizin der Uniklinik München mit. Es ist die erste große Studie bundesweit, die Ergebnisse über die Infektionszahlen in der zweiten Welle liefert.

Vor der zweiten Welle: Doppelt so viele Corona-Infektionen wie gemeldet

Zu Beginn der neuen Testrunde waren bei den Gesundheitsbehörden rund 1,5 Prozent der Münchner als Corona-positiv registriert gewesen. Damit lag die tatsächliche Zahl etwa zweimal so hoch.

In der ersten Runde hatte der Anteil der damals in der Studie nachgewiesenen Infektionen viermal höher gelegen als bekannt. "Vergleicht man nur den Anstieg der Infektionen seit Anfang Juni, so ist die Rate der nicht erkannten Infektionen noch deutlicher gesunken", teilten die Forscher mit. Dass die Dunkelziffer nun geringer sei, zeige auch, dass sich die Teststrategie in Bayern bewähre, sagte Studienleiter Michael Hoelscher.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Corona-Sterblichkeit liegt deutlich über der saisonaler Grippewellen

Die Wissenschaftler um Hoelscher hatten in einer ersten Runde der Untersuchung vom 5. April bis 10. Juni rund 5.300 Menschen aus repräsentativ ausgewählten Haushalten untersucht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten gut 1,7 Prozent der Menschen Antikörper entwickelt. Die Sterblichkeit der Infizierten in der ersten Runde lag nach einer neuen Berechnung bei 0,47 Prozent - und damit um ein Vielfaches über der von saisonalen Grippeinfektionen.

Waren die Forscher im Frühjahr noch persönlich in Teams in den Haushalten erschienen, um den Menschen Blut abzunehmen, schickten sie nun Anfang November den Testteilnehmern ein Kit zur Selbstblutabnahme per Fingerprick zu mit der Bitte, einige Blutstropfen auf ein Filterpapier zu tupfen und dieses per Post zurückzuschicken. Bis zum 9. Dezember gingen gut 4250 Blutproben ein.

Gute Nachrichten: Antikörper bleiben wohl doch länger bestehen

Die Studie erbrachte laut Hoelscher auch, dass die Menge der Antikörper im Blut nicht - wie nach früheren Untersuchungen angenommen - nach wenigen Monaten stark absinkt. Wer schon in der ersten Runde positiv auf Antikörper getestet wurde, bei dem sei dies in der Regel auch in der zweiten Phase der Fall gewesen.

Es sei praktisch nicht vorgekommen, dass rund ein halbes Jahr nach dem ersten Test bei Patienten keine Antikörper mehr nachweisbar gewesen seien, sagte Hoelscher. Ob die Nachweisbarkeit von Antikörpern auch bedeutet, dass die Betroffenen immun sind, ist offen. Für die Feststellung einer Immunität wären weitere und komplexere Tests nötig. Die Studie, an der auch das Helmholtz Zentrum München beteiligt ist, wird weiter fortgesetzt.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Ludwig III am 26.12.2020 16:03 Uhr / Bewertung:

    Nur 3,3%? Kann das wirklich stimmen? Das hieße ja, dass beinahe alle Münchner, die Corona hatten, auch schon getestet wurden. Wenn man weiterhin die ermittelte Zahl von über 99% mit leichten oder gar keinen Symptomen bedenkt, dann hätte ich eine viel höhere Dunkelziffer erwartet.

  • köterhalsband am 26.12.2020 23:00 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ludwig III

    Die Dunkelziffer heißt Dunkelziffer weil man nicht weiß wie hoch sie ist. Die Staatspropaganda will sie gering haben, damit der Mythos der hoher Lethalität bestehen kann.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.